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April 1890. STAHL UND EISEN." Nr. 4. 327 geführten Versuche an, nach welchen, bei Zusatz von Silico-Spiegeleisen, das Silicium nicht oxydirt würde, während Mangan und Kohlenstoff allein reducirend wirken würden ; da aber andere Ver suche das Gegentheil ergeben haben sollen, hält Verfasser diese Frage für als bisher nicht voll ständig klar gestellt. Wie dem auch sei, diese Eisen - Silicium- Mangan - Legirung wird laufend verwendet, und wird zu deren Erzeugung folgende Möllerzusam mensetzung mit Vortheil angewendet: Kohlenstoff 2 bis 3 Eisen 66 Mangan 20 Silicium 10 bis 12 Die Brennstoffverwendung a. d. Tonne Le ¬ girung beträgt etwa 2500 kg, und mufs die Windtemperatur so hoch als möglich sein. Anschliefsend an die Vorträge des Hrn. Gautier über Ferrosilicium und Silico-Spiegeleisen, wurden dieselben von verschiedenen Congrefsmitgliedern der Kritik unterzogen, und werden schliefslich die von dem Vortragenden festgestellten Principien im allgemeinen vollständig als richtig anerkannt. Es fielen noch Bemerkungen über die Er zeugung blasenfreien Stahles mittels vorgreifender Methoden, welche die Vermeidung der Silicium zusätze ermöglichen sollen, u. zwar unter anderen des aufsteigenden Gusses von kleinen Blöcken, der Anwendung hohen metallischen Druckes u. s. w., ohne dafs Neues zu Tage gefördert worden wäre. Ferro-Nickel.* Die Legirungen des Eisens und des Nickels bieten bisher, soviel uns bekannt ist, kein be sonders praktisches Interesse für das Eisenbütten wesen, und bemerkte schon ein Mitglied des Congresses während des Vortrages über Ferro mangan, dafs eigentlich zu viele Körper in der Metallurgie in Betracht gezogen werden; ■ dieser Bemerkung glauben wir jedoch nicht beipflichten zu sollen, da ja gerade durch das Studium von solchen Körpern, welche früher gar keine oder nur eine nebensächliche Bedeutung hatten, die Fabrication des Eisens und des Stahles wesent liche Verbesserungen und sogar theilweise einen vollständigen Umschwung erfahren hat; warum sollte daher nicht auch das Nickel dazu berufen sein, ebensogut als das Mangan, das Silicium, das Chrom und das Aluminium, solche Aende- rungen zu bewirken? Hr. Gautier beginnt seinen Vortrag mit einer Uebersicht der zur Erzeugung des Nickels selbst gemachten Versuche. Die ersten Muster von Nickel meta 11 wurden aus Schwefelarsen erzeugt, und soll es daher nicht wundern, wenn die Qualität dieses Productes durch das Vor handensein von Arsen einigermafsen leiden mufste. — In Neu-Caledonien verwendete man dagegen Hydrosilicate, welche im Hochofen * Vergl. auch »Stahl und Eisen« X, 859, 1889. behandelt wurden; da aber in diesem Falle der Schwefel des Koks und das Silicium der Erze in die erzeugte Legirung übergingen, so hatte dieselbe eine grofse Härle; durch einen Frisch- procefs konnte zwar das Silicium entfernt werden, der Schwefel blieb dagegen zurück und man erhielt Nickeloxyde, welche, einer Reducirung unterworfen, das Nickelmetall ergeben sollten. Den ersten Erfolg erzielte Hr. F leit mann in Iserlohn, und erzeugte derselbe schmiedbares Nickelmetall mittels eines geringen Zusatzes von Magnesium; Hr. Lechesne eliminirte später das Nickeloxyd durch Aluminium. Mittels in Stahltiegeln mit Kohle und Kali cyanverbindungen erzeugtem Mangan konnte man erst mit Hoffnung auf Erfolg Legirungsversuche des Eisens und des Nickels durchführen und wurde dies auch in der Praxis bestätigt. Die ersten ernstlich gemachten Proben im Jahre 1885 basirten auf dem Einschmelzen in Tiegeln von Stahl und Nickel, ohne aber dem Kohlenstoff genügend Rechnung zu tragen. Im Jahre 1887 erzielte man in Imphy mit in Gasöfen eingesetzten Tiegeln Legirungen mit 25 % Ni, welche nicht magnetisch waren und deren Gestehungskosten 1600 •N f. d. Tonne betrugen ; dieselben seien hier im Detail angeführt: Stahlabfälle 0,750 t ä « 120 Nickel 0,250 t ä „ 4400 3% Abfall auf « 1190 berechnet. . . . Metallisches Mangan 10 kg ä JI 8,40 . . Aluminium 0,5 „ ä „ 108 . . Schmelzkosten Regie JC » » » » n n 90,— 1100,— 36,— 84,— 54,— 144,— 92,— Zusammen • 1600,— Die Qualitätsproben der erzeugten Legirung waren gut, die Dehnung betrug 25 bis 39,5%, dieZerreifsfestigkeit 50 bis 63 kg. Eine 20procentige Nickellegirung ergab dagegen 104 kg Zerreils- festigkeit mit 1 % Dehnung, eine andere, ebenfalls 20 procentige, halte 98 kg und 5 % Dehnung, welche Resultate für ein weder geglühtes noch gehärtetes Metall jedenfalls bemerkenswerth sind. Der Bruch der Ferronickellegirung ist sehnig, ähnlich demjenigen des Flufseisens, dabei aber vollständig homogen und ohne Schlacken. Die Versuche wurden in einem andern französischen Werke im Jahre 1888 wiederholt und waren die Resultate folgende: Analyse der Legirung Zerreifsproben Be merkungen Hickel 0/o Kollen- stoff gebund. °/o Mangan 0/o Geglüht In Oel gehärtet lerreifs festigk. Delmnung a,100m Zerreifs- festigk. Dehnung a.100 mm 3,53 4,56 0,57 0,30 0,07 kg 73,2 57,6 0/ 16,5 19,0 112 1 Schmiedet sich gut, kann kalt bearbeitet werden. do. 6,750 0,30 59,8 19,0 103 1 Schmiedet sich gut, docli ein wenig hart.