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April 1890. STAHL UNI) EISEN. Erklärung Dr. Jungck. die feine deren Bil ¬ gefüllt, entschieden viel bedenklicher sind, dafs je eine Explosion dadurch entstanden Höchst bedenklich aber scheint es mir, starken Wasserstrahl (1. c. S. 208, Nr. 2) ein directer Beweis für nachfolgende zu liegen. Durch die erste Explosion ward abgekühlte Schlackenhaut (1. c. 205), rasch — einseitige dasselbe scheint wese n auf das glühende Bad zu richten, dagegen dürfte an seiner Stelle ein feiner Sprühregen oder statt dessen ein schwaches, sehr breites und flaches, etwas aufwärts gerichtetes Wasserband die günstigste und ungefährlichste Form der Wasserkühlung abgeben, wenn eine solche sich nicht umgehen läfst. ohne wäre, einen direct bemerkte (es können kaum drei gewesen sein), in das flüssige Kupfer durch die zurücksinkende Scheibe gedrückt wurden. Eine Knallgas-Explo sion hätte endlich, um dies kurz zu erwähnen, den Feuerraum am meisten, den Fuchs am wenigsten zerstören müssen, während nach Be fund a, b, c, f und g die Explosion nur auf dem Herde erfolgt sein kann. Die Feuermauer wurde nach dem Feuerraum zu eingedrückt bezw. verschoben und der Fuchs hatte nach g und i mindestens ebenso stark wie der Feuerraum unter der Explosion zu leiden. Aus dem Angeführten folgt als wichtigste Regel zur Vermeidung solcher Explosionen zunächst die Beobachtung der gröfsten Vorsicht beim Kühlen eines heifsen Ofens mit Wasser. Dasselbe darf nur in kleiner Menge auf einmal und mufs in mög lichst tangentialer Richtung, ja nicht in verti- calem oder stark geneigtem Stofse auf das Bad gelangen. Allerdings leiden bei ungeschickter Manipulation dabei die Ofenwände viel leichter als bei senkrechtem Aufgiefsen. Am besten ver meide man ein Aufgeben von Wasser freilich ganz; vielleicht liefse sich statt desselben der ebenfalls rasch kühlende Abdampf verwerthen; doch sind mir keine Versuche darüber bekannt. Die Art der Feuerführung und die Stellung des Essen- und Fuchsschiebers, worauf Hr. Hae- dicke viel Werth legt, scheinen mir ohne jeden Einflufs auf die Entstehung solcher Explosionen zu sein. Dagegen dürfte sich vielleicht eine Kühlung durch völliges Aufziehen der Einsatz- thür und des Schiebers behufs Vermeidung oder wenigstens Verringerung der Wasserkühlung empfehlen. Auch kann sich dann der mit Wasser kühlende Arbeiter ganz seitwärts — also vor ausbrechenden Dampfmassen geschützt — aufstellen und etwaige Explosionen werden nicht so leicht verheerend auftreten (bei obigem Falle war anscheinend das Schummelloch die einzige Stelle, wo der Dampf ungehindert entweichen konnte). Einzelne kleine Schlackenstückchen, die sich im Löschwasser befinden (1. c. S. 208, Nr. 2), scheinen mir wenig gefährlich. Bei dem obigen Scheibenreifsen war das Wasser meist ganz trübe davon, die Wassertropfen tanzten im sphäroidalen Zustande oft zwischen vielen Ge- stübbestückchen, die, weil porös und mit Wasser düng das Ende des sphäroidalen Zustandes rasch herbeiführte, zerrissen. Das Aufhören obigen Zustandes erfolgte nun natürlich nicht im ganzen Herde genau gleichzeitig. Es entstanden daher liehen übereinstimme, trat nun nach seinen An gaben schon relativ sehr heftig auf. Nach S. 206 b war sie begleitet mit einem Herausbrechen der Flammen aus dem Arbeitsloch und der Feuerung, sowie mit einem Herausschleudern von glühenden Stücken. In den letzteren Worten scheint mir Nr. 4. 309 einzelner Theile des Bades gerieth ein ziemlicher Theil des noch im sphäroidalen Zustande be- findlichen Wassers i n und unter das flüssige Bad, ja in das flüssige Eisen, sich mit diesem mischend. Was nun erfolgte, erfolgen mufste, weifs fast jeder praktische Hüttenmann aus eigenen (oft wenig angenehmen) Erfahrungen: die Dampferzeugung erfolgte beim Zusammen- slofs des Wassers besonders mit dem gluth flüssigen Metall, aber auch bei dem mit der flüssigen Schlacke so momentan und mit solcher Spannkraft, dafs der Ofen zertrümmert werden mufste. — Bei einer Knallgasexplosion dehnt sich theoretisch das Gasgemisch durch Er wärmung auf höchstens 3000 0 um 1 — 3000 X 0,003665 X 2/3 (s. obige Formelgleichung) prak tisch, da stets noch viel Stickstoff und über schüssige Bestandtheile da sind, bei Luft-Knallgas wohl kaum je über das 5 fache aus. Wenn aber Wasser mit Eisen von 1200° sich mischt, ohne infolge des Zusammen stofses und Mischens durch den sphäroidalen Zustand geschützt zu sein, so entsteht daraus Dampf, der bei 0 0 das 1600 fache, bei 1200 das 1600 X (1 + 1200 • 0,003665) also etwa das 8640 fache Volumen einnimmt, und somit bei momentaner Entwick lung schon bei sehr kleinen Wassermengen grofse Verwüstungen anrichten kann. Der »scharfe Knall« (Befund 1. S. 206) ist für solche Explosionen geradezu charakteristisch. Beim Walzen von Schienen, Röhren, beim Bes semern , wenn eine irgend gröfsere Menge herausgeschleuderten Metalls auf nasse Unterlage fällt u. s. w., wird er ja oft genug gehört. Uebrigens habe ich selbst eine analoge, aber ab solut eindeutige Doppelexplosion im Anfänge meiner praktischen Thätigkeit erlebt gelegentlich des Scheibenreifsens beim Schwarzkupfer schmelzen ; ich werde dieselbe wohl nie ver gessen, obwohl damals vor der zweiten Explosion nur wenige Tropfen Wasser, die ich deutlich fast momentan — aufeinander folgende Stöfse auf das flüssige Bad, welche in heftigste Wallung brachten. Es nun zu viel Wasser im Ofen ge- zu sein. Bei dem Emporschleudern