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* 9. Januar 1896. * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1894-, S. 16. Leider scheint bei den verschiedenen Provinzial-Ver- Wallungen, deren Einflufs hierbei besonders in Frage kommt, der wirthschaftliche Werth der Kleinbahnen noch sehr verschieden beurtheilt, zum Theil noch gar nicht anerkannt zu werden. Einen sehr lehr reichen Vergleich liefert in dieser Beziehung die Provinz Hannover, welche beschlossen hat, zur Unter stützung des Baues von Kleinbahnen 15 Millionen Mark Obligationen auszugeben und davon bereits 5 Millionen Mark emittirt hat, und der Provinzial- Verwaltung von Schlesien, welche beschlossen hat, ein Darlehen von 300000 • zu Kleinbahnzwecken aufzunehmen. Das aufserordentlich geringe Interesse, welches sich in einzelnen Provinzen für die Klein bahnen zeigt, ist wohl darauf zurückzuführen, dafs noch immer nicht genügend erkannt wird, welchen grofsen Nutzen die Kleinbahnen in erster Beihe für die Landwirthschaft haben, wie durch dieselben der Absatz der landwirthschaftlichen Erzeugnisse er leichtert, und in Verbindung mit der Erzielung besserer Verkaufspreise der Werth aller von den Bahnen be rührten Ländereien gesteigert wird, und somit unter den kleinen Mitteln der Nothlage der Landwirthschaft abzuhelfen, der Bau von Kleinbahnen obenan gestellt werden darf. Verwendung von Bessemerstahl zur Herstellung von geschweifsten Röhren einen entschiedenen Mifserfolg zu verzeichnen gehabt hätte und dafs die Stahl- fabrication zu Gunsten der alten Schweifseisen-Er zeugung aufgehoben worden sei. »Iron Age« * stellt dem gegenüber fest, dafs die National Tube Co. nach wie vor für solche Abnehmer, welche schweifseiserne Röhren vorschrieben, auch solche herstelle, dafs aber auf je 95 t Flufseisen-Röhren nur 5 t schweifseiserne Röhren kämen und dafs man mit den 300000 bis 400 OCX) t Röhren, die das Werk in den letzten 3 Jahren geliefert habe, so gute Erfahrungen gemacht habe, dafs man nach wie vor bei Flufseisen bleiben werde. Moselkanalisirung. Die Luxemburger Volkszeitung schreibt: „Vor mehreren Jahren liefs bekanntlich die preufsische Regierung in Luxemburg anfragen, ob unser Land seinen Theil an den Moselkanalisationskosten zu be streiten gewillt sei. Es wurde infolgedessen unter den Gemeinderäthen unserer Mosel eine Art Referendum abgehalten, dessen Endergebnifs darin bestand, dafs die meisten Gemeinden die geplanten Wasserarbeiten abwiesen. Dieses Votum ist ausschliefslich dem Um stande zu verdanken gewesen, dafs der den betreffenden Sitzungen vorsitzende Districtscommissar mit Nach druck auf die ungeheuren Nachtheile aufmerksam machte, welche durch die Kanalisirung der Haupt industrie unseres Landes, den Hütten- und Eisen werken, erwüchsen. Es mufs daher sehr verblüffen, wenn heute die Handelskammer gerade namens dieser Hütten- und Eisenindustrie die Mitwirkung unseres Landes an der Moselkanalisation fordert. Haben sich etwa die Handelscombinationen seither im entgegen gesetzten Sinne geändert? Wir Moselaner müssen diesen Umschwung mit Freuden begrülsen; denn was man auch sagen mag, ein Moselkanal würde in Er mangelung einer längst gewünschten Eisenbahn wenigstens etwas Leben und mit diesem Handel und Wandel in unser nur allzu stilles Moselthal bringen. Wir haben übrigens die Beweise in der Hand, dafs, wenn heute die Gemeinderäthe wieder um die Opportu nität des Moselkanals befragt würden, keine einzige Stimme gegen dieselbe sich vernehmen liefse, eben sowenig als gegen eine Eisenbahnverbindung, die uns bekanntlich vor Jahren, dank der Kurzsichtigkeit einer gewissen Clique, gerade vor der Nase vorbeigeführt wurde.“ Es ist zu hoffen, dafs dieser Umschwung in der Stimmung veranlafst, dafs man der Ausführung dieses so wichtigen, leider aber zur Zeit der Vergessen heit anheimgefallenen Projectes wiederum näher tritt. Verbesserter Formsand. Der Formsand wird nach einer Mittheilung der „Metallurgie“ angeblich dadurch verbessert, dafs ein mehr oder weniger dicker, wässeriger Brei von Raps- oder Flachskuchen, Nebenproducte der Oelfabrication, beigefügt wird. Durch diese Beimengung zum Form sande soll man nämlich all die Vortheile erreichen, die der Sand durch Hinzufügung von Theer u. s. w. erhält, jedoch alle Nachtheile vermeiden, die mit der Anwendung des klebrigen Sandes verbunden sind. Durch die Vermengung eines wässerigen Breies mit Raps- oder Flachskuchen mit dem Formsande erhalte man einen glasichten Sand, der sich sehr leicht bearbeiten lasse, den man wie gewöhnlichen Sand erneuern kann und der nach dem Vergiefsen Schwebebahnen für Fabriken. „Iron Age“ bringt auf Seite 132—134 des laufenden Jahrgangs die Beschreibung und Abbildungen einer von der bekannten „Brown Hoisting Conveying Machine Company“ in Cleveland, Ohio, für die „National Tube Works Company“ in Chicago aus geführten Schwebebahn zum Transport der Röhren von den Eisenbahnwagen in die einzelnen Abtheilungen des ausgedehnten Lagers. Die Länge dieser Schwebe bahn beträgt rund 200 m. Besondere Beachtung ver dienen die mittels herabhängender Ketten verstell baren Weichen und Drehscheiben sowie die vor handenen Sicherheitseinrichtungen. Flufseisen für Röhren. Ueher die National Tube Works, welche bei McKeesport in Pennsylvanien ein grofses Bessemer werk zur Herstellung ihrer Blechstreifen gebaut hatten,* waren in amerikanischen Zeitungen Nach richten verbreitet worden, denen zufolge dort die Internationales metrisches Gewinde. Eine bereits seit einer langen Reihe von Jahren vom englischen Unterhause eingesetzte Commission hat demselben nunmehr zum Beschlufs empfohlen, das metrische Mals- und Gewichtssystem in zwei Jahren zwangsweise in Grofsbritannien einzuführen. Die Thatsache giebt dem Londoner „Engineering“ Anlafs zu einem Leitartikel, in welchem zuge standen wird, dafs über die Nothwendigkeit der allgemeinen Einführung metrischen Mals- und Ge wichtssystems keinerlei Meinungsverschiedenheit be stehen könne, dals vielmehr die einzige Frage, welche hierbei offen sei, sich darum drehe, wie die Ein führung zu geschehen habe, damit sie sich am be quemsten vollziehe. Unzertrennlich sei aber mit der Frage die Ein führung eines internationalen metrischen Gewinde systems verbunden, weshalb »Engineering« der hervor ragenden englischen technischen Gesellschaft hierzu die Anregung giebt, d. h. das zu thun, was in anerkennenswerther Weise vom Verein deutscher Ingenieure bereits längst geschehen ist, aber an scheinend an dem Mangel an gutem Willen im Aus land und namentlich in England leider zunächst ohne Erfolg geblieben ist.