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April 1890. ,STAHL UND EISEN.“ Nr. 4. 307 Leistung die Bewegung von 1000 t auf 50 engl. Meilen Entfernung, wobei die Wagen leer zurück gehen sollen. Diese Zahlen sind in der Thal, bemerkt Jefferds zutreffend, so schlagend, dafs keine Eisenbahngesellschaft, welche Concurrenz zu überwinden hat, in der Lage sein dürfte, sich dieses neuen Transportmittels, das den alt her kömmlichen so bedeutend überlegen ist, zu ent ziehen. Die Doppel-Explosionen der Puddelöfen. Im Märzheft d. J. beschreibt Hr. Haedicke, S. 205 ff., die Explosion eines Puddelofens. Dieselbe soll nach ihm dadurch entstanden sein, dafs eine unmittelbar vorhergehende, kräftige, aber an sich nicht zerstörend wirkende Dampf explosion des eben mit Wasser gekühlten Ofens in diesem gleich darauf ein »Vacuum« (d. h. eine sehr starke Druckverminderung) erzeugt habe. Letzteres habe dann durch die Arbeitsöffnung der Einsatzthür Luft und aus dem Feuerraum Kohlen oxyd und Kohlenwasserstoff angesaugt; so habe sich ein »Knallgas« gebildet, dessen Explosion die oberen Ofentheile fast vollständig zertrümmerte und auch sonst mannigfache Zerstörungen anrichtete. Berichtigung. In dem obigen Aufsatze in voriger Nummer dieser Zeitschrift ist auf Seite 206, Spalte 1, links, nach Zeile 23 durch ein Versehen folgender Satz in Fortfall gekommen, den wir hiermit bitten, zur Er gänzung zufügen zu wollen: „Als Beispiel hierzu mögen die Resultate der gerichtlichen Untersuchung eines derartigen Unfalles dienen, zu welchem der Referent s. Z. amtlich als Gutachter herangezogen worden war.“ Nachdruck verboten.! Ges. v. 11. Juni 1870./ Da die Frage nach der Vermeidung solcher Explosionen zur nothwendigen Voraussetzung die richtige Erklärung ihrer Entstehung hat, wie denn auch Hr. Haedicke an seine Erklärung direct Vorschläge zur Vermeidung solcher Ex plosionen anknüpft, so dürfte eine eingehende Discussion dieser Erscheinungen und ihrer Er klärung hier am Platze sein. Hrn. Haedickes Erklärung scheint mir nun aber aus mehreren Gründen sehr unwahrschein lich, ja unmöglich. Zunächst entsteht nach einer Dampfexplosion in einem glühenden Puddel ofen keine starke Abkühlung, also auch kein »Vacuum«. Ein solches entsteht ja zweifellos bei einer Knallgas-Explosion, deren zer störende Wirkung auf der durch den chemischen Procefs erzeugten enormen und momentanen Temperaturerhöhung beruht, die ihrerseits den Gasen eine (höchstens) zehnfach gröfsere Spann kraft verleiht, während ihre Menge (also ihr Volumen bei gleichbleibender Temperatur) gleich zeitig sogar zum Theil um 1/3 vermindert wird: 2H 2 -j- O 2 = 2H 2 O, und 2GO —02= 2GO 2 .