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1. Juli 1895. Deutscher Koksofenbau in Amerika. Stahl und Eisen. 637 höher sein. Mit dem bei der Destillation der Kohle erhaltenen Gase, welches 90 bis 96 % brennbare Bestandtheile enthält, und einer auf 300 bis 400° C. erwärmten Luft, welcher Temperaturgrad sehr leicht auch mit Verzicht leistung auf die Regeneratoren erhalten werden kann, wird eine für den beabsichtigten Zweck völlig genügende Verbrennungstemperatur erhalten. Wird die Luft höher erhitzt, so läuft man Gefahr, Schmelzungen herbeizuführen. Nach erfolgter reichlicher Beheizung der Ofenwände wird die übrigbleibende Abhitze am zweckmäfsigsten zur Wasserverdampfung in einem Dampfkessel aus genutzt. Ist eine Verbrennung vollkommen, und mag sie Platz greifen in welchem Ofensystem es auch immer sei — man kann mit einem ge gebenen Gasvolumen nur einen gewissen Betrag von Wärme erreichen, und es ändert nichts daran, ob ein Regenerator zur Anwendung kommt oder nicht. Genügt die durch die Gasverbrennung erzeugte Wärme, so ist es eine falsche Sparsamkeit, einen Regenerator in Anwendung zu bringen. Im Gegentheil, man hat es hier mit einem schwerfälligen Apparat zu thun, und die kostspielige Herstellung spricht aufserdem sehr gegen die Annahme.“ So weit die Auslassungen von Mr. Darby, auf welche von der Gegenpartei mit Recht erwidert worden ist, dafs zwischen den Regenerativstahl öfen, die Mr. Darby offenbar im Sinn hat, und den Regenerativkoksöfen doch ein grofser Unter schied besteht, und dafs die erwähnten Betriebs störungen bei den Regenerativkoksöfen thatsäch- lich niemals eingetreten sind. Was den Umstand betrifft, dafs die Abgase die Regeneratoren mit einer zu hohen Temperatur verlassen, so wird hiergegen Folgendes geltend gemacht: Zum Be triebe der Condensationsanlage nebst zugehöriger Ammoniakfabrik ist ein gewisses Quantum Dampf nöthig. Anstatt nun diesen Dampf mit Hülfe des Gasüberschusses bezw. durch kostspielige An wendung von Stochkohle zu erhalten, erscheint es in dem vorliegenden Falle billiger, die Re generatoren kleiner zu wählen, um die in den selben nicht völlig ausgenutzte, also einen Ueber- schufs lassende Abhitze zur directen Dampf erzeugung zu verwenden, auch kommt in Be tracht, dafs die Vergröfserung der Regeneratoren, bei der allerdings eine fast vollständige Auf speicherung der Abhitze erhalten werden kann, sehr kostspielig ist. Ueber die Verbreitung und einige Betriebs daten der Solvay-Oefen werden folgende, von der Firma Solvay & Go. selbst herstammende An gaben gemacht: Ort Jahr der Erbauung Anzahl der Oefen Flüchtige Bestand theile der Kohle in °/o Jährliche Gesammt- production in Tonnen Jährliche Production eines Ofens in Tonnen Havre bei Mons August 1885 100 151/2—17 125 000 1250 Northwich (England) Juni 1886 30 31 23 000 767 Phönix (Ruhrort) April 1891 48 21 -22 57 500 1198 Ghliss bei Mons Mai 1892 52 151/2—17 61 000 1173 Syracuse (Vereinigte Staaten) . . Februar 1893 12 21 —23 15 500 1275 Gouillet bei Charleroi Mai 1893 75 16 —18 87 500 1167 Drocourt (Pas de Calais) .... Juni 1893 50 23 -28 72 000 1480 Flemalle bei Lüttich Juni 1893 25 151/2—17 31000 1240 Bois de Luc bei Mons März 1894 50 16 —17 68 000 1360 Brymbo in England April 1894 25 33 —35 29 000 1160 Total . . 492 593 500 1206 Ueber die Verbreitung der Otto-Hoffmannschen Oefen giebt folgende Tabelle, die dem „American manufacturer“ entnommen ist, Auskunft. I. Oefen, welche von der Firma Dr. C. Otto & Go. wohl erbaut, aber nicht selbst betrieben werden. 1. In Westfalen. Jahr der Erbauung Anzahl der Oefen Ort und Eigenthümer 1884 40 Gustav Schulz in Riemke 1890 20 1884 62 Franz Brunck in Dortmund 1895 60 Hinselmann & Co. in Wiemelhausen 1895 60 Zeche Concordia bei Oberhausen 1895 60 „ Consolidation bei Schalke 1895 60 Hörder Eisenwerk in Hörde 1895 120 Zeche Shamrock bei Herne Sa. 482 2. In Oberschlesien. Jahr der Erbauung Anzahl der Oefen Ort und Eigenthümer 1884 50 E. Friedländer & Co., Gleiwitz 1887 40 1889 80 » Scalleyschacht bei Zabrze 1890 40 » n n 7 1890 80 » Porembaschacht b. » 1890 40 n n n n 1887 80 Julienhütte bei Bobrek 1888 40 1889 120 1890 80 Falvahütte bei Schwientochlowitz Sa. 650