Volltext Seite (XML)
Peipers KoMenstoffbestimmung im Eisen u. s. w. 202 Stahl und Eisen. 15. Februar 1895. Missisippi, Hartglas, Feldspath und anderen Schleifflächen angestellt. Aber auch die natur rauhe Porzellanfläche bot noch gewisse Hinder nisse: die Eisenspähne wurden zu grob, die Stähle, unter Umständen magnetisch, zogen sie ab und hinter sich her; das Aetzbild wurde un- regelmäfsig, landkartenähnlich, kurz, ein einfaches Abschleifen des Porzellans mit grobem Schmirgel leinen mufste noch hinzukommen, um den neuen Unannehmlichkeiten ein Ende zu machen, gab aber auch gleich das Mittel, die Aetzfiguren wieder von der Tafel fortzubringen. Durch Ab waschen allein verschwinden sie nämlich nicht vollständig, an der Grenze zwischen Aufstrich und Aetzbild bleibt auch in der Regel ein Rost strich, der mechanisch nicht ganz fortzubringen ist; man läfst diese gelben Flecken, da sie dort nicht hindern, und sorgt bei wiederholtem Ge brauche, dafs sie ungefähr wieder an dieselbe Stelle kommen. Salpetersäure oder Salzäure, mit welcher man sie benetzt, schafft sie übrigens in einer Viertelstunde gänzlich fort, so dafs man wieder eine blendend weifse Tafel bekommt. Zu bemerken ist noch, dafs die Eisenzeichnung nach mehrtägigem Liegenlassen rostet, darum ist es nöthig, nach erhaltenem Resultate die Tafel bald wieder zu reinigen; nach mehreren Tagen würde Säure erforderlich werden. Auch weiche Bleistifte vermeide man für die Procentnotiz, sie | lassen sich nicht so gut fortschaffen, wie harte. Gegen Fett und Schmutz auf der Tafel hilft leicht Seifenabwaschung; Bimssteinseife ist beson- I ders gut dazu. Nun können Sie sich denken, dafs auch mit verschiedenen Lösungsmitteln Versuche gemacht sind, und wenn auch nicht die Absicht bestand, chemisch neue Methoden zu ergründen, so lag es doch nahe, allgemein zu untersuchen, wie sich die bekannten Lösungen und Reactionen mit Wägung zu dieser neuen Art ohne Wägung ver halten. Das aufgetragene Quantum ist je nach Gröfse und Tiefe der Zeichnung etwa 3 bis 5 mg, Niederschläge und Färbungen lassen sich auf der weifsen Unterlage deutlich auch bei diesem ge ringen, breit vertheilten Quantum erkennen Und vergleichen. Um beim Kohlenstoff zu bleiben, ist auch versucht worden, mit Schwefelsäure oder Salz säure Graphit- und sogar Garbidbestimmungen zu machen; sie gelangen auch im allgemeinen, doch rissen die Kohlenwasserstoffbläschen manchmal mechanisch einen Theil des Graphits mit fort, so dafs das Verfahren nicht als einwandfrei be trachtet werden kann. Der Apparat soll etwa 22 •6 kosten und in die Hände von Fabricanten, Kaufleuten und auch Käufern kommen; der Stahlhändler soll seine durcheinandergekommenen Stangen damit wieder ordnen, der Kaufmann die Waarenproben unter suchen und der Käufer sich das Beste damit aussuchen können. Ich glaube nicht, dafs ich durch viele Worte dieser jetzt zu schöner Einfachheit sorgfältig ent wickelten Sache diene, und schliefse mit dem Wunsche, dafs die Methode allgemeine Aufnahme finden möge. Ich habe versprochen, im Anschlufs an meine Mittheilungen einige Kohlenstoffbestimmungen nach dem Peiperschen Verfahren auszuführen, und bitte Sie, mir irgendwelches Material zu reichen. * * * In einer vom Vorsitzenden vorgeschlagenen Pause fand reger Verkehr und lebhafte Erörterung am Expe- rimentirtische statt; Proben von mittlerem und hoch- procentigem Stahl wurden gemacht. In der nun folgenden Besprechung erwähnte Hr. Geh. Bergrath Professor Wedding, dafs Hr. Ingenieur Peipers schon vor einiger Zeit ihm in liebens würdiger Weise einen Apparat zur Verfügung gestellt habe; es sei bekannt, dafs Erfinder immer sehr von ihrer Sache eingenommen seien, doch müsse er hier die sorgfältige Behandlung des Hrn. Peipers sowie des Hrn. Volmer anerkennender empfehle die Methode besonders als Vorprobe und für 0,1 % Unterschieds bestimmung. Das gleichartige Aufträgen der Zeich nung habe ihm jedoch anfangs Schwierigkeiten ge macht, und er möchte dazu rathen, möglichst gleiche Härten einander gegenüberzustellen. Der Vortragende, Hr. Civil-Ingenieur Volmer, giebt zu, dafs zum Aufstreichen einige Uebung gehört, besonders bei den weichen Sorten nehme die Tafel leicht an, und man müsse sich dann hüten, durch zu starkes Aufdrücken allzu tiefe Zeichnung zu er halten. Gleiche Härten seien aber selbst bei den Probestäben kaum zu erhalten. Es bleibe da nichts Übrig, als mit dem härteren Stahl eben länger und mit gröfserem Druck aufzustreichen. Das Resultat werde durch die oft unangenehmen Härteschwankungen indessen nicht beeinflufst. Jedoch liefern die Stähle mit höherem Kohlenstoffgehalt eine etwas gelblichere Zeichnung, und man habe unter Umständen zwischen einem Strich ins Gelbliche und einem solchen mehr ins Schwarze gehend zu unterscheiden. Der Herr Vorsitzende dankte dem anwesenden Hrn. Ingenieur Peipers sowie Hrn. Civil-Ingenieur Volmer für den Vortrag; auf die Sache werde man später, nachdem der Gebrauch ein allgemeines Urtheil ge schaffen habe, wieder zurückkommen.