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April 1890. »STAHL UND EISEN.“ Nr. 4. 375 so dafs für jede Halsweite ein passendes Kummet zu finden ist. Als Vorzüge des Stahlblech Kummet führt L’homme an: 1. Es öffnet sich durch den Druck auf einen unter dem Halse angebrachten Stift; man kann es mit geringer Mühe auflegen und abnehmen. 2. Es bedarf keines inneren Polsters. 3. Es deformirt sich nicht im Gebrauch, bedarf keiner Reparatur und ist stets gebrauchsfertig. 4. Da jedes Kummet auf 3 Halsbreiten und 3 Halshöhen eingestellt werden kann, so ist die Verwendung eines Kummets für mehrere Pferde möglich. 5. Es ist elastisch, wodurch der Ruck beim Anziehen auf ein Minimum reducirl wird. 6- Der Druck wird auf eine grofse Fläche des Vorderblattes vertheilt. 7. Es ist auf den Auflageflächen verzinkt. 8. Es verletzt niemals das Pferd, trägt im Gegentheil bei vorhandenen gedrückten Stellen zur Heilung bei. 9. Es ist viel leichter, bequemer, von längerer Dauer und billiger als das Lederkummet. 10. Alle einzelnen Theile sind auswechselbar. 11. Die Dauer ist eine unbegrenzte. 12. Es kann keine Krank- heitsstoffe in sich ansammeln. der Hochofen F, welcher am 7. August 1889 aufser Betrieb kam, neu zugestellt und alsdann am 25. Sep tember wiederum angeblasen wurde, folgende Mengen von Bessemerroheisen: November Januar höchste Production einer Woche höchste Production eines Tages Grofs-Tons Koks in Pfund (zu 2240 Pfd.) a. d. Tonne Eisen 9 097 1897 10 603 1756 10 536 1737 2 462 1702 457 Die beste Leistung stellt sich somit auf 2501 metrische Tonnen in der Woche oder 359 t täglich bei einem Koksverbrauch von 770 kg a. d. Tonne Eisen. Anfertigung von Kriegsbedarf in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Angesichts der grofsen Kriegsflotte, welche die Vereinigten Staaten innerhalb verhältnifsmäfsig kurzer Zeit erbauen will, und der dadurch erforderlichen Aus rüstung, sind viele grofse Eisenwerke daselbst be schäftigt, sich auf die Anfertigung des dazu erforder lichen Materials zu verlegen, und lesen wir im »Engineering« vom 7. März, dafs die Geschütz- und Panzerplatten - Abtheilung der »Bethlehem Steel Works« in Pennsylvanien, nach ihrer vollendeten Einrichtung Gasgeneratoren, Flammöfen, Apparate zur Comprimirung von Stahl in flüssigem Zustande, Durch weichungsgruben, hydraulische Pressen, Plattenwalz- werke, Tiegelöfen, hydraulische und pneumatische Krahne, einen 126 - Tonnen - Dampfhammer , Biege pressen, Einrichtung zum Härten und Anlassen in Oel und Maschinenwerkstätten umfassen wird. Die Flamm öfen sollen imstande sein, Blöcke bis zu 100 t zu liefern; die hydraulischen Schmiedepressen sind dazu bestimmt, die gröfsten Stücke anzufertigen, welche man für Schiffe mit dem gröfsten Tonnengehalt und für Kanonen des gröfsten Kalibers gebraucht; das Plattenwalzwerk soll allen möglichen Anforderungen, welche man an gewalzte Platten stellen kann, ge nügen ; die Krähne haben eine Tragfähigkeit von 25 bis 150 t. Die Maschinenwerkstätten sollen eben falls auf das beste eingerichtet sein, so soll die Hobel- maschine 4 X 4 X 15,2 m bearbeiten können; eine Drehbank hat eine Planscheibe von 3 m Durch messer u. s. w. Alle diese mächtigen Maschinen befinden sich in einem Gebäude von 44 m Länge bei 35 m Breite. Die Leitung des Ganzen ist dem Lieutenant J acqu es anvertraut, welcher vor mehreren Jahren die Ver einigten Staaten in England vertrat und bei der Ge legenheit mit allen Geschütz - Systemen und der Kanonenfabrication selbst vertraut wurde. Auch be reiste vor 2 oder 3 Jahren Lieutenant Jacques ver schiedene europäische Staaten, um Studien zu machen. Amerikanische Hochofen-Erzeugung. Wir sind schon häufiger in der Lage gewesen, in unserer Zeitschrift über hohe Production amerikani scher Hochöfen zu berichten. Das neueste Ergebnifs finden wir im »Bulletin of the American Iron and Steel Association« von James Gayley, Leiter der Hochöfen von den Edgar Thomson Steel Works in Braddock. Nach seinen Miltheilungen erzeugte Verschiffungen von Erzen auf dein Oberen Seo. Bei der zuständigen Behörde, schreibt »Iron Age« vom 13. Februar, wurde vor kurzem vom Senator Gorman und Anderen festgestellt, dafs das grofse Publikum der Vereinigten Staaten nur wenig Begriff von dem umfangreichen, mit reifsender Schnelligkeit steigenden Handel auf den grofsen nordamerikanischen Seen hat. Im Jahre 1887 wurden allein 79 grofse Schiffe für den Binnensee-Verkehr vom Stapel ge lassen, im verflossenen Jahre 62, und 42 weitere sollen jetzt im Mai fertig werden. Während in der Zahl der Schiffe eine Abnahme stattgefunden hat, hat der Tonnengehalt gleichzeitig infolge der gröfseren Ab messungen der einzelnen Schiffe ganz erheblich zuge nommen. Die Schiffe, welche jetzt im Bau begriffen sind, halten meistens 3500 bis 4000 t und werden zumeist aus Stahl gebaut. Diese Vergröfserung der Abmessungen der Schiffe, welche für den Binnen see-Verkehr bestimmt sind, verlangt dringend eine Verbesserung des St. Marys-Kanals und anderer Kanäle, durch welche sie passiren müssen.* Die Wirkung der Vergröfserung der Transport- gefäfse zeigt sich in der grofsen Abnahme der Fracht kosten. Während vor 10 Jahren die Durchschnitts frachttaxe für eine Tonne Erz von Marquette nach Cleveland 3 Dollars betrug, war sie im ver gangenen Sommer auf 1,05 Dollar zurückgegangen. Der niedrige Satz der Seefrachten setzte die Berg werksbesitzer erst vor einem Jahre in den Stand, das Erz östlich der Alleghenies zu verschiffen. Im ver gangenen Sommer kamen in Buffalo über 300 000 t Erz an und gingen von dort über die Lehigh-Valley- Eisenbahn nach den Werken im östlichen Pennsyl vanien. Durch weitere Verbesserungen der Wasser wege und der Betriebs-Einrichtungen auf den Eisen bahnen und Gruben glaubt man das Erz zu noch niedrigeren Preisen nach den pennsylvanischen Werken zu bringen. Da dasselbe gröfstentheils Bessemer-Erz ist, so hält man das Vorgehen von gröfster Wichtigkeit, um den Norden in den Stand zu setzen, mit der im Süden aufblühenden Eisenindustrie und den Import erzen zu concurriren, welch letztere jetzt, dank dem niedrigen Stande der transatlantischen Frachten, längs der östlichen Küste, trotz des Schutzzolles niedriger im Preise stehen, als das Erz aus den westlichen Gruben Amerikas. * Zum Vergleich sei bemerkt, dafs für die Mosel- strafse solche Abmessungen verlangt werden, dafs Schiffe von 500 t Gehalt passiren können.