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870 Stahl und Eisen. f!isenhüttenlaboratorium. — Knappachafts-Berufsgenossenschaft. 15. September 1895. Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Neue Methode zur Chrombestimmung in Chrom erzen und Ferrochrom.* Von H. Saniter. a. Chromerz. Arbeitszeit 3/4 Stunden. Die Probe wird in einem Achatmörser mäfsig fein gerieben. 0,5 g des Pulvers werden mit 3 g Natriumsuperoxyd in einem 2 Zoll weiten und 1 Zoll tiefen Nickelschälchen sorgfältig gemischt. Hierauf hält man die Schale mittels einer Zange über eine Bunsenflamme. Sobald die Masse zu schmelzen beginnt, mufs man die Schale bewegen, um das Zubodensetzen des Chroms zu verhindern. Man setzt diese Bewegung drei Minuten lang fort, in welcher Zeit die Zersetzung des Erzes vollendet ist. Nach dem Auskühlen bringt man das Schälchen in eine grofse Porzellanschale und fügt kaltes Wasser zu, wodurch die Schmelze rasch unter Aufbrausen gelöst wird. Schale und Deckel werden nun in ein Becherglas abgespült, erstere halb mit Wasser gefüllt, erhitzt, und wieder abgespült. Die Lösung versetzt man mit Schwefelsäure im Ueberschufs, und sobald sie klar geworden ist, verdünnt man sie auf 400 ccm und kocht behufs Zersetzung des Natriumsuperoxyds. Nach dem Auskühlen bestimmt man den Chrom gehalt durch Titriren mit Eisenvitriol und Bichromat in üblicher Weise. Das Verfahren kann mit Vortheil auch zum Zersetzen des unlöslichen Rückstandes von Chrom stahl verwendet werden. b. Ferrochrom. Arbeitszeit 1 Stunde. Das Ferrochrom wird in einem Stahlmörser soweit zerkleinert, dafs die ganze Probe durch ein Sieb mit 10000 Maschen a. d. Quadratzoll * Vorgetragen vor dem „fron and Steel In stitute“, August 1895. geht. Nun werden 4 g Natriumsuperoxyd, 0,75 g Baryumsuperoxyd und 0,5 g Ferromangan in einem Nickelschälchen zusammengemischt und wie das Chromerz behandelt. Die Lösung wird mit heifsem Wasser auf 300 ccm verdünnt und 30 ccm ver dünnte Salzsäure (1+1) hinzugegeben. Nach dem Klären der Lösung fügt man so viel gesättigte Kaliumpermanganatlösung hinzu, bis sie eine stark nelkenrothe Farbe erhält, die auch nach 10 Mi nuten langem Kochen anhält. Nun werden 80 ccm verdünnte Salzsäure (1+1) hinzugefügt und bis zum Klarwerden der Lösung gekocht, hierauf 150 ccm heifses Wasser zugesetzt und bis zum Verschwinden des Chlorgeruches gekocht. Dies dauert 5—10 Minuten lang. Nach dem Abkühlen wird die Lösung mit Eisenvitriol und Bichromat in bekannter Weise titrirt. Die Bestimmung kleiner Mengen Phosphorsäure nach der Citratmethode. Von E. G. Runyan und H. W. Wiley. Das nach der Citratmethode gefällte Magnesium ammoniumphosphat ist, wenn die Phosphatlösung Eisen und Thonerde enthält, mit diesen verun reinigt. Der Umstand, dafs eine ungefähr ent sprechende Menge Phosphorsäure in Lösung bleibt, bringt es mit sich, dafs dieser Fehler ausgeglichen wird und die gefundenen Werthe mit den nach der Molybdänmethode erhaltenen übereinstimmen. Dies gilt jedoch nicht mehr für Materialien mit weniger als 5% Phosphorsäureanhydrid, bei welchen die Zahlen zu niedrig ausfallen. Hier kann man den Fehler dadurch vermeiden, dafs man durch Zusatz einer bekannten Menge Phosphorsäure den Gehalt über 5 % hinaus erhöht. („Journ. Amer Chem. Soc.“ 1895. 17, 511; durch „Chem. Ztg.“ Rep. 1895, 8. 200.) Aus dem Jahresbericht der Knappschafts-Beriifsgenossenschaft für das Jahr 1894. Dem soeben erschienenen Bericht über die Verwaltung der Knappschafts-Berufsgenossenschaft für 1894 entnehmen wir: Der Genossenschaftsvorstand trat im Berichts jahre zu drei Plenarsitzungen zusammen; aufser- dem fanden zwei Sitzungen des Ausschusses zum Zwecke der Revision des Gefahrentarifs statt. Die ordentliche Genossenschaftsversammlung wurde am 11. September in Berlin abgehalten. Nachdem das Reichs-Versicherungsamt die Berufsgenossenschaften bereits im Jahre 1890 zu einer Aeufserung über die Abänderung der Unfall versicherungsgesetze veranlafst hatte, erschien im Berichtsjahre eine Regierungsvorlage und zugleich der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Er weiterung der Unfallversicherung. Der Genossen- schaftsvorstand verhandelte am 22. Novomber 1894 über diese Novelle und sprach sich im Princip