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Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. STAHLUNEISEN ZEITSCHRIFT FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. jährlich excl. Porto. Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 20 Mark Kedigirt von Ingenieur E. Schrödter, und Generalsecretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Theil für den wirthschaftlichen Theil. Commissions-Verlag von A. Bag el in Düsseldorf. N 1. 1. Januar 1896. 16. Jahrgang. Ueber den englischen Kohlenbergbau.* Von Bergwerksdirector Ernst Gelhorn-Laurahütte. M. H.l Unser geehrter Vorstand hat mich ersucht, Ihnen über ein bergmännisches Thema einen Vortrag zu halten. Ich komme diesem Wunsche gern nach und will versuchen, Ihnen den Gesammteindruck zu schildern, den der eng- I lische Kohlenbergbau auf mich gemacht hat. auf die Gefahr, einem Theile von Ihnen, der dem Bergbau ferner steht, wenig Interessantes zu bieten. M. H.! In der Geschichte des Bergbaues sind zwei Perioden eines Aufschwungs zu erkennen, welche mit wichtigen Erfindungen auf diesem Gebiete im Zusammenhänge stehen. Die erste dieser Erfindungen, die werthvolle Kunst der Pulverdarstellung, kam wesentlich dem deutschen Bergbau zu gute. In jener Zeit finden wir den deutschen Bergmann als Pionier der Bergbaukunst in allen fremden Ländern, und von seiner Geistesarbeit zeugt noch heute der Um stand, dafs das Bergrecht der meisten Länder aus jener Zeit deutschen Ursprung erkennen läfst. Die zweite Periode des Aufschwungs steht in engster Verbindung mit der Erfindung der Dampfmaschinen am Ausgange des 18. Jahr hunderts. Im wesentlichen eine englische Er findung, kam dieselbe naturgemäfs in erster Linie dem englischen Bergbau zu gute, und seit jener Zeit marschirt England unbestritten an der Spitze der bergbautreibenden Nationen. In der Gegen wart ist allerdings diese Führerschaft hart um stritten von Nordamerika und Deutschland und * Vorgetragen vor der Hauptversammlung der „Eisenhütte Oberschlesien“ am 3. November 1895. 1.16 Sie werden aus meinem Vortrage, der insbesondere eine Parallele zwischen dem englischen und deut schen Kohlenbergbau ziehen will, selbst entnehmen, wie weit uns dieses gelungen ist. Für uns, die wir im Zeitalter des Dampfes grofs geworden sind, fällt es schwer, uns ein richtiges Bild des dampflosen Bergbaues zu machen. Wir Ober schlesier freilich besitzen selbst noch einen Ueber- rest dieses alten Bergbaues in unseren Eisenerz förderungen. Den kleinen und bescheidenen Ver hältnissen dieses Bergbaues, der übrigens allem Anschein nach nur noch ein Menschenalter hin durch sein Dasein fristen dürfte, wird im wesent lichen der Kohlenbergbau vor Erfindung der | Dampfmaschine geglichen haben. Eine wichtige Erfindung pflegt gewöhnlich von anderen Erfindungen begleitet zu werden und hat solche weiterhin im Gefolge. So war es auch mit der englischen Erfindung der Dampf maschine. Von weiteren englischen Erfindungen aus jener oder ‘späterer Zeit auf dem Gebiete des ' Bergbaues, nenne ich die segensreiche Entdeckung i des Chemikers Davy, welche zur Construction ' der Davyschen Sicherheitslampe führte. Mit Hülfe derselben gelang es, die Gefahren der schlagwetterreichen Gruben, wenn nicht ganz zu beseitigen, doch wesentlich herabzumindern. Ich erwähne ferner die englische Erfindung des Drahtseils. Während bei Verwendung des alten Hanfseils der Bergbau naturgemäfs an geringe Schachtteufen gebunden war, ist es mit Hülfe des modernen Stahldrahtseiles möglich ge worden, aus Teufen von 1000 m die Schätze 1