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808 Stahl und Eisen. Fortschritte im Bau der Eisenbahn-Betriebsmittel. 1. September 1895. einem besonderen Gestelle gelagert, das um die Feuerbuchse herumgreift und durch ein Gestänge mit der Einstellvorrichtung für die beiden Kuppel achsen so verbunden ist, dafs die Hinterachse sich zwangläufig mit diesen Kuppelachsen für die Geleisbögen einstellen mufs. Wie die Kuppelstangenlänge veränderlich gemacht ist, und wie die Stangen sich richtig auf die erforderliche Länge einstellen, je nachdem die Achsen sich verstellen, das zeigt die einfache Linienzeichnung Abbild. 9. Auf dem Kurbelzapfen der Treibachse (I) ist eine verstell bare Scheibe 2 2 aufgesteckt, an welche die Kup pelstangen 3 3 an greifen. Die Scheibe selbst steht durch zwei Lenkerstangen 4 4 mit einem Dreiecke 5 55 in Verbindung, welches seinerseits durch Lenkerstangen 6 6 mit dem Hebel 7 verbunden ist. Der Hebel 7 sitzt mit dem Hebel 8 8 auf einer Welle fest aufgekeilt und letzterer ist durch die Hebel 10 und 11 und die Zugstangen 9 12 13 14 mit den Kuppelachsbuchsen und durch Zugstange 15 mit der Einstellungsvorrichtung Unter den „Locomotiven für Local bahnen“ wird in unserer Quelle zum Schlufs eine der Oesterreichischen Staatsbahn gehörige vierachsige, dreifach gekuppelte Zahnrad- locomotive, Bauart Abt,* mitgetheilt. Die Locomotiven dieser, der neueren Zeit angehörenden Bauart unterscheiden sich von früheren Zahnrad- locomotiven dadurch, dafs sie zwei gesonderte Triebvorrichtungen (Dampfmaschinen mit je zwei Gylindern) besit zen, welche ganz unabhängig von einander , aber auch zusammen, arbeiten können. Die auf die Rei bungsräder in ge wöhnlicher Art wirkenden Gylin der mit ihrer Steuerung liegen aufserhalb, die auf zwei miteinander gekuppelte Zahnradachsen wir kenden innerhalb der Rahmen. Die Zahnradachsen ruhen in einem kleinen Rahmen, der seinerseits auf den beiden vorderen Kuppelachsen hängt und zwar ohne Federung, damit die Höhenlage der Zahnräder vom Federspiele unabhängig ist. An Bremsen sind vorhanden: eine Klotzbremse für die Reibungsräder, eine Bandbremse für die Zahn- Abbild. 10. der Hinterachse verbunden. Die Kurbelzapfenscheibe 2 2 ist mithin von der Achsenstellung abhängig. Eine vierachsige, vierfach gekuppelte Tenderlocomo- tive für 1 m Spurweite* theilt die Württembergische Staatsbahn mit. Diese Locomotive (Abbild. 10) ist in Verwendung auf einer Bahn, welche 40 m kleinsten Bogenhalb messer und Steigungen bis zu 1:25 besitzt; sie befördert hier 50 t Nutz last. Das Gewicht der fraglichen Lo comotive beträgt 29,880 t, dem eine Zugkraft von 4450 kg entspricht. Bei den kleinen Krümmungs halbmessern mufs selbstverständlich eine Verstellbarkeit der Achsen ermöglicht sein; dieselbe ist bezüglich der Endachsen angeordnet, wie bei der früher schon besprochenen württem- bergischen Locomotive, und aufserdem ist der mittleren Kuppelachse noch eine Verschiebung senk recht zur Bahnachse gestattet. Aber auch diese Verschiebung steht in zwangläufiger Verbindung mit der Verstellung der Endachsen ebenso wie die Längenveränderung der Kuppelstangen. Die Locomotive hat innenliegende Cylinder und arbeitet mit 12 Atm. Dampfüberdruck. Stellung der Abbild, n. räder und eine Gegenluftbremse, welche auf beide Dampfmaschinen zugleich oder auf jede derselben gesondert wirken kann. Die Locomotive fördert im regel- mäfsigen Betriebe 120 t und bei günstiger Witterung 135 t Zuglast . mit 8 bis 9 km Geschwindigkeit Steuerung aul Steigungen 1 : 14. Was die besonderen S c h 1 e p p - tender für die Locomotiven der z. Schieber a g Hauptbahnen anlangt, so soll hier g -S nicht weiter darauf eingegangen ■ 8 werden; es werde nur bemerkt, z. Kolben " dafs sich auch bei diesen eine Zunahme des Gewichts bemerkbar macht, die die Folge ist von der Vergröfserung des Wasser- und Kohlenraumes bis zu 17 cbm bezw. 8 t Fassung. In unserer Quelle werden nach den Locomotiven und Tendern einige neuere Einzeltheile von Locomotiven mitgetheilt, von denen wir erwähnen wollen: ein ganz geschlossenes Führer haus der Königl. Eisenbahn - Direction Altona, eine Dampf-Hülfssteuerung der Württem- bergischen Staatsbahn und den Kesselbelag (aus Eisenblech) derOesterreichischen Staatsbahnen. Die Hülfssteuerung besteht aus einem unter- * Die Locomotive ist in der Maschinenfabrik Efslingen in Efslingen gebaut. * Aus der Wiener Locomotivfabrik-Actien gesellschaft, Florisdorf.