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Berichte über Versammlungen aus Fach vereinen. Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund. Am 6. Juli dieses Jahres fand in der .Harmonie“ zu Bochum die Hauptversammlung des obigen Vereins unter reger Betheiligung statt. Als Gäste wohnten der Versammlung die Oberbergräthe Moecke und Fix, der Generalsecretär des , Wirthschaftlichen Vereins“ Landtagsabgeordneter Dr. Beumer, der Geschäftsführer des .Vereins deutscher Eisenhüttenleute“ Ingenieur Schrödter, Dr. Reismann-Grone u. A. bei. Das Ehren mitglied Berghauptmann a. D. Brassert sowie Berg hauptmann Täglichsbeck hatten ihr Ausbleiben ent schuldigt. Der erste Vorsitzende Geheimer Finanzrath Jencke, begrüfst die Erschienenen, insbesondere die Gäste und nimmt zugleich Gelegenheit, der Versamm lung den Wechsel in der Person des Geschäftsführers mitzutheilen und den als solchen neu eingetretenen Berginspector Engel der Versammlung vorzustellen sowie dem zurückgetretenen Dr. Reismann für seine Thätigkeit im Interesse des Vereins zu danken. So dann gedachte er der Verluste, die der Vorstand seit der letzten Hauptversammlung im Juni vorigen Jahres durch den Tod erlitten hatte. Es sind ihm drei seiner Mitglieder, die HH. Bergrath v. Velsen, v. d. Becke und Wilhelm Schürenberg, entrissen worden. Alle haben in langjähriger Thätigkeit im Vorstande des Vereins, zum Theil seit seinem Entstehen, durch stets bereite Hingabe ihrer Arbeitskraft und Ei fahrung den Interessen des Vereins gedient und an seiner Ent wicklung mitgearbeitet. Die Versammlung ehrt das Gedächtnifs der Dahingeschiedenen durch Erheben von den Sitzen. Nach Erledigung der Rechnungs ablage und des Haushaltsvoranschlags folgt die Neu wahl von einem Drittel der Vorstandsmitglieder. Auf Vorschlag des Vorstandes werden die ausscheidenden Mitglieder wieder- sowie für die obengenannten drei Mitglieder die HH. Generaldirector Effertz, Heinrich Waldthausen und Engel neugewählt. Zum Punkt 4 der Tagesordnung, betreffend den Geschäftsbericht, be zieht sich der Vorsitzende hinsichtlich des abgelaufenen Jahres auf den gedruckt in den Händen der Mitglieder befindlichen Bericht. In der hergebrachten Weise die weitere Entwicklung bis zum heutigen Tage verfolgend, erinnert er zunächst an die Thatsache, dafs mit dem Jahre 1894 die Grenze der Förderung von 40 Millionen Tonnen überschritten sei. Ueberdies dürften die bis herigen Ergebnisse des Jahres als nicht unbefriedigend gelten, wenn auch zu bedenken sei, dafs der lange Nachwinter für diese Jahreszeit ungewöhnlich gün stigen Absatz herbeigeführt habe, dem als zweiter günstiger Umstand die lange Zeit anhaltend guter Rheinwasserstände hinzuträten. Der für die belgischen Frachten angeblich in Bildung befindliche Frachten verband hat bisher auf deren Bemessung merkbaren Einflufs nicht gewonnen. Auch die Verhältnisse des Hamburger Marktes befinden sich dank der Thätigkeit des Verbandes in günstiger Entwicklung. In der Syndicatsbetheiligung hat die Einschränkung zumeist die beschlossene Höhe nicht voll erreicht. Die für die hiesigen Eisenwerke mehr und mehr an Bedeutung gewinnende Frage des Bezugs billiger Erze aus dem lothringischen Bezirk hat zu einem Antrag auf Fracht- ermäfsigung geführt, der indefs von den Aachener und anderen Eisenwerken mit dem Gegenantrag auf billigere Koksfrachten erwidert worden ist. Die An gelegenheit befindet sich