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792 Stahl und Eisen. Industrielle Rundschau. — Vereins- Nachrichten. 15. August 1895. als nach den vorliegenden Nachrichten schon jetz die Mehrzahl der obenerwähnten Zechen zum Beitritt bereit ist. Nach Vollziehung des Vertrages wies der Vorsitzende, Hr. Generaldirector Kirdorf, auf die Wichtigkeit des Tages hin, der zweifellos für unsern ganzen Bezirk auf lange Jahre den segens reichsten Einflufs ausüben werde, und forderte die Anwesenden auf, dem durch ein kräftiges .Glückauf“ Ausdruck zu geben, eine Aufforderung, der allseitig gern Folge gegeben wurde. Hr. Generaldirector Schulz- Briesen gedachte sodann derjenigen, die sich um das Zustandekommen des jetzt vollendeten Werkes verdient gemacht, insbesondere des Präsidiums und Vorstandes des Kohlensyndicats, zu deren Ehrung sich die An weisenden von ihren Sitzen erhoben. Auf Verlesung des üblichen Geschäftsberichts wurde verzichtet und schliefslich noch einstimmig beschlossen, die Förde rungseinschränkung für den Monat August ds. Js. auf 15 % festzusetzen, da die früher beschlossenen 10 % vielleicht nicht ausreichen dürften. Ungarische Fabriken. Aus dem officiellen Bericht der Königlich un garischen Staatseisenbahnen entnehmen wir über die damit verbundenen Fabrikunternehmungen: I. Maschinenfabrik der Königlich un garischen Staatsbahnen. Mit Ausnahme der Brückenbauabtheilung waren sämmtliche Abtheilungen vollauf beschäftigt. Die Einnahmen in 1893 betrugen: Lieferung für die Königlich ungarischen Staatsbahnen 3614273,58 fl. (= 60,57 %), für andere Hauptbahnen 49 742,74 fl. (0,83%), für Lieferungen an Vicinal bahnen 19 561,11 fl. (0,33 %); Lieferungen an andere Unternehmungen und Private 1981426,61 fl. (33,21%); für Investitionszwecke gelieferte Waaren 301 746,46 fl. (5,06%). Verschiedene Einnahmen: 40 627,20 fl. Hauptsumme 6 007 377,70 fl. Ausgaben: Allge meine Verwaltungsausgaben 153127,03 fl., ver schiedene Auslagen 77 720,78 fl., Betriebs- und Erhaltungsausgaben und zwar allgemeine Kosten 22 282,05 fl., Werkstättenauslagen 633258,54 fl., Fabricationskosten 4164253,32 11. Hauptsumme der Ausgaben 5 050 641,72 fl. Es beträgt daher das Ver- hältnifs der .allgemeinen Auslagen“ zu den Gesammt- einnahmen 2,55 %, zu den Gesammtausgaben 3,03 %, zum Tagelohn 13,79 %. Das Verhältnis der ver schiedenen Ausgaben beträgt: zu den Gesammtein- nahmen 1,30%, zu den Gesammtausgaben 1,5 % und zum Tagelohn 7,00 %. Das Verhältnifs der Betriebs- und Erhaltungsausgaben beträgt: zu den Gesammt- einnahmen 80,23%, zu den Gesammtausgaben 95,43%. Der Betriebsüberschufs hat nach Obigem 956 735,98 fl. betragen, was eine Verzinsung von 35,05 % für das 2 729 120,34 fl. betragende Bau- und Investitionsconto ergiebt; wird jedoch das 2 714688,73 fl. betragende factische Betriebskapital auch noch — in Summa also 5 443809,07 fl. — berücksichtigt, dann stellt der Be triebsüberschufs eine Verzinsung von 17,57 % dar. Das oben erwähnte Betriebskapital (2714688,73 fl.) bestand aus : Geldvorrath 36 433,09 fl., Materialien und Halbfabricate 2217 304,30 fl., Schuldner 460951,34 fl. Die Betriebsresultate des Jahres 1893 können mit Genugthuurg, sowohl was den Verkehr, als auch was den Beinertrag betrifft, als vollkommen zufrieden stellend betrachtet werden und beweisen dieselben die ununterbrochene Fortentwicklung und ökonomischen Betrieb der Maschinenfabrik. Zu Lasten des In vestitionskapitals wurden 228 992,53 fl. kapitalisirt. In der Maschinenfabrik wurden im Jahre 1893 erzeugt: 111 Stück Locomotiven, 60 Stück Tender, 250 Stück Locomobilen (verkauft wurden hiervon 196 Stück), 252 Stück Dreschmaschinen (verkauft wurden 204 Stück), 30 Stück Maschinen zum Legen von Strohtristen, 5 Stück Maschinen zum Maisrebeln, 820 Räderpaare für Eisenbahnwaggons, 5 Stück Dreh bänke und 2 Stück Strafsenwalzen; es wurden 156 grölsere Brücken erbaut, deren Gewicht 4105 t betrug. Die Maschinenfabrik hatte im Berichtsjahre 2402 Arbeiter, darunter 1952 Professionisten und 450 Taglöhner. Der Natienalität nach waren von den Arbeitern 91,7 % Ungarn, 3,00 % Oesterreicher und 0,3% Ausländer.— (Schlufs folgt.) Vereins - Nachrichten. Verein deutscher Eisenhüttenleute. V. internationale Conferenz zur Vereinbarung einheitlicher Prüfungsmethoden von Bau- und Constructionsmaterialien in Zürich am 9., 10. und 11. September d. J. Es wird hiermit wiederholt die Aufmerksamkeit unserer Mitglieder auf diese Zusammenkunft, deren Tagesordnung bereits früher in dieser Zeitschrift ver öffentlicht wurde,* gelenkt und zu zahlreicher Be theiligung aufgefordert. Zunächst gilt es der Gedächtnifsrede zur Ehrung des Professors J. Bauschinger t, jenes Mannes, dem die deutsche Industrie und Wissenschaft so viel zu verdanken hat. Von den zur Berathung gestellten Gegenständen interessiren die Eisenhüttenleute in hohem Mafse in erster Linie die Aufgaben: Nr. 16. Verhalten des schmiedbaren Eisens bei abnorm niedriger Temperatur und Nr. 19. Begründung von unerwarteten Brüchen bei Flufseisen, sowie ferner die Vereinheitlichung der chemisch analytischen Untersuchungsmethoden. * Vergl. .Stahl und Eisen“ d. J. XI, Seite 552. Der umfangreichen Vorbereitungen zu den Be- rathungen hat Professor L. vonTetmajer in Zürich sich mit rastlosem Eifer angenommen; an ihn sind die Anmeldungen sofort zu richten. Aenderungen im Mitglieder-Verzeichnis. Grabau, Ludwig, Givilingenieur, Hannover, Hinüber- strafse 15. Leicht, W., Oberingenieur, Witkowitz. Schuchardt, Bernhard, i. F. Schuchardt & Schütte, Berlin W., Joachimsthalerstrafse 12. Sobbe, Carl, Ingenieur, Düsseldorf, Taubenstrafse 1, II. Tümmler, G., Oberingenieur, Schwientochlowitz O.-S. Wirtz, Ad., Hütteningenieur, Siegburg. N eue Mitglieder: Poensgen, Ernst, Ingenieur, Friedenshütte bei Morgenroth O.-S. Rodeivald, Gust., Director der Eisengiefserei G. & J. Jaeger, Elberfeld, Ottenbrucherstrafse 41. Eisenhütte Oberschlesien. Die nächste Hauptversammlung findet am 3. No vember d. J. in Königshütte (O.-Schl.) statt.