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16 Stahl und Eisen. Untersuchungen über den Einflufs der Kälte u. s. w. 1. Januar 1896. T a b e 11 e 1. Gegenüberstellung der Mittelwerthe aus den Zugversuchen. Versuchs ¬ wärme Beobachtungswerthe Verhältnifszahlen Material Spannungen in kg/qmm an der Bruchdehnung in o/ o gemessen auf Os/0, Spannungen in kg/qmm an der Bruchdehnung in % gemessen auf "C. Streck grenze Os Bruch grenze GB je 30 mm vom Bruch 90 nun Streck grenze Os Bruch grenze OB je 30 mm vom Bruch 90 mm 1. Weiches Nieteisen (Schweifs eisen), gezeichnet „N“ + 18 — 20 — 80 28,7 29,2 30,4 39,7 41,7 42,7 30,2 29,0 26,6 27,7 26,2 23,8 0,72 0,70 0,71 100 101,7 105,9 100 105,0 107,5 100 96,0 88,1 100 94,6 85,9 2. Gewalzter Schiffbaustahl (Siemens - Martin - Flufseisen), ■ gezeichnet ,Krupp“ + 18 -20 — 80 24,0 24,7 29,7 40,4 43,6 45,2 39,5 38,0 32,8 33,3 [23,4] 0,59 0,57 0,66 100 102,9 123,8 100 107,9 111,9 100 96,2 100 98,5 [70,3] 3. Gewalzter Schiffbaustahl (Thomasstahl von Rothe Erde), ■ gezeichnet „Rothe Erde“ + 20 — 20 — 80 28,7 30,4 32,0 43,4 45,5 46,2 35,3 33,8 [31,9] 30,2 29,5 [26,2] 0,66 0,67 0,69 100 105,9 111,5 100 104,8 106,5 100 95,8 [90,4] 100 97,7 [86,8] 4. Gewalztes Schweifseisen für Bauconstruction, gezeichnet „W“ + 18 — 20 — 80 30,9 31,6 31,9 40.2 41,6 43,2 [23,8] 23,5 21,3 21,7 20,2 0,77 0,76 0,74 100 102,3 103,2 100 103,5 107,5 100 [98,7] 100 101,9 94,8 5. Federstahl, gezeichnet „FS“ ■ + 18 — 20 — 80 38,7 40,2 44,4 77,2 84,2 84,4 17,7 15,7 12,8 16,0 14,0 10,9 0,50 0,48 0,53 100 103,9 114,7 100 109,1 109,3 100 88,7 [72,3| 100 87,5 68,1 6. Gufsstahl (Tiegelstahl) gezeichnet „TS“ + 18 -20 — 80 45,6 45,7 48,7 79,3 81,6 84,1 20,1 20,0 17,6 17,1 16,8 13,9 0,58 0,56 0,58 100 100,2 106,8 100 102,9 106,1 100 99,5 87,6 100 98,2 81,3 7. Geschmiedetes Schweifseisen (Hammereisen), gezeichnet „H“ + 18 — 20 — 80 27,3 27,6 32,1 37,1 37,9 40,3 26,3 26,1 [27,8] 21,3 21,9 23,3 0,74 0,73 0,80 100 101,1 117,6 100 102,2 108,6 100 99,2 [105,7] 100 102,8 109,4 a) Die Mittelwerthe für die Ergebnisse der Zugversuche sind in Tabelle 1 zusammen gestellt und in Fig. 1 bis 3 zeichnerisch dar gestellt; sie lassen folgende allgemeine Schlüsse zu: 1. Durch die -Abkühlung wird sowohl die Spannung an der Streckgrenze als auch die Bruchspannung gehoben. 2. Bei gleichem Wärmegefälle ist im allgemeinen die Veränderung der Streckgrenze infolge Abkühlung bis zu — 20 0 G. verhältnifsmäfsig gering gegenüber derjenigen zwischen — 20 und — 80° C., während die Bruch spannung durch geringe Abkühlung (bis — 20° G.) verhältnifsmäfsig mehr beeinflufst wird, als durch stärkere Kälte (bis — 80° G.). 3. Die Bruchdehnung (Fig. 3) nimmt mit steigender Abkühlung ab und nur beim Hammereisen zu. Dieser Einflufs ist dem Wärmegefälle theils proportional, theils tritt er besonders stark erst zwischen — 20 und — 80 0 G. hervor. Vergleicht man die verschiedenen Eisensorten untereinander, so zeigt sich, dafs das Siemens- Martin-Flufseisen dem Einflufs der Ab kühlung bisauf — 80 °C. beim Zerreifsversuch am meisten unterlag, die Veränderungen betrugen für die Streckgrenze + 23,8%, für die Bruchspannung — 11,9% und für die Dehnung auf 90 mm Länge etwa — 30 % .* Dem Siemens-Martin-Flufseisen am nächsten seht der Federstahl (+ 14,7; + 9,3 und - 32 %);** dann folgen Hammereisen (— 17,6, 4" 8,6 und - 9,4), Thomasstahl (— 11,5, — 6,5 und — 13,2); Gufsstahl (— 6,8, — 6,1 und — 18,7 %); weiches Nieteisen (— 5,9, — 7,5 und — 14,1 %) und gewalztes Schweifseisen (—3,2, 4* 7,5 und — 5,2 %). — * Dieser Werth ist unsicher, weil von den drei bei — 80° C. geprüften Proben zwei aufserhalb der Theilung rissen und der Bruch bei der dritten Probe in der letzten Theilmarke erfolgte. ** Diese und die nachfolgenden Werthe sind in gleicher Reihenfolge aufgeführt, wie vorher beim Siemens-Martin-Eisen.