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Mai 1890. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 5. 467 am 8. Januar d. J. stattgehabten Gonferenz wurde die Gründung endgültig beschlossen, und wird die neue Fabrik in der allernächsten Zeit concessionirt werden, und werden im Hinblick hierauf bereits alle vorein leitenden Schritte getroffen, um das Unternehmen ins Leben zu rufen. Die Constituirung der Gesellschaft sollte anfangs Februar erfolgen und ist einer der hervorragendsten österreichischen Grofsindustriellen für die Präsidentschaft in Aussicht genommen. Das Actienkapital wird 3 Millionen Gulden, zerlegt in 15 000Actien zu je 200 fl., betragen. Die Gesellschaft wird sofort ein engeres Cartell mit der Alpinen Montan - Gesellschaft abschliefsen und wird letztere auch alle erforderlichen Constructionen liefern. Es liegt in der Absicht der Concessionäre, die Alumi niumfabrik mit thunlichster Beschleunigung fertigzu stellen, und erhofft man, dafs die Fabrikanlagen bis zum Beginn des Herbstes beendigt sein dürften. Die Finanzirung der Aluminium-Gesellschaft dürfte mittler weile bereits ins Werk gesetzt worden sein. /Ms Ort, wo die neue Fabrik aufgeführt werden soll, wird gegenwärtig Le n d (Station der Giselabalin, am Eingänge zum Gasteiner Thale) genannt und stehen dem Etablissement zum Betriebe der elek trischen Maschinen 6000 Pferdekräfte durch die Gasteiner Acte zur Verfügung. Wie weiter mitgetheilt wird, haben sich einige Schweizer Ingenieure mit In genieuren der Alpinen Montan - Gesellschaft bereits nach Lend begeben, um an Ort und Stelle die detaillirten Anlageobjecte zu verfassen, die Messung der Wasserkräfte vorzunehmen u. s. w. u. s. w. Als Ergänzung zu dem jüngst erschienenen Artikel: »Fortschritte in der Aluminium-Fabrication« von Dr. B. Kosmann erwähne ich noch folgende Angaben, die Hr. Ingenieur H. Miskay in einem am 5. December 1889 im »Oesterreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein gehaltenen Vortrage machte. Das Verfahren, welches sich zur Darstellung des Aluminiums am besten eignet, bemerkt der Vor tragende, sei das elektrolytische; doch führe auch der elektrische Weg zum Ziele. Die Aluminiumfabrik in Neuhausen a. Rh. ist auf ersteres Verfahren ein gerichtet und arbeitet zur Zeit mit 300 e, bald aber wird der Umbau des Etablissements, welcher gegen wärtig im Zuge ist, beendet sein, dann gelangen 2500 e zur Ausnützung. Die hier verwendeten Dynamomaschinen haben kolossale Dimensionen, der Inductionsring z. B. hat einen Durchmesser von 3,7 rn, ein Gewicht von 150 g; je eine Maschine giebt bei 40 Volts 30 000 bis 40 000 Amperes Stromstärke. Die Fabrik ist bereits in der Lage, das Aluminium mit 40 Fres, pro Kilogramm zu verkaufen; doch stehe zu erwarten, dafs sie bald das Metall noch billiger werde auf den Markt bringen können. Wie man der »Chem. Ztg.« mittheilt, ist in Vir ginia (U. S. A.) eine neue Aluminium-Compagnie mit einem grofsen Kapital ins Leben gerufen worden. Der Zweck dieses Unternehmens ist die Aluminium darstellung aus dem Thon von Nord-Carolina nach dem von Julius Emner erfundenen Verfahren. Das Verfahren soll ein elektrisches sein, verbunden mit Schmelzen und Destillation. Die Herstellungs kosten sollen etwa 25 Cts. pro Pfund Aluminium betragen. Nach einer Zusammenstellung in der »Oesterr. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen«* betrug die Aluminiumproduction in Frankreich im Jahre 1854 .... 300 kg „ „ 1858 .... 720 „ „ 1865 .... 1200 ,. „ 1869 .... 500 ,. „ 1872 .... 1800 „ „ 1874 .... 2000 1) „ „ 1882 .... 2400 >» Daselbst verkaufte man das Kilogramm Aluminium im Jahre 1854 um .... 1000 Fres. „ 1856 „ . . . . 500 „ „ 1858 , 300 ., „ „ 1860 200 „ „ „ 1878 130 „ „ „ 1887 „ . 130 „ V. * Otto Vogel: »Bemerkungen zur Aluminium frage«. »Oesterr. Zeitschrift für Berg- und Hütten wesen« 1889, Nr. 35, 36, 37. Gutes Material bei einem zusammengedrückten Flammrohr. Bei einem combinirten Kessel, aus einem unteren Zweiflammrohrkessel und einem oberen Feuerröhren- Kessel bestehend mit zwei Dampfräumen, gebaut von Carl Sulzberger & Co. in Flöha (Sachsen), wurden wegen Wassermangel die beiden Flammrohre einge drückt, ohne dafs eine Explosion erfolgte und ohne dafs ein Mensch beschädigt wurde. — Das ausgezeichnete Material des Kessels (Schweifseisen aus dem Walzwerk Schulz Knaudt in Essen) sowie die gute Arbeit an diesem Dampfkessel hat jede gefährlichen Folgen der groben Nachlässigkeit^ des betreffenden Wärters verhütet.