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1. Januar 1895. Industrielle liundschau. Stahl und Eisen. 51 bietenden Gelegenheit Gebrauch gemacht und die fast ganz aufgeschlossene und in Betrieb befindliche Minette- Concession Steinberg bei Rümelingen in Luxemburg erworben und sind beschäftigt, um die Förderung bald auszudehnen und gewinnbringend zu machen, den Locomotivbetrieb in dieser Grube einzurichten. Der Gewinn des Jahres beläuft sich einschliefslich des Ueber- träges aus voriger Rechnung im Betrage von 33437,86 JI und 2592 •, welche als verjährte Dividende dem Gewinne zu gute kommen, auf 2 913 564,15 , wovon die Generalunkosten mit 267 735,41 JI in Abzug kommen, so dafs zur Verfügung bleiben 2 645 828,74 . Hiervon sind zur Abschreibung für Grubenvorrich tungen und Grubenunterhaltung 68 676,15 Jt,, zur Abschreibung auf Immobilien u. s. w. 535 264,77 , in Summa also 603 940,92 JI verwendet. Von dem verbleibenden Reingewinne von 2 041887,82sind zunächst die, nach Abzug des vorigjährigen Vortrags auf neue Rechnung berechneten, statutarischen und vertragsmäfsigen Tantiemen mit 120 506,94 JI zu be streiten und hat alsdann über die Verwendung des erübrigten Restgewinnes von 1 921 380,88 JI die Ge neralversammlung zu beschliefsen. Es wird vor geschlagen: a) 1 620 000 Jt als Dividende in der Weise zur Vertheilung zu bringen, dafs die abgestempelten Actien Littera A die volle Dividende von 10 % er halten, die nicht abgestempelten Actien Littera A 6 % bekommen, die noch auf Coupon 17 restirenden 11/2 % bezahlt und auf den nothleidenden Coupon Nr. 18 21/2 % vergütet werden, b) 250 000 Jt dem Erneuerungs- und Dispositionsfonds zu überweisen, c) der Direction zu gemeinnützigen und sonstigen, im Interesse der Gesellschaft liegenden Zwecken 6000 Jt zur Verfügung zu stellen, und die dann noch verbleibenden 45 380,88 Jt auf neue Rechnung zu übertragen. Die Summe der facturirten Beträge ist um , 879391,25 Jt höher als diejenige des vorigen Jahres und beläuft sich auf 22 990 256,74 Jt. Die Roheisenproduction übersteigt noch diejenige des vorhergehenden Jahres. Auf der Hütte zu Laar waren 2 Hochöfen in Betrieb, die zusammen 86 532,3 t Roheisen gegen 84264,5 t im vorigen Jahre producirten, Die Hütte zu Berge - Borbeck arbeitete ebenfalls mit 2 Oefen und producirte 76 648 t gegen 73 231 t. Zu Kupferdreh war ein Ofen im Betrieb, welcher 31 871,8 t Giefserei-Roheisen gegen 32 207,7 t im vorigen Jahre lieferte. Im ganzen wurden also 195 052,2 t Roheisen producirt gegen 189 699,2 t im Jahre 1892/93. Auch die Herstellung von Halb- und Ganzfabricaten über steigt die Production des vorhergehenden Jahres. Da das Puddeleisen immer mehr durch Flufseisen ersetzt wird, nahm der Puddel - Betrieb stark ab. In der Eisenfabrik zu Laar waren nur noch 1,7 Puddelöfen durchschnittlich pro Schicht in Betrieb und 7 Schweifs- und Wärmöfen gegen 4,1 Puddel- und 7,5 Schweifs öfen im vorigen Jahre. Das Stahlwerk daselbst pro ducirte 218 756,8 t Rohstahl gegen 200 260,1 t im vorigen Jahre, davon 44176,3 t Martinstahl. An fer tigen Fabricaten stellte die Hütte zu Laar her: Eisen- fabricate 4243,61 gegen 7741,61, Stahlfabricate 92654,7 t gegen 85883,2 t, Gufsstücke 6151,1t gegen 5016,4 t, im ganzen 103049,4 t gegen 98641,2 t im Jahre 1892/93, also 4408,2 t mehr. An Stahlknüppeln, Stahlplatinen und Breitstahl wurden 68 180 t abgegeben und aufser- dem an vorgewalzten Blöcken, Brammen und Roh blöcken 34 602 t verkauft. Auf der Hütte zu Eschweiler-Aue war der Puddelbetrieb ganz eingestellt und wurde mit 6,3 Schweifs- und Wärmöfen gegen 6 desgleichen im vorigen Jahre gearbeitet. Das Martin werk daselbst lieferte 15 050 t Rohstahl gegen 13 987 t. An