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980 Stahl und Eisen. Vierteljahrs-Marktberichte. 15. October 1895. wurde eine Vereinigung der Werke zu dem Zwecke angestrebt, den anhaltend niedrigen Preisstand endlich zu überwinden. Die Verhandlungen darüber sind noch im Gange. Für Feinbleche herrschte fortgesetzt lebhafte Nachfrage. Die Preise wurden erhöht und von den Abnehmern bewilligt. Das Geschäft in Eisenbahnmaterial mufste sich nach wie vor in der Hauptsache auf diejenigen Aufträge beschränken, welche den Werken von den preufsischen Eisenbahnverwaltungen in Oberbau materialien zur Ausführung übertragen wurden. Leider war der Bedarf nur ein geringer. Von einer Aufbesserung der Preise kann schon deshalb keine Rede sein, weil die ausländische Con- currenz mit ihren Preisen auf das Inland drückte, aus welchem Grunde auch der Wettbewerb auf dem Welt märkte für die einheimischen Werke noch wenig lohnend ist. Die Eisengiefsereien waren während der letzten drei Monate durchweg viel besser beschäftigt, als vorher. Ebenso haben die Maschinenfabriken einen starken Zuwachs an Aufträgen grofser Bergwerks und Hüttenbetriebsmaschinen zu verzeichnen und bessere Preise dafür erzielt. Die Nachfrage war am Ende des Vierteljahrs noch sehr rege. Die Preise f. d. Tonne stellten sich, wie folgt: Dr. W. Beumer. Monat Juli Monat August Monat September Kohlen und Koks: JI # n Flammkohlen .... 8,50 - 9,00 8,50-9,00 8,50-9,00 Kokskohlen, gewaschen 6,50 6,50 6,50 Koks für Hochofenwerke \ „ „ Bessemerbetr. . / 11,00 11,00 11,00 Erze: Rohspath 7,00 7,40 7,00-7,40 7,80-8,30 Geröst.Spatheisenstein . Somorrostro f. a. B. 10,20- 10,60 10,20-10,60 10,60 — 11,60 Rotterdam .... —- — — Roheisen: Giefsereieisen Nr. I . . 63,00 63,00 65,00 . » 111 . . 54,00 54,00 56,00 Hämatit 63,00 63,00 65,00 Bessemer — — — Qualitäts - Puddeleisen Nr. I ...... . Qualitäts - Puddeleisen 46,00 46,00 49,00 Siegerländer .... Stahleisen, weifses, un- 44,00 44,00 47,00 ter 0,1 °/o Phosphor, ab Siegen .... 44,00 44,00 47,00 Thomaseisen mit 1,5% Mangan, ab Luxem burg netto Gassa . . 38,20 38,20 40,20 Dasselbe ohne Mangan . 35,80 52,00 35,80 37,80 Spiegeleisen, 10 bis 120’0 Engi. Giefsereiroheisen 52,00 53,00 Nr. III, franco Ruhrort Luxemburg. Puddeleisen 55,00 55,00 58,00 ab Luxemburg . . . Gewalztes Eisen: 35,20 35,20 37,20 Stabeisen, Schweifs- . . 98,00-104.00 98,00-104,00 104-108 » Flufs- .... 94,00 96,00 94,00-96,00 96,00-101,00 Winkel- und Fa^oneisen zu ähnlichen Grund preisen als Stabeisen mit Aufschlägen nach der Scala. Träger, ab Burbach . . Bleche,Kessel-,Schwei 1s- 115-155 145-155 155-160 „ sec. Flufseisen . 125 125 125 „ dünne .... 115-120 120-125 125-135 Stahldraht, 5,3 mm netto ab Werk Draht ausSchweifseisen, gewöhnlicher ab Werk etwa besondere Qualitäten — — — II. Oberschlesien. A llgem eine Lage. Im III. Vierteljahr herrschte auf dem oberschlesischen Eisen- und Stahlmarkte lebhafter Verkehr und auf sämmtlichen Hüttenwerken Oberschlesiens rege Thätigkeit. Dieselben waren ins besondere für das Inland stark beschäftigt, aber auch Rufslands Bedarf war ein erheblich gesteigerter, so dafs der Rückgang