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April 1890. „STAHL UNO EISEN.“ Nr. 4. 299 festigkeit 108,8 kg), mäfsige Neigung zum Saugen, mittlere Schwindung*,. Auch die Entstehung jener langen Drehspäne findet in der Praxis ihres Gleichen; man erhält sie öfters, wenn man ein reines und nicht siliciumreiches Roheisen sehr langsam abkühlen läfst. Ich selbst besitze einen Gufseisenspan mit 13 Windungen, beim Abdrehen einer aus steirischem Holzkohleneisen mit 0,75 % Silicium gegossenen Walze entstanden; in einer bekannten Locomotiven- fabrik werden die Dampfeylinder aus silicium- armem , zum Weifswerden geneigtem Gufseisen gegossen, dann fünf bis sechs Tage in der Gufs- form einer ganz allmählichen Abkühlung über lassen, und auch dieses Material liefert bei der Bearbeitung sogenannte Locken. Immerhin ist aber durch die Versuche jedem Giefsereipraktiker ein verhältnifsrnäfsig einfaches Mittel gezeigt worden, durch welches er imstande sein wird, sich ein für zahlreiche Verwendungen vorzüglich geeignetes Gufsmaterial zu verschaffen. Eine für den Praktiker bedeutungsvolle Frage bei der Anwendung eines neuen Materials oder neuen Verfahrens ist jedoch die nach dessen Kosten. Auch hierüber giebt die Jüngstsche Arbeit Aufschlufs , indem bei jeder einzelnen Mischung der Selbstkostenpreis angegeben ist. Als Grundlagen dienten die in Gleiwitz zur Zeit der Anstellung der Versuche geltenden Preise. Es ergeben sich hierbei die Kosten für je 100 kg: * Das als Brandeisen bezeichnete Material — ge- brauchte Eisenbahnroststäbe — enthielt vor dem Umschmelzen 2,05 % Silicium neben 2,76 % Kohle. Sehr stark verbranntes Gufseisen, welches oft weniger als 1 % Kohle enthält und von Oxyden durchsetzt ist, liefert beim Umschmelzen ohne Zusatz ein vollständig weifses, für die Giefserei unbrauchbares Metall. 1. einer Gattirung grauen, für gewöhnliche Zwecke brauchbaren Giefsereieisens ohne An wendung von Siliciumeisen (70 Theile einheimischen Roheisens, 10 Theile Brandeisens, 20 Theile Brucheisens) = 5,26 16; 2. einer Gattirung von 30 Theilen 5,32 % Siliciumeisens mit 70 Theilen weifsen Koks roheisens, für dieselben Verwendungen als 1 brauchbar, = 6,10 el; 3. einer Gattirung von 34 Theilen schottischen Roheisens mit 66 Theilen Brucheisens für Maschinentheile = 6,98 •46; 4. einer Gattirung von 20 Theilen 10,38 °/ 0 Siliciumeisens mit 80 Theilen Weifseisens für den nämlichen Zweck als 3 brauchbar, = 7,70 46; 5. einer Gattirung von 18 bis 20 Theilen 10,38 °/o Siliciumeisens mit weifsem Hohzkohlen- roheisen, für Maschinengufs von aufsergewöhn- lieh hoher Festigkeit geeignet, = 9,27 •76. Obgleich örtliche Verhältnisse hierbei mit sprechen müssen, läfst sich doch erkennen, dafs die Anwendung von Siliciumeisen bei Darstellung gewöhnlicher Gufswaaren weniger am Platze sein wird als in Fällen, wo es sich um Erzielung gröfserer Festigkeit handelt und wo man bisher wohl graues Holzkohlenroheisen verwendete oder Stahl beim Schmelzen zusetzte. Die Versuche lassen ferner schliefsen, dafs es zweckmäfsiger sein wird, mittelreiches Siliciumeisen (10 °/o Silicium) als ärmeres oder sehr reiches für Giefsereizwecke zu benutzen. Für die Wissenschaft wie für die Praxis werden die erlangten Ergebnisse einen dauernden Werth behalten, dank der grofsen Umsicht, mit welcher die Durchführung der Versuche bewirkt wurde. Die Erzfelder von Gellivare, Kirunavaara und Luosavaara und die Eisenbahn von Lule nach Ofoten. Von A. Vosmaer in Bofors. (Schluss von Seite 189 voriger Nummer.) /Nachdruck verboten.. Der Hafen von Lulea. Der Hafen liegt gut geschützt; die Einfahrt zu demselben, welche zuerst 9 Fufs lief war, ist von der Stadt Luleä auf 25 Fufs vertieft worden, so dafs jetzt Schiffe von 22 Fufs Tiefgang einfahren können. Die Verladestelle ist ganz aus Holz gebaut, der nörd liche Theil hat 60 m, der mittlere 100 m und der südliche 150 m Länge. Der erste Theil bildet zu den beiden anderen einen Winkel, da er sich, wahrscheinlich infolge unzureichender Verankerung, verschoben hat. Auch der mittlere Quai hat seine ursprüngliche Stellung verloren; durch Versetzungen und Ausbauchungen des selben änderte der Elevator seine verticale Richtung, steht jetzt jedoch wieder aufrecht. ——- Ges. v. 11. Juni 1870.) Die maschinelle Einrichtung des Elevators, die tadellos arbeitet, ist von der Firma Easton & Anderson ausgeführt. Der Elevator bringt drei Wagen von etwa 86 t Gewicht auf einmal auf das ebenfalls in Holz ausgeführte Gerüst. Das Heben und Senken der Wagen dauert etwa 5 Minuten. Das Entleeren eines Wagens, welches wegen der zweckmäfsigen Bauart derselben (sie sind mit Bodenklappen versehen) in wenigen Minuten geschehen könnte, nahm wegen mangel hafter Construction und zu kleinen Neigungs winkels der schiefen Stürzfläche mindestens 20 Minuten, häufig aber, besonders wenn das Erz viel Staub enthielt, 2 Stunden in Anspruch unter Zuhülfenahme von 10 bis 20 Arbeitern, so dafs