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April 1890. STAHL UND EiSEN. Nr. 4. 329 derung erfährt, während die anderen Eigen schaften erheblich gebessert werden, und dafs das Aluminium einen gewissen härtenden Ein- flufs ausübt, und zwar: Stab 1 an al yse Erster Versuch Zweit. Versuch Aluminium 0,110 0,120 Kohlenstoff 0,290 0,100 Silicium 0,074 0,060 Zerreifsproben: Nicht geglüht Geglüht Nicht geglüht Geglüht Elasticitätsgrenze . . kg 19,36 14,86 17,94 15,47 Zerreifsfesligkeit . . » 37,94 37,17 35,88 32.77 Dehnung % 9.0 28,7 27,1 38,0 Gonlraction .... 10,25 41,35 37,1 60,1 Angesichts dieser Resultate glauben wir jedenfalls auf diejenigen Vortheile aufmerksam machen zu müssen, welche durch die Verwen dung des Ferroaluminiums in ausgedehnterem Mafsstabe als bisher in der Stahlfabrication und besonders in der Erzeugung von Wagen- und Locomotivreifen erwachsen können, und wären daher genaue und methodisch durchgeführte Versuche in dieser Richtung von besonderer Wichtigkeit. Hr. Gautier, auf die Wirkung des Aluminiums im Roheisen übergehend, erinnert an die Ver suche der HH. Keep, Mabery und Vorce, welchen ein Ferroaluminium mit 11,42 % Al und 3,86 % Si zu Grunde lag; es wurden hier zwei Sorten Roheisen angewendet und zwar von folgender Zusammensetzung: Weifses Roheisen Graues Roheisen (Schwedisches) Silicium .... 0,186 1,249 Phosphor .... 0,263 0,084 Schwefel .... 0,030 0,040 Mangan .... 0,092 0,187 i dem w eifsen Roheisen stieg die Biegungs- festigkeit durch 0,1 % Aluminiumzusatz von 172kg auf 247 kg, die Schlagfestigkeit aber nur von 108 auf 115. Mit Zusatz von 0,25 % Aluminium wurden die Biegungsfestigkeit um 20 %, die Schlagfestig keit um 70 % erhöht; beim Umschmelzen gingen etwa 20% Aluminium verloren, das Roheisen war aber dichter und fester als gewöhnliches. Ira allgemeinen wird das Roheisen graphit haltiger, ähnlich wie dies durch Silicium hervor gerufen wird, dasselbe schwindet auch weniger, was für Giefsereizwecke, besonders bei Erzeugung complicirter Stücke, von grofser Bedeutung ist. Aehnlich wie beim Stahlgufs, kann von einer Erniedrigung des Schmelzpunktes durch Alu- miniumzusatz keine Rede sein, und glaubt Hr. Gautier, dafs durch ein geringeres Schwinden und durch die Ausscheidung von Graphit in den Formen dieselben genauer und rascher ausgefüllt werden, welche Vorgänge ja ebenfalls einer er höhten Flüssigkeit des Eisens entsprechen. In der Pariser Weltausstellung machten aufserdem die von der Firma Gebrüder Brin ausgestellten Producte viel von sich reden, und soll deren Fabricationsverfahren, nach uns ge machten Mittheilungen, in der einfachen Um schmelzung des Eisens oder des Stahls in Tiegeln, Flammöfen oder sogar Cupolöfen mit einem Zusatze von 100 Theilen Chlornatrium, 100 Theilen Thonerdesilicat und 5 bis 10 Theilen Borax, welche Mischung auf die Eisenstücke einfach aufgetragen wird, bestehen. Man thut wohl gut, diesem Verfahren, welches beinahe zu einfach ist, um wirklich in der angegebenen Weise durch führbar zu sein, keinen weiteren Werth bei zumessen, bis nicht beweisführende Versuche bekannt werden. Hr. Gautier berührte ebenfalls mit einigen Worten die Möglichkeit dieser Methode, und be merkte ein Congrefsmitglied, dafs die Firma Brin in einem ihrer Patentansprüche auch Chlor aluminium auf bis zur Rothgluth erhitzte Metalle wirken lassen will. Die Erzeugung des Ferroaluminiums bietet in jedem Falle der praktischen Wissenschaft der Hüttenleute ein weites und dankbares Feld und können wir hier nur den Wunsch aussprechen, dafs die allgemeinere Verwendung dieser Legirung, durch eine die Gestehungskosten herabsetzende Methode, immer mehr im Eisenhüttenwesen Verbreitung finden möge. Ferrochrom. DasFerrochrom wurdevonHrn. A. Brustlein, anschliefsend an die Vorträge des Hrn. Gautier, besprochen und müssen wir nur bedauern, dafs die Erzeugungsmelhoden dieser für die Eisen hüttenpraxis ebenfalls so wichtigen Legirung kaum berührt wurden, und dafs einige von Hrn. Greiner, Generaldirector der Cokerillwerke in Seraing, bezüglich der Wirkung des Ferro chroms auf die Silicate und auf den Sauerstoff im Eisen und Stahl, sowie auf den Schmelz punkt unbeantwortet bleiben mufsten. Hr. Brusllein hebt hauptsächlich in seinem Vortrage die Wirkungen des Ferrochroms auf die Qualität des Stahles hervor, und dies auf Grund der in der Ausstellung befindlichen Musterstücke der Firma J. Holtz er & Cie. in Unieux. Die Firma erzeugt ihre Chromlegirungen selbst im Hochofen und zwar mit einem Chromgehalt bis zu 60 %. Die Zusammensetzung der interessantesten der ausgestellten Muster war folgende: IV.i« 6