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Die einzelnen Erzbezirke. Luxe m burg-Lo th ringer Minette. Unter den einzelnen 1 Erzforderungen spielt diejenige der Minette genannten’ körnigen 1 (ooli- thischen) Brauneisenerze aus der Juraformation Luxemburgs und Lothringens die bei weitem hervorragendste Kolle. Die Entwicklung dieser Förderung ergiebt sich aus nachstehender Zusammenstellung: 1871 1880 1883 1886 1888 Lothringen* . 600** 996 1644 2102 2805 kl Luxemburg . 985 2173 2576 2434 3262 , Zusammen 1585 3169 4220 4536 6067 kt <1. h. die Förderung hat sich in Lothringen auf das 4,7-, in Luxemburg auf das 3,3-, im ganzen auf das 4 fache gehoben. Der Antheil an der Gesammtförderung Deutsch lands ist 1888 = 56,» %. Siegerland. Der demnächst bedeutendste Eisenerzbezirk ist das Siegerland mit Spath- und Brauneisen erzen, weniger Roth eisensteinen, auf Gängen im Unterdevon. Die Spatheisensteine sind aus gezeichnet durch hohen Mangangehalt und geringen Phosphorgehalt. Die Entwicklung dieses Bezirks, dessen Grenzen sich namentlich südwestlich weit über den Kreis Siegen, den südlichen Theil des Regierungsbezirks Arnsberg, in die Rheinprovinz erstrecken, ist fol gende gewesen: 1871 1880 1883 1886 1888 659 1324 1470 1260 1080 kt. Die Förderung ist also seit 1883 nicht un erheblich zurückgegangen ; sie beträgt 1888= 10,1% der Gesammtförderung Deutschlands. Ein grofser Theil dieser Erze, namentlich der Spatheisensteine im gerösteten Zustande, wird ausgeführt und zwar hauptsächlich in den Ruhrhüttenbezirk. Lahnbezirk. Der Lahnbezirk reiht sich sowohl in Menge der Förderung als in Bezug auf geographische Lage dem Siegerlande an. Er umfafst das Roth und Brauneisenerze führende oberdevonische Ge biet, welches sich von Wetzlar und Gielsen bis zum Rhein erstreckt. Preufsen und Hessen nehmen an der Förderung theil, welche zu einem grofsen Theile, etwa 78 %, in andere Hüttenbezirke ausgeführt wird. Die Entwicklung der Förderung war folgende: 1871 1880 1883 1886 1888 In Preufsen... 784 869 961 604 612 kt ’ Hessen • ■ . 98 123 128 121 118 Zusammen . 882 992 1089 728 730 kt * Hierbei geringe Mengen anderer Eisenerze aus Elsafs. ** Geschätzt; 1872 = 685 kt. IV.0 Die Förderung ist also, wie im Siegerlande, 1 Seit 1883 nicht unerheblich zurückgegangen und beträgt- 1888 = 6,8 % der Gesammtförderung Deutschlands. Von' der Gesammtförderung des’ Siegerlandes und der Laiin sind 1 etwa 1/s der Erze Spath-, 1/3” Roth-, 1/3 Brauneisenerze. O'b e r sch les ie r! In vierter Linie steht der Erzbezirk Ober-’ Schlesiens. Die Erze sind in der Hauptsache mulmige Brauneisenerze mit Blei- und Zinkgehalt und von mittlerem Phosphorgehalt, welche der" Muschelkalkformation angehören; Thoneisensteine aus der Tertiär-, Keuper- und Steinkohlenformation spielen eine untergeordnete Rolle und nehmen nur etwa 2 % der Förderung in Anspruch. Die Entwicklung der Förderung war folgende: 1871 1880 1883 1886 1888 407 663 743 700 675 kt. Die Förderung ist also seit 1880 im wesent lichen auf gleicher Höhe geblieben. Sie betrug 1880 = 6,3 % der Gesammtförderung Deutschlands. Westfälische Kohleneisensteine. Obwohl die im Steinkohlengebirge des Ruhr kohlenbeckens vorkommenden phosphorreichen Kohleneisensteine beim Entstehen des westfäli schen Kokshochofenbetriebes die Grundlage ab geben sollten, stellte sich doch sehr bald ihre unzureichende Fördermenge heraus und machte die Einfuhr anderer Erze, namentlich des Sieger landes und der Lahn, dann ausländischer Erze und neuerdings die von Minette nothwendig. Nichtsdestoweniger nimmt die Förderung an Kohleneisenstein in Westfalen noch heutigen Tages einen recht erheblichen Rang ein. Sie entwickelte sich wie folgt: 1871 1880 1883 1886 1888 276 190 224 327 330 kt, betrug daher 1888 = 3,1 % der Gesammtförderung Deutschlands. Ilsede. Es folgt nun die Förderung der Erze von Ilsede, wo Bohnerze (Brauneisenstein) in der Kreideformation mit sehr hohem Phosphorgehalt, welche meist durch Tagebau gewonnen werden, vorkommen. Die Förderung betrug: 1871 1880 1883 1886 1888 109 204 209 276 292 kt, ist also in stetiger Entwicklung begriffen und war 1888 = 2,7 % der Gesammtförderung Deutschlands. Osnabrück. Als vorletzten Bezirk Deutschlands mit erheb lichen Förderungen ist der von Osnabrück zu er wähnen, welcher Braun- und Spatheisenerze, meist kleinkörniger Beschaffenheit, aber arm an Phosphor und Schwefel aus der Zechsteinformation liefert. 11