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1058 Stahl und Eisen. Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. 15. November 1895. fraglich, ob die Ausdehnung des Armes in der That proportional seiner Länge wäre, da ja nur dieselbe Wärmemenge auf ihn übertragen wird und diese nicht nur durch den Widerstand des Metallstabes, sondern auch durch die Abkühlung der umgebenden Luftschicht beeinflufst wird. Um diese Uebelstände zu beseitigen und trotzdem eine erhöhte Gontraction des inneren Ringes zu erreichen, hat Faught folgenden Ausweg ersonnen. Seine verbesserte Gufsform (Abbild. 12) besteht aus einem vollen äufseren Ring J (Abbild. 13) und einem inneren Ring K, der wie früher in einzelne Blöcke oder Segmente zerlegt ist. Nur ist hier die Verbindung beider Ringe eine andere; die Abbild. 15. i Verbindungsstücke L sind, wie Abbild. 13 a zeigt, nicht radial angeordnet, sondern schräg gestellt und immer paarweise zusammengehörig. Versuche, welche mit diesen Formen an gestellt wurden, haben gezeigt, dafs die Con- tractionswirkung gegenüber gewöhnlichen Schalen eine ganz erhebliche ist. Die Räder hatten 3 bis 6 mm weniger im Umfang als solche aus massiven Schalen von ganz gleichem Durchmesser. Bei allen Gufsformen, bei denen die Schale aus Segmenten zusammengesetzt ist, werden die Berührungsstellen dieser Segmente an dem ge gossenen Rade sich in Form von feinen Rippen erkennen lassen. Diese Rippen werden alsdann durch Abschleifen beseitigt. Abbild. 14 zeigt eine von Barr construirte Räderschleifmaschine.* Das Rad wird dabei von 3 Rollen gestützt, von denen * Vgl. „Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing.“ 1894, S. 292. die untere gleichzeitig den Antrieb Besorgt. Zum Abschleifen dient ein Schmirgelrad, das nach zwei Richtungen eingestellt werden kann. Das Abschleifen eines Rades nimmt nur 7 bis 10 Mi nuten Zeit in Anspruch. Dieselben Apparate dienen auch zum Wiederabdrehen ausgelaufener Hartgufsräder und werden gegenwärtig von den meisten amerikanischen Rädergiefsereien verwendet. Eine Specialität einzelner Werke sind Hartgufs räder mit hohlem Ring, hohler Nabe und hohlen Speichen (vergl. Abbild. 15), wie solche beispiels weise von den New York Gar Wheel Works geliefert werden. Zum Schlufs wollen wir kurz noch auf ein anderes System hinweisen, bei welchem den durch die Abkühlung der Gufsräder in diesen er zeugten Spannungen thunlichst Rechnung getragen wird. Diese von S. R. Wanner (Stockholm, Liljeholm) herrührende Construction zeichnet sich durch aufserordentliche Elasticität aus, indem, wie Abbild. 16 zeigt, die entsprechend ausgebogenen Speichen abwechselnd innen und aufsen liegen und so beim Zusammenziehen des Rades oder bei aultretendem Druck nachgeben können. Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Siliciumbestimmung im Roheisen. Um bei der Siliciumbestimmung im Roheisen rasch zum Ziele zu kommen, kann man in folgender Weise verfahren. Nach Unlöslichmachung der Kieselsäure, Lösung und Filtration äschert man das Filter mit dem Silicium und Graphit, ohne vorher regelrecht auszuwaschen, im Platintiegel ein und fügt, sobald die Masse zusammenfällt, ein Stückchen pyroschwefelsaures Kali von etwa 3 g, wenn 1 g Eisen verwandt wurde, hinzu. Man erhitzt zuerst gelinde bei schief gelegtem Deckel und, wenn die Dämpfe nachlassen, kurze Zeit auf dem Gebläse. Der Graphit verbrennt vollständig. Nach dem Erkalten wird die Schmelze in ungefähr 150 ccm Wasser unter Zufügung von wenig Salz säure warm gelöst. Die Kieselsäure bleibt rein weifs zurück. Eisen und etwa vorhandenes Titan gehen in Lösung. Das pyroschwefelsaure Kali stellt man sich am besten selbst her, indem man in einer Platin schale 200 g schwefelsaures Kali mit 120 g Schwefelsäure übergiefst und erhitzt, bis die Schwefelsäure abzurauchen begonnen hat. Nach dem Erkalten zerschlägt man die erstarrte Masse in entsprechend kleine Stücke. Dr. Liebrich, Gelsenkirchen. Chem. Laboratorium.