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Sind durch erwähnte Mafsregeln die Arbeiter auch nach Möglichkeit vor den noch nicht ganz aufgeklärten schädlichen Einwirkungen der Thomas- schlacke geschützt, so ist doch noch dadurch für das Wohl der Leute gesorgt worden, dafs jeder einzelne Mann nur jeden dritten Tag im Innern der Mühle beschäftigt wird; zu diesem Zweck ist für jede Schicht dreifache Belegschaft eingestellt worden. Kein Arbeiter findet ferner Beschäftigung in der Mühle, der nicht vom Hüttenarzt für diese besondere Arbeit für tauglich erklärt wäre. Endlich werden noch sämmtliche Arbeiter jeden Monat einer neuen ärztlichen Untersuchung unterzogen und bei ungünstigem Befunde, sei er auch noch so leichter Natur, anderweitig beschäftigt. Erwähnt sei noch, dafs in der Nähe der Schlackenmühle eine Waschstube nebst Umkleide raum zur Benutzung seitens der Arbeiter ein gerichtet ist, damit dieselben ihre Arbeitskleider wechseln und nach Wunsch den ganzen Körper reinigen können. II. Vorschläge zu Verbesserungen. Da man sich von Seiten der Gebrüder Stumm bereits die erdenklichste Mühe gegeben batte, den Staub zu beseitigen, ohne doch das gewünschte Ergebnifs zu erreichen, so kann es nicht auf fallen, dafs unter den neuen Vorschlägen zu Verbesserungen sich nur wenige fanden, welche Aussicht auf Erfolg versprachen, und unter diesen wieder nur diejenigen, welche sich nicht auf einzelne Einrichtungen beschränkten, sondern das ganze System der Mahlung umfafsten, Beachtung verdienten. Im allgemeinen lassen sich die gemachten Vorschläge in 3 Gruppen theilen: A. Einrichtungen, welche das Mahlen unter Mühlen beibehalten und den Staub zu be seitigen versuchen. B. Einrichtungen, welche die ganz geschlossene Kugelmühle benutzen und die Staubbildung überhaupt vermeiden. G. Einrichtungen, welche die Staubbildung zu lassen, aber durch Schutzvorkehrungen für den Arbeiter unschädlich machen. A. Einrichtungen mit Mühlen. a) Vorzerkleinerung. Die Thomasschlacke kommt aus der Birne in fahrbare Pfannen, in welchen sie zu Klötzen erstarrt. Diese Klötze zerfallen infolge der Hydra- tisirung des freien Kalks z. Th. an der Luft, müssen aber dennoch weiter zerkleinert werden, um von den Mühlen gefafst zu werden. Von der Art der Mühlen hängt die Gröfse der Stücke ab, die diesen überliefert werden können. Je gröber diese Stücke sein dürfen, um so besser ist dies für die Unterdrückung der Staubbildung. Diese Vorzerkleinerung geschieht überall zu- IV.io vörderst durch die Hand, in Neunkirchen sodann durch Steinbrecher, endlich durch Walzenmühlen. Zur Aenderung dieser Vorzerkleinerung ist nur ein einziger Vorschlag gemacht worden, nämlich statt der Steinbrecher schwere Koller mit beweglichem Tische anzuwenden. Obwohl diese Koller weniger Staub erzeugen würden als solche mit feststehendem Tische, so ist doch eine wesentliche Besserung gegenüber den Stein brechern nicht anzunehmen. Wenn auch volle Handzerkleinerung am wenig sten Staub macht, so wird doch dieser Vortheil durch die Nähe des Arbeiters aufgehoben, welcher daher stets mit Schutzwerkzeugen vor Mund und Nase versehen sein mufs. Es fragt sich, ob die allerdings wenig leistenden Pochwerke mit mechanischer Aufgabe und Zerkleinerung nur bis zur gewünschten Stückgröfse nicht zweck- mäfsig jede Handzerkleinerung ersetzen könnten. Die Stellung der Vorzerkleinerungsmaschinen in einen Vorbau bedingt allerdings 1. besondere Lüftung desselben, 2. einen weiten Transport bis zu den Mühlen, aber der Vortheil ist doch gröfser, als wenn, wie vorgeschlagen wurde, diese Arbeit in das oberste Stockwerk der Mühle verlegt werden sollte. Durch das Rütteln der Maschinen würde der im ganzen Gebäude sich ablagernde Staub beständig aufgewirbelt werden. b) Das Mahlen. Im allgemeinen war, um den in der Preis aufgabe verlangten Anschlufs an die bestehende Mühle zu ermöglichen, die Kollermühle (der Koller) in den Vorschlägen beibehalten worden. Jedoch war mit Recht vielfach dem beweglichen Tische vor dem feststehenden der Vorzug gegeben worden, weil der erstere einen mit der Stück gröfse wechselnden Druck gestattet und damit eine verminderte Staubbildung herbeiführt. Neben den Kollern sind Mahlgänge (Mühl steine) bald mit oberem, bald mit unterem Läufer vorgeschlagen worden. Letztere sind gegen erstere aus dem bei den Kollern ange führten Grunde vorzuziehen, beide aber viel ungünstiger für Staubbildung als Koller. Noch schlechter sind zur Mahlung Walzen mühlen, günstiger dagegen Scheibenmühlen mit zwei in gegeneinander geneigten Ebenen gelagerten Scheiben. Die Kritik, welche bei Thomasschlacken mühlen geübt werden mufs, trifft, wie hier be merkt werden möge, keineswegs allgemein für andere Materialien zu. Der Einflufs der unzer reiblichen Eisentheile, welche sich in der Thomasschlacke finden, fehlt bei den meisten anderen Substanzen. Da der Zweck eine sehr feine Mahlung ist, so kann die Staubbildung bei keiner Mahlungs art ausgeschlossen werden, aber bei sonst gleicher Entstäubung der einzelnen Vorrichtungen verdient 4