zur Zeit zwecks eingehender Prüfung der einschlägigen Fragen beim Bezirks Eisen- bahnrath Köln. Die Tarifirung von Grubenholz wird, nachdem die Ermittlungen über dessen Bedarf die Gesammtsumme von annähernd 20 Millionen Mark ergeben haben, vom Vorstand erneuter Prüfung unter zogen werden. Die Regelung der Anschlufsgeleise- Frage ist durch den deutschen Braunkohlen-Industrie- verein angeregt worden und wird vom Vorstand weiter verfolgt. In der für den Bezirk zur Zeit wichtigsten, der Kanalfrage, sind entscheidende Schritte nicht ge schehen. Die Anfragen der Königl. Kanalcommission über die Lage der neu entstehenden Schachtanlage sind eingehend beantwortet worden. In Sachen der an verschiedene Körperschaften seiner Zeit er gangenen Anfragen des Regierungspräsidenten zu Düsseldorf wegen des Rhein - Weser - Elbe - Kanals hat der Verein es für angezeigt gehalten, dem von Dr. Beumer erstatteten Gutachten sich anzuschliefsen. Auf dem Gebiete der Arbeiterbewegung darf zu nächst festgestellt werden, dafs die Bewegung an Lebhaftigkeit zum mindesten nicht zugenommen hat. Die freilich in grofser Zahl stattfindenden Ver sammlungen erfreuen sich im allgemeinen nur ge ringen Besuches. Die sehr eingehenden und interessan ten Darlegungen des Berginspectors Engel begleitete die Versammlung mit lebhaftem Beifall. Sodann nahm Generaldirector Kirdorf, der Vorsitzende des Rheinisch-westfälischen Kohlensyndicats, das Wort, um, Bezug nehmend auf die Angaben über die Marktlage, der Versammlung über den Stand der Verhandlung wegen Verlängerung des Verbandes das Nöthige vor zutragen. Er schilderte die noch immer bestehenden Schwierigkeiten und richtete an die noch etwa un schlüssigen Vereinsmitglieder die ernste Mahnung, der grofsen Verantwortung eingedenk zu sein, die ein Scheitern des Syndicats ihnen auferlege. Die Ver sammlung folgte diesen Ausführungen mit lebhaftem Beifall und trat ihnen völlig bei. Hierauf nahm Ge- heimrath Jencke, der erste Vorsitzende des Vereins, das Wort, um auch seinerseits, als eine aufserhalb des Kohlenbergbaues stehende Person, die Fortsetzung des Syndicats aufs wärmste zu empfehlen. Er gab kund, dafs an mafsgebendster Stelle die Leistungen und namentlich die Mäfsigung des Syndicats bei der Preisfeststellung volle Anerkennung fänden. Obwohl der .Bergbauliche Verein“ als solcher sich mit der Frage der Kohlenpreise unmittelbar nicht beschäftige, so glaube er doch, dafs, wenn der Verein sein Votum für die unbedingte Nothwendigkeit des Fortbestehens des Kohlensyndicats in die Wagschale werfe, der Frage aufserordentlich gedient sei. Er gebe der Hoffnung Ausdruck, dafs aus der Versammlung heraus sich kein Widerspruch gegen dieses Votum erheben werde. Dies geschah thatsächlich nicht, vielmehr trat die Ver sammlung unter lautem Beifall den Ausführungen bei. Verein deutscher Elektrotechniker. Die III. Jahresversammlung wurde in den Tagen vom 4. bis 7. Juli in München abgehalten. Nach einer Begrüfsung der Mitglieder und Gäste durch den Vor sitzenden, Geheimrath Dr. Slaby, hiefs Se. Excellenz der Minister des Innern Freiherr v. Feilitzsch die Versammlung im Namen der Regierung willkommen. Namens der Stadt München sprach Oberbürgermeister Borscht. Dann begannen die geschäftlichen Verhand lungen und wurde zunächst der Jahresbericht durch den Generalsecretär Gisbert Kapp zur Verlesung gebracht. Aus diesem geht hervor, dafs die Mitgliederzahl auf 1543