in den Bezügen der übrigen euro päischen Länder, insbesondere der erheblich ver minderte Bedarf der Donaustaaten, verschmerzt werden konnte. Leider standen die für sämmtliche Eisen- und Stahlwaaren erzielten Erlöse zu der regen Nach frage in einem Mifsverhältnifs, obschon die Preise im | Laufe des Berichtsquartals nach fast allen Absatz gebieten hin eine Steigerung erfahren hatten. Um das Geschäft für die oberschlesischen Eisenwerke zu I einem rentablen zu gestalten, müfsten noch wesent liche Preisaufbesserungen vor sich gehen und auch die gegenwärtige reichliche Beschäftigung eine an haltende sein. Hierfür ist leider die Hoffnung nur eine geringe, weil zunächst die nicht zu missende Ausfuhr nach Rufsland in Zukunft nur mit Preisopfern I in ihrem gegenwärtigen grofsen Umfang aufrecht zu I halten sein wird, indem die russischen Hüttenwerke an Leistungsfähigkeit zunehmen sowie an Ausdehnung fortgesetzt gewinnen und weil ferner auch der Absatz oberschlesischer Eisenerzeugnisse ins Inland bei lohnen den Preisen, angesichts der besseren Herstellungs- und Verfrachtungsverhältnisse der im Westen belegenen inländischen Hüttenwerke, kaum eine Vermehrung erfahren wird. Kohlen und Koks. Dank der lebhaften Be schäftigung aller Industriezweige war der Kohlen absatz im Berichtsquartal, soweit Industriekohlen in l Frage kommen, ein befriedigender. Dagegen wirkten | die ungünstigen Wasserverhältnisse der Öder, die den ' gesammten Schiffahrtsbetrieb auf derselben zeitweise gänzlich zum Erliegen brachten, schädigend auf das Kohlengeschäft des verflossenen Vierteljahres ein. Was die einzelnen Monate anbetrifft, so war der Kohlen versand im Juli ein schleppender, nahm infolge der am 1. September eintretenden höheren Winterpreise im August einen lebhaften Aufschwung, um im Monat September, infolge der beklagenswerthen Schiffahrts verhältnisse, sowie der Ueberfüllung der Lager mit billigeren Kohlen, einen sehr erheblichen Rückgang zu erfahren. Preiserhöhungen der polnischen Gruben führten vorübergehend Nachfragen nach oberschlesischer Stein- kohle für russische industrielle Werke herbei, ohne dafs es zu umfangreichen Geschäften gekommen wäre. Es steht dies auch in Zukunft nicht zu erwarten, da die diesseitigen Kohlen aufser mit einem höheren Frachtsätze bekanntlich mit einem Eingangszoll von I 2 K f. d. Tonne belastet sind. Der Kohlenversand sämmtlicher oberschlesischen Gruben zur Eisenbahn betrug: im III. Quartal 1895 3 241 270 t , II. , 1895 2 627 960 t » III. » 1894 3 132 130 t. Für Koks herrschte starke Nachfrage, so dafs die Koksproduction auch im verflossenen Vierteljahre guten Absatz finden konnte. Die Nebenproducte des Kokereibetriebes erfuhren einen erheblichen Preisrückgang und ist eine Preis- • besserung für diese Producte, deren Erzeugung durch den Bau neuer Nebenproductgewinnungs - Anstalten j fortgesetzt vermehrt wird, kaum zu erwarten. Erze. Die Besserung des Eisenmarktes führte I zu einer Belebung des Erzgeschäfts. Die Anfuhr von I Anreicherungsmaterialien überseeischer Herkunft war eine nicht unbedeutende; eine nennenswerthe Preis- aurbesserung trat aber nicht ein.