fertigen Waaren lieferte die Hütte: Handels- und profilirtes Eisen 5096,7 t gegen 5982,8 t, Bleche (Eisen I und Stahl) 6127,5 t gegen 4896,4 t, Räder und Räder material 2593,1 t gegen 4831,2 t, Schmiedestücke 719,4t gegen 479,4 t, Gufsstücke 380,7 t gegen 760,2 t, im ganzen 14917,4 t gegen 16 950 t im Jahre vorher, also 2032,6 t weniger. An Halbfabricaten setzte die Hütte 3133 t ab. Im ganzen wurden also 233 806,9 t Rohstahl gegen 214247,1 t im Jahre vorher und 117 966,8 t fertiger Waaren producirt gegen 115 591,3 t. An feuerfestem Material lieferte die Hütte zu Esch weiler-Aue 1233,8 t gegen 1933 t und die zu Laar erbaute Fabrik 5528,6 t gegen 4301 t. Die Gesellschaft beschäftigte in dem abgelaufenen Geschäftsjahre auf ihren sämmtlichen Werken 4325 Arbeiter, Meister u. s. w„ denen 5 258 994,89 Jt an Gehältern und Löhnen ausgezahlt wurden, d. i. pro Kopf durchschnittlich 1215,95 Jt. Die Beiträge der Gesellschaft zur Unfall- Versicherungs-Genossenschaft, zu den Kranken- und Invaliden-Kassen, sowie zur Invaliditäts- und Alters versicherung der Arbeiter und Beamten betrugen im ganzen 187 080,13 Jt. An Staats- und Communalsteuer wurden 206 738,96 Jt. bezahlt. An Frachten veraus gabte die Gesellschaft, aufser den per Wasser bezogenen und frachtfrei angelieferten Gütern, 2484711,60 Jt. In das neue Geschäftsjahr sind wir mit einem Bestand an Aufträgen von etwa 84 000 t eingetreten. Wenn auch dadurch der Betrieb unserer Werke für die ersten 6 Monate ziemlich gesichert erscheint, so können wir doch noch kein Urtheil über die wahrscheinlichen Ergebnisse des laufenden Geschäftsjahres abgeben, weil in den letzten Monaten der Markt sich wieder verschlechtert hat und nicht abzusehen ist, ob und zu welchen Preisen es gelingen wird, das Arbeitsbedürfnifs für das zweite Semester zu decken. Die Verkaufs preise in fast allen Artikeln sind, bsonders durch starkes Angebot von einzelnen Werken, sehr gesunken. Dagegen wird es kaum angehen, auf eine wesentliche i Ermäfsigung der Selbstkosten zu rechnen, da sowohl die Kohlenpreise wie auch die Erzpreise fest sind und eher ein Steigen erwarten lassen und eine Herab setzung der Arbeitslöhne nicht durchführbar sein dürfte. Auch in den Frachten ist auf eine Ermäfsigung nicht zu hoffen. Bisher ist wenigstens das Verlangen auf Einführung billigerer Rohstofftarife wegen der finanziellen Lage des Staates unerfüllt geblieben und haben sogar die Bestrebungen auf Aufhebung der von der Königl. Preufsischen Staatsbahn-Verwal tung eingeführten Bestimmung, dafs die für Erztrans porte aus Lothringen und Luxemburg eingeführten billigeren Tarife auf Sendungen nach Umschlags stationen am Rhein nicht angewendet werden, trotz der grofsen Nachtheile, die dadurch ungerechterweise den am Rhein gelegenen Hochofenwerken zugefügt werden, einen Erfolg nicht gehabt und ebensowenig ist das Project der Kanalisirung der Mosel der Aus führung näher gebracht worden. Es erscheint daher augenblicklich die nächste Zukunft der Eisen- und Stahlindustrie nicht in sehr rosigem Lichte, indessen hoffen wir, dafs bald eine Besserung eintreten und es dann möglich sein wird, bei genügender Beschäf tigung der Werke auch in diesem Jahre einen ent sprechend günstigen Abschlufs zu erzielen.“ „Maschinenfabrik Deutschland“ zu Dortmund. Im Geschäftsbericht für das Jahr 1893/94 wird beantragt aus dem Reingewinn von 78 065,09 Jt. nach Abzug der statutarischen und contractlichen Tantiemen eine Dividende von 6 % = 18 Jt für jede Actie zu zahlen, sodann dem Aufsichtsrathe eine Summe bis 6000 Jt für Gratificationen an Beamte und Vergütungen an die Herren Revisoren zur Verfügung zu stellen und die Restsumme auf neue Rechnung vorzutragen.