Volltext Seite (XML)
soll. Der erste, nunmehr vorliegende Band, welcher einerseits eine unentbehrliche Voraussetzung und Er gänzung für jeden der folgenden Theile, andererseits aber für sich allein ein abgerundetes Ganzes bildet, fafst die allgemeinen Grundlagen und Grundbegriffe der socialpolitischen Gesetze in übersichtlicher Weise zusammen. Der Zweck des Werkes ist nicht blofs ein theoretischer, sondern auch ein praktischer, und wir können dasselbe den industriellen Kreisen, die mit der Ausführung dieser Gesetze zu thun haben, nur empfehlen. Dr. B. Dr. John Kells Ingram. Geschichte der Volksivirthschaftslehre. Autorisirte Ueber- Setzung von E. Roschlau. Tübingen 1890. H. Laupp. 4 46. Die »History of Political Economy« des Dr. John Kells Ingram, Professor am Trinity College zu Dublin, hat bei ihrem Erscheinen seitens berufener deutscher Kritiker eine so günstige Beurtheilung erfahren, dafs wir dem Uebersetzer nur dankbar dafür sein können, dafs er uns dieses Buch auch im deutschen Gewände bietet. Der Name Ingrams war schon vor Erscheinen des genannten Buches nicht unbekannt in Deutsch land. Bereits im Jahre 1878 erregte sein, anläfslich der Zusammenkunft der »British Association« in Dublin gehaltener Vortrag über die Reform der Volks- wirthschaftslehre auch in Deutschland verdiente Auf merksamkeit. Ingram gehört jener Gruppe englischer Denker an, welche seit zwei Jahrzehnten dem »klas sischen« System der politischen Oekonomie in dessen eigenem Vaterlande die früher unbeschränkte Herr schaft mit Erfolg streitig machen. Das Rüstzeug dieser Verfechter eines neuen Gedankenkreises bilden neben der Comteschen Kritik des Smithianismus ins besondere die Einwendungen, welche die deutsche historische Schule dieser Entwicklungsform der Wirth- Schaftstheorie entgegensetzt. Wir begegnen daher, wie der Uebersetzer mit Recht hervorhebt, in der vorliegenden Darstellung einer so verständnifsvollen Würdigung dieser Schule und der ihr verwandten neueren deutschen Richtungen der Volkswirthsehafts- lehre, wie sie dieselben von englischer Seite bisher wohl kaum gefunden. Das ist sehr interessant, auch wenn man nicht mit allen Schlufsfolgerungen des Verfassers übereinstimmt. Die Uebersetzung liest sich sehr fliefsend. Dr. B. lürst Bismarck. 8 Lichtdruck-Illustrationen nach Wandgemälden von Carl Sellmer. Char lottenburger Lichtbilderfabrik von Dr. Mer tens & Brause. 10 •46. Wir sind selten in der Lage, an dieser Stelle Kunstwerke zu besprechen; wenn wir heute eine Ausnahme machen, so liegt in dem Titel der vor stehenden Sammlung die Berechtigung einer Anzeige in »Stahl und Eisen«. Wer hätte mehr den Weggang des Fürsten Bismarck bedauert als der deutsche Eisenhüttenmann, wer mehr als er das Verlangen, eine künstlerische Erinnerung an den grofsen ersten Kanzler des Deutschen Reiches zu besitzen? Die obige »Bismarckmappe« bietet sie in echt wunderbar schön ausgeführten Lichtdrucken der bekannten Wandgemälde Carl Sehmers. Da finden wir den Fürsten auf dem Heimweg vom Reichstag, umringt und begrüfst von einer begeisterten Volksmenge; da ist sein Bild, in dem Augenblicke, in welchem er von der Tribüne das stolze Wort sprach: „Wir Deutsche fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt“; da sehen wir ihn im Granatfeuer von Königgrätz an der Seite seines von ihm so treu geliebten Königs Wilhelm I.; ein weiteres Bild stellt ihn in seiner Begegnung mit Napoleon III. bei Sedan dar. Auch die übrigen Bilder »Bismarck als Waidmann«, »Ein Hoch dem Fürsten Bismarck« und endlich sein wohlgetroffenes Porträt mit Pfeife und überschäumendem Bierkrug sind von packender Wirkung. Das letztere trägt die Unterschrift: Fürst Bismarck einst sprach voll Bedacht: Ihr Zecher, wackre, gebet Acht! Der Wein, der Reben feurig Blut, Dem Körper stets nur Gutes thut; Drum sei er Nationalgetränke Und ganz am Platz in deutscher Schenke. Im Stillen doch bei braunem Nafs Denkt er: In biero veritas. Möge ihm im stillen Saclisenwalde noch mancher Krug »Echtes« schmecken! Wir sehen ihm dank baren Herzens beim Trinken zu, wenn wir Sellmers »Bismarckmappe« aufschlagen. Dr. B. Des Ingenieurs Taschenbuch. Herausgegeben vom Verein Hütte. Vierzehnte, völlig um gearbeitete Auflage. Mit über 900 Textfiguren und 1 Tafel. Berlin 1890, bei Ernst & Korn. Wie aus dem Vorwort zu ersehen ist, haben bei der neuen Auflage eine grofse Reihe gelehrter Fach- gröfsen Deutschlands Pathe gestanden; unter ihrer Mitwirkung ist ein Werk entstanden, das sich von seinen Vorgängern wesentlich und zwar im vortheil- haften Sinne unterscheidet. Eine Prüfung des In haltes des Buches lediglich zu Recensionszwecken ist bei seinem Umfang, der die stattliche Zahl von 1375 Seiten in beiden Abtheilungen zusammen er reicht, ausgeschlossen und müssen wir uns darauf beschränken, die von der Taschenbuch - Commission ausgesprochene Bitte, derselben beim Gebrauche sich etwa herausstellende Unrichtigkeiten zur Kenntnifs zu bringen, der allgemeinen Berücksichtigung zu empfehlen. Unsererseits wollen wir nur den einen Wunsch zum Ausdruck bringen, dafs bei einer späteren Auflage die Umwandlungstabellen für englische Mafse und Gewichte in deutsche, deren man bei englischer und amerikanischer Lectüre so häufig bedarf, eine eingehendere Behandlung erfahren, als dies jetzt der Fall ist. In Bezug auf Ausstattung und Uebersichtlichkeit und Anordnung des Druckes macht das Buch der genannten Commission und der Verlagsanstalt alle Ehre. S. Expmd-Hand-Adressbuch von Deutschland 1890. Herausgegeben von W. J. Sc h in i d t. Berlin N., bei W. J. Schmidt & Gelbrecht. Preis 20 •6. Das Buch enthält: Alphab. Bezugsquellen-Nach weis; deutsche Consulate im Ausland mit statist. Mittheilungen; Export-Cours-Buch; General-Zoll-Tarif; Post- und Depeschen-Tarif; Ausfuhr-Tarife und Be stimmungen; deutsche Export - Firmen; die fremden Consulate in Deutschland; Commissionsfirmen und Agenturen; Speditionsfirmen; Hotels; Bäder. Das Buch soll dem Fabricanten bezw. Kauf mann, der exportiren will, die Mittel an die Hand geben, um sich vor Verlusten zu schützen und sich zu orientiren , welche Formalitäten seine Waaren zu passiren haben. Der Herausgeber hat es verstanden, auf wenig Raum eine grofse Menge brauchbares Material zusammenzustellen. S, Eingegangen: Die Novelle zum Patentgesetz. Von Dr. H. Wedding, Geh. Bergrath und Mit glied des Kaiserl. Patentamts. Sonderabdruck aus der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure.