15. September 1895. Die Uebermüdung der Metalle. Stahl und Eisen. 865 Vergleich zu dem gewöhnlichen Verfahren. Als mittleren Eingufs kann man entweder eine Goquille oder ein mit feuerfestem Material ausgekleidetes Rohr verwenden. Obwohl die Blöcke durch Abbild. 4 ist die äufsere Ansicht dieser Form dargestellt. Abbild. 5 zeigt die Innenfläche einer Formhälfte und Abbild. 6 den Grundrifs. Wie man sieht, ist die Goquille zweitheilig aa' und Angüsse untereinander verbunden sind, so fallen sie doch beim Abheben der Goquillen auseinander, was darauf zurückzuführen ist, dafs das feuer feste Verbindungsstück die betreffende Stelle längere Zeit warm bezw. weich hält. Die Abbildung zeigt eine Anordnung zum Giefsen von 108 Blöckchen von 127 mm im Quadrat, 500 mm Länge und je 60 kg Gewicht. 61/2 t Stahl können mit einemmal auf diese Weise vergossen werden. Die Shelton Iron and Steel Company wendet dasselbe Verfahren zum Giefsen von Blöcken (150 X 150 mm) für kleine T- und Winkel eiseh an. Die Einrichtung, welche der Vortragende in Vorschlag gebracht bat, hat ebenfalls das gleich zeitige Giefsen einer gröfseren Anzahl von Knüppeln oder Kolben in einer Form zum Zweck. In wird durch Bolzen b und Keile c zusammen- gehalten. In der vorliegenden Form dient sie zum Giefsen quadratischer Knüppel, die im heifsen Zustand durch einen Streifen Metall untereinander verbunden sind, welcher indessen beim Auskühlen zerreifst. Mehrere solche Stablblöckchen wurden auf einzölliges Stabeisen verwalzl und hat sich beim Wärmen und Walzen ein Abgang von 4 % und ein Abfall von 3 % ergeben. Die Uebermüdung der Metalle. Von Paul Kreuzpointner in Altoona (Pa.).* Bei den oft wiederkehrenden Auseinander setzungen über die Theorie der Krystallisation von Eisen und Stahl unter Stöfsen und Vibrationen scheint ein wichtiger Umstand, der selbst zur schliefslichen Zerstörung des allerbesten Materials führt, welches lange wiederholten Stöfsen aus gesetzt war, vollständig übersehen zu sein, während über die in zweiter Linie hieraus folgende körnige Erscheinung des Bruches in einer unserer Kenntnifs der Eigenschaften der Metalle und Naturgesetze durchaus nicht entsprechenden Weise weit schweifig theoretisirt wird. Dieser Umstand ist die Eigenschaft eines Trägers, einer Achse, eines Radreifens oder Poch stempels, Vibrationen schnell von dem Ausgangs- *Auszüglich aus „Iron Age". XVIII.5 punkt weiter fortzupflanzen und die so ent standenen Bewegungen gleichmäfsig und ununter brochen von Molecül zu Molecül durch die Masse des Metalls während einer langen Zeit zu über tragen, ohne dafs das Material übermüdet wird. Nun ist die Frage, was ist unter Ueber müdung des Metalls zu verstehen? Schreiber dieses ist sich sehr wohl bewufst, dafs diese Frage viel leichter zu stellen, als zu beantworten ist. Wir wollen daher etwas liberal in der Auffassung des Begriffs und der Natur der Uebermüdung eines Metalles sein, so dafs wir etwas Greifbares, getragen durch verständ liche Beweisgründe, erhalten. Wir alle kennen die Leitungsfähigkeit der Metalle; wir verstehen darunter ihre Eigenschaft, Wärme oder Elektricität mit gröfserer oder ge- 4