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370 Nr. 4. STAHL UND EISEN. April 1890. Seine Entwicklung geht aus folgenden Zahlen hervor: 1871 1880 1883 1886 1888 239 182 185 135 124 kt. Ein beständiger Rückgang ist trotz vielfacher neuer Aufschlüsse nicht zu verkennen. 1888 betrug der Antheil an der Gesammtförderung Deutsch lands = 1,2 %. Oberpfalz. Der letzte Bezirk von allgemeiner Bedeutung ist derjenige der Oberpfalz in Bayern. Brauneisen erze des braunen Jura, welche namentlich in der Gegend von Amberg entwickelt sind, sind hier das Grundmaterial. Die Entwicklung der Erzförderung ist folgende gewesen: 1871 1880 1883 1886 1888 91 65 72 92 107 kt. Die seit 1880 wieder eingetretene Steigerung hat 1888 zu einer Theilnahme an der Gesammt förderung Deutschlands von 1 % geführt. Die übrigen Erze. Die übrigen Erze, welche in Deutschland ge fördert werden und die zusammen noch immer den Betrag von 11,9 % der Gesammtförderung ausmachen, vertheilen sieh theils auf Förderpunkte, die sieh entweder geographisch, oder aber geo logisch noch zu Gruppen von nennenswerthem Antheil an der Gesammtförderung, die aber immer unter 1 % bleibt, zusammenfassen lassen, theils auf ganz zerstreute Vorkommnisse, unter welch letzteren die des Fichtelgebirges, der voigtländischen Gebirge, des bayrischen Waldes, des württem- bergischen Jura, der Südeifel, des Hundsrücks und auch die der Steinkohlenbecken zu erwähnen sind. Derartige Einzelvorkommnisse am Weser gebirge, Teutoburgerwald, im Sauerlande, in der Raseneisenerze führenden Bucht von Münster ver sorgen mit zusammen 1 % der Gesammtförderung auch noch den Ruhrhüttenbezirk. Am bedeutendsten ist der Mittelharz welcher im Devon zwischen Elbingerode und Blan kenburg Roth- und Brauneisenerze liefert und mit 0,9 % zur Gesammtförderung Deutschlands beiträgt. Ostharz und Thüringerwald — in letzterem sind Schmalkalden und Kamsdorf mit phosphorfreien Spath- und Brauneisenerzen aus dem Zechstein hervorzuheben — lieferten 0,5 % der Gesammtförde rung; der Westharz (Harzburg, Lerbach) sammt Vorbergen (Ilsede ausgeschlossen) trug mit 0,3 % und mit ebensoviel Waldeck (Rotheisenerz des Devon) bei. In Niederschlesien (0,2 % der Ge sammtförderung) werden Magneteisenerze bei Schmiedeberg und Rotheisenstein bei Jauer ge wonnen. Ebensoviel Brauneisenerze (aus Kohlen kalk, Devon u. s. w.) liefert die Nordeifel (Stolberg); ausdem sächsischen Erzgebirge stammt 0,1 %, meist Roth- und Magneteisenstein. Hieraus ergiebt sich folgende Uebersicht: Luxemburg-Lothringen (Minette) . . . . Siegerland Lahnbezirk Oberschlesien Westfalen (Kohleneisenstein) Ilsede Osnabrück Oberpfalz Westfalen (Mischerze) Mittelharz Ostharz und Thüringerwald Westharz Waldeck Niederschlesien Nordeifel Erzgebirge 56.9 % 10,1 , 6,8 , 6,3 , 3,1 , 2,7 , 1.2 1,0 , 1,0 , 0,9 , 0,3 , 0.3 , 0,2 , 0,2 , 0,1 , 8.4 Rest Zusammen . 100,0 % Verthei hing der Erze nach Arten. 1871 1880 1883 1886 1888* Minette . . . . 1585 3169 4220 4536 6 067 kt Brauneisenerz . 1851 2042 1990 1842 2 537 , Spatheisenerz. . 665 1020 1448 1134 1 080 , Rotheisenerz . . 577 809 846 628 630 , Kohleneisenstein 280 190 224 327 330 , Magneteisenstein 10 8 29 19 20 , Zusammen . 4968 7238 8757 8486 10 664 kt Einfuhr von Eisenerzen. Die Einfuhr von Eisenerzen vom Auslande nach Deutschland hat erst mit der Entwicklung des sauren Bessemerprocesses in nennenswerthem Grade begonnen. Die amtliche Reichs - Statistik beginnt mit dem Jahre 1872. Es sind dem entsprechend im wesentlichen nur die Vergleichs jahre 1880, 1883, 1886 und 1888 herangezogen worden. Im Jahre 1888 betrug die Einfuhr 1163 kt, d. h. 10 % der eigenen Production, während sie im Jahre 1880 607 kt, d. h. 8,4 % der damaligen Production ausmachte. In der nachstehenden Tabelle, in welcher die Entwicklung der Einfuhr nach Ursprungsländern angegeben ist, stimmt die Hauptsumme nicht ganz mit der Quersumme, was daher rührt, dafs un bedeutende Einfuhrmengen (d. h. unter 1 kt) zur Erleichterung der Uebersicht ausgelassen sind. Die dazu beitragenden Länder sind in der letzten Spalte angegeben. Spanien liefert die bei weitem gröfste Einfuhr menge fremder Erze. Hierbei ist zu bemerken, dafs der gröfste Theil der über Hamburg, Belgien und die Niederlande eingehenden Erze spanischen Ursprungs ist, so dafs die Menge annähernd durch die Summe der ersten vier Spalten bezeichnet wird. Ein Theil der niederländischen Einfuhr besteht allerdings auch aus dortigen Raseneisenerzen, ein anderer Theil aus algierischen, cubanischen, griechischen und kleinasiatischen Erzen. Diese * Für das Jahr 1888 fehlen die amtlichen Nach richten für Preufsen.