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15. September 1895. Ueber die Herstellung von Panzerplatten u. s. w. Stahl und Eisen. 853 halten, auch die 60 mm hohe Ausbauchung auf der Rückseite war rifsfrei. Der 3. Schufs traf die Platte mit 607,5 m Geschwindigkeit und 6078 mt (8,319 mt a. d. qcm Querschnitt) lebendiger Kraft, die zum Durch schlagen einer 501,8 mm dicken weichen Stahl platte genügt hätte. Das Geschofs ging aber nicht durch und zerbrach, eine Abblätterung in der Platte von 60 mm Tiefe und 700 bis 850 mm Durchmesser bewirkend, die auch wieder mit geschmolzenem Geschofsstahl bedeckt und ver- vermögen nach keiner Richtung erschöpft, aber sie hat den Beweis geliefert, dafs die Platte bei aufser- ordentlicher Härte eine ebenso grofse Zähigkeit des Stahls besitzt. Man könnte sagen, dafs mit dieser Platte das Ideal eines Panzers erreicht sei, dessen Stirnseite eine solche Härte besitzt, dafs alle auf treffenden Geschosse an ihr zerschellen, während die Rückschicht der Platte hinreichend zähe ist, um sie vor dem Zerbrechen und stückweisen Herabfallen von der Schiffswand zu bewahren. Unseres Wissens ist es weder den amerika- Abbild 16. Platte 432 u . schweifst war. Der Geschofskopf blieb im Schufs- loch stecken. Der unter dem Schufsloch befind liche Härterifs hatte sich etwas verlängert und vertieft, aufserdem zeigte sich auf der Vorder seite nach dem oberen Plattenrande hin ein feiner radialer Rifs in der gehärteten Plattenschicht, sowie ein durch Schufs loch I nach dem oberen und ein nach dem rechten Plattenrande gehender feiner 80 mm tiefer Rifs (siehe Abbild. 16). In der 75 mm hohen Ausbauchung auf der Rückseite zeigte sich ein leichter con centrischer Rifs von 150 mm Länge. Die Platte hat einer Angriffskraft von 16286 mt, so dafs 1207,7 mt auf die Tonne Plattengewicht kommen, Widerstand ge leistet, ohne durchschossen zu werden oder einen durchgehenden Rifs zu bekommen. Die Beschufs- probe hat daher so wenig zur Grenze des Wider standes gegen Durchschiefsen, wie gegen Zer trümmern der Platte geführt und ihr Widerstands nischen , noch den englischen Fabriken bisher gelungen, Platten von solchem Durchschlags widerstande, noch weniger aber, und gerade dies mufs besonders hervorgehoben werden, von solcher Zähigkeit herzustellen; ihre Platten von annähernder Härte zersprangen stets in Stücke. Bemerkenswerth ist es, dafs auch der Härterifs in der Platte deren Widerstands vermögen nicht ungünstig beeinflufst zu haben scheint. — Da die Platten mit Oberflächenhärtung vor dem Härten ihre endgültige Form er halten müssen und beim Härten unbe absichtigte Formveränderungen sich nicht immer vermeiden lassen, so ist man gezwungen, in den Fällen, in denen es auf die genaueste Inne haltung bestimmter Formen ankommt, Platten ohne Oberflächenhärtung zu verwenden. Selbstredend mufs von solchen Platten dennoch gröfstmögliche Widerstandsfähigkeit verlangt werden, weil sonst Abbild. 17.