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„Revue universelle“ empfiehlt diese Einschienen bahn besonders zur Verwendung in den Colonieen Tonkin und Tunis, wo sowohl der Wegebau für den Wagenverkehr als die Anlage von Schmalspurbahnen und deren Unterhaltung kostspielig ist, und verspricht sich hervorragende Dienste von ihr für Kriegszwecke zum Nachschübe von Lebensmitteln und Kriegsmaterial, besonders aber zum Transport Kranker und Verwundeter vom Schlachtfelde nach zurückliegenden Lazarethen. Bevor wir so weit hinausliegende Verwendungszwecke ins Auge fassen, möchten wir auf näherliegendem Gebiete, z. B. in der Landwirthschaft, erst Erfahrungen im Betriebe solcher Bahnen sammeln lassen. Es würde sich zunächst darum handeln, welcher Grad von Sicherheit gegen das Umkippen des Wagens durch die erwähnte Art seiner Fortbewegung auf der Schiene geboten wird, welche Geschicklichkeit und Kraft vom Arbeiter dazu gefordert wird, sowie ob und wie die Technik dabei zu Hülfe kommen kann und mufs. Wir denken hierbei u. a. an seitliche Stützen, die beim Beladen des Wagens ohnehin nicht entbehrlich sein werden, die sich aber auch wohl für den Transport zu Sicherheitszwecken einrichten liefsen. Uns will es scheinen, dafs die Schiebkarre in vielen Fällen sich vortheilhaft durch die Einschienenbahn ersetzen liefse. J. C. Petroleumfeuerung (Patent Tentelew). Professor Thieme hat im Januarheft des Russischen Bergjournals eine ausführliche Arbeit über eine geräuschlos wirkende Petroleumfeuerung ver öffentlicht, der wir die nachstehenden Angaben ent nehmen : Die Vorzüge der Petroleumfeuerung im allgemeinen im Vergleich mit Kohlenfeuerung sind folgende: 1. Vollständigere rauchlose Verbrennung (ohne Funken) und gröfserer Nutzeffect des Kessels. Im Mittel ist die Verdampfungsfähigkeit der Naphtha- Bückstände zweimal gröfser als diejenige der Steinkohle. 2. Bedeutende Ersparnifs an Arbeitskräften zur Bedienung und Wartung der Kessel, da eine Be schickung mit Brennmaterial fortfällt und auch keine Asche gebildet wird.* 3. Die Möglichkeit einer schnelleren In- und Aufserbetriebsetzung der Feuerung. 4. Die Zuführung des Brennmaterials zum Kessel gestaltet sich viel einfacher und billiger. Für den Transport auf weite Entfernungen dienen Cisternen- Dampfboote und ebensolche Waggons, zur Aufbewah rung eiserne Cisternen oder hölzerne unterirdische Behälter. 5. Die Schornsteine können geringere Abmessungen erhalten, da Roste nicht vorhanden sind und infolge der Wirkung des Zerstäubens der Zug des Schornsteins bei der Petroleumheizung zwei- bis dreimal kleiner sein kann als hei Steinkohle. Was nun die Tentelewsche Einrichtung an sich betrifft, so ist diese im Grunde genommen nichts Anderes als die bekannte Körtingsche Streudüse. In obenstehender Figur ist eine derartige Streudüse * In der Fabrik von Nobel in Baku sind zur Bedienung von acht Kesseln nur ein Heizer und ein Gehülfe erforderlich. mit 1 mm Mündungsweite in natürlicher Gröfse dar gestellt. Sie besteht aus zwei Theilen, einem Mantel A und einer in diesem befindlichen Schraube, die dem ausfliefsenden Petroleumstrahl eine drehende Be wegung ertheilt, wobei vermöge der Fliehkraft das Petroleum zerstäubt wird. Die Streudüse wird an einem mit Stopfbüchse und Regulirungsklappe ver sehenen Rohre befestigt, und läfst sich dieses durch eine Drehung leicht in die Arbeitsstellung und aus dieser herausbringen. Die Rohnaphtha wird zunächst filtrirt und dann durch Dampf auf 70 bis 80° G. er wärmt und der Streudüse unter einem Druck von 3 bis 8 Atm. zugeführt. Die zur Verwendung kommenden Naphtharück stände (Masut) stellen im Sommer eine braune Flüssig keit von olivenölartiger Gonsistenz dar. Im Winter ist der Masut zuweilen so dick, dafs er erst durch Dampf erwärmt bezw. verflüssigt werden mufs. Die Verdampfungsfähigkeit desselben ist 1,75 mal gröfser als diejenige der besten englischen Steinkohle und etwa zweimal so grofs als die einer mittelmäfsigen Kohle. Die Goldausbeute in Jobannesburg ist in ständigem, mächtigem Wachsen begriffen. Während sie im Jahre 1888 erst 230917 Unzen, im Jahre 1892 1210903 Unzen und im Jahre 1893 1478473 Unzen ! betrug, ist sie im verflossenen Jahr auf 2 024 159 Unzen j im Gesammtwerthe von 145 739448 gestiegen. Der I Monat Juni lieferte 200941 Unzen, die höchst da gewesene Monatsziffer. Man beschäftigt sich in Jo- i hannesburg im allgemeinen mit der Frage, wie tief man in der Mitte im Bergwerk gehen kann, man glaubt, i dafs man weder wegen Zunahme des atmosphärischen Drucks, noch wegen der Höhe der Temperatur Schwierigkeiten finden wird, um bis zu 6000 Fufs gehen zu können. Die Zunahme des atmosphärischen Drucks hält man schon aus dem Grunde als etwa nicht in Betracht kommend, weil die Lage des Whit watersrand an sich eine sehr hohe ist, und wegen der Temperaturhöhung weist man auf die bekannte Comstockgrube hin mit ihrer hohen Temperatur. Japans Einfuhr 1894. Nach dem von der japanischen Zollverwaltung herausgegebenen Handelsbericht für das Jahr 1894 hat die Gesammteinfuhr überhaupt aus Deutschland 7 909 500 Yen, aus Grofsbritannien 42190000 Yen, aus den Vereinigten Staaten von Amerika 10 983000 Yen und aus Frankreich 4 348 000 Yen an Werth betragen. Deutschland steht also immer noch weit zurück hinter Grofsbritannien und ist überdies im Berichtsjahre sehr bedeutend überholt worden von der nordamerika nischen Union, deren Fabricate in Ostasien sich mit gröfstem Eifer auszudehnen suchen. Einen sehr bemerkenswerthen Erfolg in Japan hat Nordamerika unter Anderem in Dynamo maschinen im letzten Jahre gehabt, indem von dort für 145200 Yen bezogen wurden, dagegen aus Grofsbritannien für 49322 Yen und aus Deutschland für 18100 Yen. Das ist um so merkwürdiger, als noch 1892 der Import aus Deutschland sich auf 74 000 Yen bewerthet und damit den gröfsten Theil des Bedarfs allein gedeckt hatte. Ob das deutsche Fabricat den stärker gewordenen Mitbewerb nicht hat aushalten können oder ob andere zufällige Ur sachen vorliegen, ist nicht zu ersehen. Aus den Ziffern für den Import von Eisen bahnschienen ist ersichtlich, dafs die Zufuhr aus Deutschland 1893 gegen 1892 sehr zurückging, aber im Berichtsjahre zweimal so grofs war als 1892. Dessenungeachtet zeigt Belgien den besten Fortschritt.