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332 Nr. 4. STAHL UND EISEN.“ April 1890. Nietbildung. Dieser Druck kann natürlich durch gröfsere oder kleinere Belastung des Accumulators sehr leicht variabel gemacht werden, und dies geschieht auch je nach Stärke der Bleche bezw. Nieten. Bei relativ sehr grofser Belastung des Ac cumulators, wie beispielsweise Fig. 1 zeigt, findet am Schlufs der Nietung ein plötzliches sehr starkes Ansteigen der Druckcurve statt, in Fig. 1 auf über das 11/2 fache des statischen Druckes, welches durch das ruhende Accumulatorgewicht hervorgerufen wird. Hierdurch kann es sogar vorkommen, dafs Eindrücke durch den Niet stempel in den zu verbindenden Blechen ent stehen ; da dies aber vermieden werden mufs, wird man das Accumulatorgewicht so begrenzen, wie es der Nietstärke, bezw. den Widerständen entspricht. Die Diagramme Fig. 2 bis 4 sind bei ge ringeren Belastungen aufgenommen und zeigen ebenfalls die Wirkung der lebendigen Kraft des fallenden Accumulatorgewichtes, sowie die Ab stufung der Druckwirkung. Bei der hydraulischen Nietung kann also die Prefswirkung des Nietstempels in geeigneter Weise den Widerständen, welche bei der Niet bildung eintreten, angepafst werden. Das ist aber bei der Luftdruck-Nietung uur in sehr ge ringem Mafse der Fall, eine Steigerung der Pressung während der einzelnen Nietoperation über den normalen Betriebsdruck hinaus ist un möglich, da die hierfür erforderliche Massen wirkung, wie dieselbe beim hydraulischen Ac- cumulator vorhanden ist, fehlt. Der Accumulator einer hydraulischen Kraft anlage ermöglicht es auch, in den Zwischen räumen, wo die Arbeitsmaschinen keine oder wenig Arbeit verrichten, wo z. B. ein Ausrichten des Arbeitsgegenstandes oder ein Zurückziehen des Werkzeuges stattfindet, die von der Betriebs- KoCor. % 8 &o ■ / gem • JXokac.2 9ot.. maschine geleistete Arbeit anzusammeln, um die selbe bei gröfserem Kraftbedarf wieder abzugeben, und zwar sowohl qualitativ, d. h. hinsichtlich Druckerhöhung, wie bei der Nietmaschine, als auch quantitativ, wie weiter unten nachgewiesen. Dies ist besonders wichtig beim Betriebe von Scheeren, Stanzen, Lochmaschinen u. s. w., da die Kraftentnahme dieser Werkzeuge sehr variabel ist. Bei Anwendung hydraulischer Betriebskraft würde z. B. durch die vorstehende Eigenschaft des Accumulators die centrale Betriebsmaschine nur die Gröfse der mittleren durchschnittlichen Arbeitsleistung erhalten, während bei einer Ueber- tragung durch Wellentransmissionen oder einzelne Dampfmotoren sowohl diese wie die Betriebs maschine dem etwa auftretenden maximalen Kraftbedarf vollständig ausreichend dimensionirt werden mufs. Würde z. B. der maximale gesammte Kraft bedarf einer Reihe von Arbeitsmaschinen 100