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führungen des Hrn. Hochofendirectors T h. J u n g in seinem am 10. März 1895 in Saarbrücken ge haltenen Vortrage, in welchem der Koksverbrauch auf 990 bis 1050 kg berechnet worden sei. Nun vergifst man aber, dem Laien mitzu- theilen, dafs in dem Vertrage bezüglich des Koks verbrauchs überhaupt nicht von Loth ringen-Luxemburg die Rede ist, sondern nur von der Saar, und dafs Hr. Jung (vergl. „Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure“) am Schlüsse seines Vortrags ausdrücklich bemerkt: „Für den eigentlichen Fachmann dürfte „mein Vortrag noch manche Lücken aufweisen. „Ich bin leider von meinen engeren „Fachgenossen fast gar nicht unterstützt worden: „so habe ich denn in erster Linie die „Burbacher Verhältnisse geschildert.“ Und dafs eben diese Burbacher Verhältnisse ganz besonders günstig liegen, weil sie durch Hülfe der verschiedenen Schlacken ein besonders hohes Ausbringen haben, und dafs kein anderes Werk in Lothringen-Luxemburg dem Burbacher in jener Beziehung gleich kommt, das dürfte gewifs auch in Rheinland-Westfalen weit und breit bekannt sein. In Ermangelung besserer Gründe ist es jedoch nicht angängig, diese Ziffern einfach auf den lothringisch-luxemburgischen Industriebezirk zu übertragen. Im übrigen sind auch die mit so grofser Sicherheit und mit so geringem Recht beanstan deten Ziffern, welche die hiesige Industrie als ihren Koksverbrauch angegeben hat (1025 bis 1151 kg), ebensogut der Königlichen Enquete-Com mission buchmäfsig nachgewiesen worden, wie dies Rheinland - Westfalen von anderen seiner Ziffern für sich behauptet. Man konnte es sich daher ersparen, die Nach prüfung dieser Ziffern durch die Commission als wünschenswerth zu bezeichnen und ihnen damit das Odium der Ungenauigkeit anzuhängen. Man mag sich beruhigen. Die Commission hat vier Werke des hiesigen Bezirkes — leider nur vier — besichtigt und deren Verhältnisse eingehend ge prüft; dabei sind es zufälligerweise gerade die günstig situirten gewesen, so dafs die auf diesen angetroffenen Ziffern des Koksverbrauches gewifs nicht als zu hoch bezeichnet werden können. Mit derselben Entschiedenheit bestreiten wir dem Verfasser - der Druckschrift das Recht, die diesseitige Angabe der Herstellungskosten für Thomasroheisen d. h. für gleiches Qualitätseisen wie der von der Druckschrift in Vergleich gestellte Möller zu verdächtigen. Nach den vorliegenden Berechnungeu mufs vielmehr der angegebene Preis von 35 K f. d. Tonne als Durchschnittspreis fest gehalten werden und dieser gilt nicht nur für die schlechter situirten Werke. Einzelne Hütten kommen mit ihren Gestehungskosten sogar über 35 , so dafs alle „Sachkenner“, die die Druckschrift zu Hülfe ruft und die es besser wissen wollen, die aber nicht genannt werden, nichts nutzen können. Und nun kommt die Druckschrift zu dem eigenartigen Ausspruche: „Unter allen Umständen mufs aber ein „solcher Vergleich auf der Basis gleicher „Kokspreise gezogen werden. Das ist ja gerade der springende Punkt: die Kokspreise. Kostet denn der Koks den Werken in Rheinland-Westfalen ebensoviel wie denen in Lothringen-Luxemburg? Werden da nicht gerade die Frachten ganz vergessen, die Rheinland- Westfalen bei seiner Forderung nach ermäfsigten Tarifen für Minette nicht vergifst? Weiter erklärt nun die Erwiderung, „völlig unrichtig seien die im »Memorandum« angegebenen statistischen Zahlen über die Thomas-Roheisen erzeugung“ in den verschiedenen Bezirken, und giebt dann eine neue Tabelle nach den Angaben des „Vereins deutscher Eisen- und Stahlindu strieller“, die aber nach eigenem Ermessen wieder corrigirt wird. Da setzt man die 1893 vorhandenen 3 (und nicht „4") Hochöfen des Aachener Hütten- Actienvereins in Esch einfach mit einer - Tages- production von 600 t ein und construirt so eine Statistik, die den Anspruch erhebt, nun die allein richtige zu sein. Die Tagesproduction jenes Werkes ist aber nach den eigenen Angaben desselben bedeutend geringer, so dafs sich schon hieraus eine Differenz von 70000 t für das Jahr ergiebt, also um gerade die Hälfte. Auch die Production für Luxemburg schätzt man für 1894 auf 398 242 t und meint, die für diesen Bezirk in Ansatz gebrachte Steigerung um 50000 t gegen das Vorjahr sei wahrscheinlich zu niedrig. Aber auch hier zeigt es sich, wie wenig die Verhältnisse des diesseitigen Bezirkes, für den eine 20procentige Productionseinschränkung durch Syndicatsbeschlufs in Kraft getreten war, den Verfassern der Druckschrift bekannt sind. Nachdem wir die rheinisch-westfälischen Werke mit ihren Ausführungen nun unsererseits haben ins Unrecht setzen können, geben wir nachstehend einen Vergleich der Entwicklung der Roheisen- production für die drei hauptsächlich in Frage kommenden Industriebezirke — unter Berück sichtigung der Hochöfen in Esch. Nach erfolgter Richtigstellung betrug die Pro duction an Thomasroheisen in: I. Rleinland-Westfalen 1890:652656 t 1891:703 279 t 1892:796 329 t 1893:893195 t ; 1894:984 028 t 11. Luxemburg III. Lothringen IV. a. d. Saar 298734 t 228389 t 102614 t 796 791 527 123 330196 t 215061t 128385 t 545 257 343 798 t 285 835 t 248835 t 629 633 360178 t 311658 t 437039 t 671 836 446 350 t 350441 t 453575 t