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Das richtige Einstellen der Stahlstifte sowohl als auch das Einstecken der Holzstäbchen erfordert Geschick und Erfahrung. Nachdem man den Draht durch die Richtvorrichtung gezogen hat, befestigt man denselben an die Spulscheibe d und setzt diese in Betrieb, worauf sich der Draht schön gleichmäfsig auf dieselbe aufspult. Der Antrieb der Spulscheibe erfolgt vermittelst der Kammräder e und der Riemscheibe f. Die Spul scheibe macht zweckmäfsig 10 bis 12 Um drehungen i. d. Minute. Nachdem man etwa 100 bis 120 Umgänge auf die grofse Spulscheibe aufgespult hat, nimmt man den so erhaltenen grofsen Ring ab und durch schneidet denselben dann an zwei entgegengesetz ten Punkten. Infolge der dem Draht ertheilten Dressur strecken sich die einzelnen Drähte der beiden so erhaltenen Büschel vollkommen gerade. Diese Büschel werden mit Hülfe einer Hebelscheere wei ter in sogenannte Schäfte, welche die doppelte Länge der fertigen Nadeln haben, zertheilt. Um diese Länge immer genau treffen zu kön nen, hat man auf der einen Seite des Scheerenmessers eine verstellbare Leiste an gebracht. Diese Leiste stellt man nun so ein, dafs der Raum zwischen Messer und Leiste genau gleich der ge wünschten Länge ist. Schiebt man nun die Drähte vor bis dicht an die Leiste und senkt dann den Hebelarm der Scheere, so werden ist zugleich der beim Anwärmen entstandene Glühspahn ziemlich vollkommen durch die Rei bung abgefallen. Nun gelangen die so zubereiteten Schäfte in die Schleiferei, um an beiden Enden zugespitzt zu werden. Das Schleifen der Nadeln geschieht auf feinen Schmirgelsteinen von 130 bis 200 mm Durchmesser, welche in der Minute 2000 und noch mehr Umdrehungen machen. Ein Arbeiter nimmt nun zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand 20 bis 30 Nadeln und hält die Enden derselben gegen den Stein, dabei die Drähte zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her rollend. Zum Schutze gegen etwaige Ver letzungen trägt der Arbeiter einen ledernen Hand schuh. Ein geübter Arbeiter kann während einer 10 stündigen Arbeitszeit 25 000 bis 30 000 Nadeln anspitzen. Da das Schleifen, um ein nachträgliches Rosten der Nadeln zu verhüten, trocken geschehen mufs, so ist durch kräftig wirkende Exhaustoren für Entfernung 'des entstehenden Schmirgel- und Metallstaubes zu sorgen, da derselbe sonst sehr un günstig auf die Athmungs- organe der Schleifer ein wirken würde. Nachdem die Schäfte an beiden Enden angespitzt sind, werden sie in der Mitte durch geschnitten, so dafs man eine doppelte Anzahl Nadeln erhält. Um genau die Mitte der Schäfte durcbschneiden zu können, benutzt man einen hohlen Gylinder, der an einem Ende verschlossen die abgeschnittenen Enden genau die gewünschte Länge haben. Diese abgeschnittenen Schäfte werden nun zunächst wieder gerichtet, um etwaige, beim Zerschneiden erhaltene Krümmungen wieder zu beseitigen. Man steckt zu diesem Zweck 4000 bis 5000 Nadeln in zwei starke eiserne Ringe und zwar so, dafs die Ringe von den Enden und von der Mitte der Schäfte etwas entfernt bleiben. Dieses so zubereitete Packet wird nun in einer Muffel schwach geglüht und dann zwischen einer horizontalen festliegenden und einer darüber ge legten beweglichen Platte gerollt. Die obere sowohl wie die untere Platte sind derartig mit Nuthen versehen, dafs die Ringe Spiel haben und daher der ganze Druck nur auf die Drähte kommt. Abbild. 2 stellt ein solches Richteisen im Längs und Querschnitt dar. a ist die Grundplatte, welche festliegt, b ist die verschiebbare Platte, Streicheisen genannt, c sind die beiden Eisenringe und d sind die zu richtenden Nadeln. Nach 6- bis 8 maligem Hin- und Herschieben des Streich ist. Die Tiefe des Cylinders entspricht genau der halben Schaftlänge. Füllt man nun diesen Gylinder mit Schäften und schneidet mit der Scheere glatt am Rande des Cylinders hin, so werden die Schäfte in zwei gleich lange Theile zerschnitten. Nach dieser Operation des Zerschneidens schreitet man zur Bildung des Oehres. Es werden Abbild. 2. zunächst die Nadeln mit dem dickeren, stumpfen Ende unter ein kleines Fallwerk gebracht und zwar wird der Kopf der Nadel zunächst auf einen stumpfen Meifsel gelegt, während im selben Moment von oben ein genau so geformter Meifsel fest auf die Nadel gedrückt wird. Hierdurch entsteht der längliche Kerb unterhalb des Oehres, welcher das Einfädeln erleichtern soll. Darauf eisens sind die Schäfte vollkommen gerade und kommen die Nadeln hoch einmal unter ein Fall-