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15. Januar 1896. Verfahren zur Regulirung der Nachblasezeit beim Thomasprocefs. Stahl und Eisen. 53 neue Verfahren in der That ein Mittel biete zur Bestimmung des jeweiligen günstigsten Entphos phorungspunktes und zur Verhütung eines schäd lichen Oxydgehalts im Fertigmaterial. Nachstehende Tabellen enthalten das auf dem Peiner Walzwerk hierüber gesammelte Material. Zunächst ist in Tabelle 1 eine Gegenüber stellung der Phosphorsäure- und Eisengehalte der Thomasschlacke einerseits und der entsprechenden Nachblasezeiten anderseits gegeben, um zu zeigen, dafs zwischen der Dauer der Nachblase zeit und dem Gehalt der Schlacken an Eisen und Phosphorsäure insofern eine Beziehung besteht, als bei längerer Nachblasezeit das Eisen in der Schlacke zunimmt, die Phosphorsäure abnimmt und umgekehrt. Die Tabelle umfafst die Zeit von Juli 1892 bis August 1893. Von März 1893 ab wurde nach dem neuen Verfahren geblasen, wobei sich eine durchschnittliche Verminderung der Nachblasezeit von 4,04 Minuten auf 2,59 Minuten herausstellte. Der Phosphorsäuregehalt der Schlacke stieg dabei von durchschnittlich 21,25 % auf 24,11 %, während der Eisengehalt derselben von 16,5 % auf 11,5 % zurückging. Diese Differenzen sind so bedeutend, dafs sie wohl unser Interesse verdienen. Von dem ver minderten Eisengehalt in der Schlacke läfst sich direct auf einen verminderten Abbrand im Con verter schliefsen, während die Zunahme an Phos phorsäure da besondere Beachtung verdient, wo die Erzielung eines phosphorsäurereichen Phosphat mehls bisher Schwierigkeiten verursacht, hat. Tabelle 1. Zusammenstellung der Phosphorsäure- und Eisengehalte der Thomas schlacke und der entsprechenden Nachblasezeiten nach dem Monatsdurchschnitt. Jahr Monat Gehalt der Schlacke an Pa Ob Fe E Nach- | 5 blasezeit , Bemerkungen °/0 °/0 1892 Juli .... 22,03 15,09 354 alte hen- t der arge dann eiten alyse n August . . 21,32 15,52 461 -5 E# » September . 22,08 16,54 4" ö. 5555 October . . 19,58 18,69 4 18 November . 20,23 15,96 414 g2c8EG8 06506- December . 21,22 16,63 407 32 velc Cs ’ fb och rch urc 1893 Januar. . . 21,49 15,83 357 sä 2854: » Februar . . 22,06 17,95 349 a • 588 8 $ g März . . . 23,16 11,19 255 37 g *2 55 8 n April . . . 23,58 11,23 257 5 5 E c 458888 n Mai .... Juni.... 23,88 24,64 11,40 12,40 256 24 natsdu j rech hnitts erges :kcher im Li enmer n Juli .... 25,37 11,33 312 o 3 50 * 05 n August . . 24,07 11,59 307 Die' sind E,5 - =4 SE.= 0 u F 5 >«2 Tabelle 2 (Seite 54) enthält je eine gleich- grofse Beihe Trägerchargen nach dem alten und nach dem neuen Blaseverfahren, Tabelle 3 eine ebensolche Gegenüberstellung von Knüppelchargen. Diese Zusammenstellungen haben nur den Zweck, an der Hand zehlreicher Beispiele auf die Unterschiede aufmerksam zu machen, welche zwischen den beiden Arten der Betriebsführung bestehen. Besonders bemerkenswerth ist die ge ringere Menge des Rückkohlungszuschlags bei dem neuen Blaseverfahren. Der Ferromanganzuschlag ist nach Tabelle 2 um 15 kg, nach Tabelle 3 um 16 kg f. d. Charge von 10000 kg geringer geworden und der Eisengehalt der Schlacke im ersteren Fall um etwa 6,5 %, im letzteren um etwa 4 % zurückgegangen, während ein Blick auf den Analysen-Durchschnitt zeigt, dafs nach dem alten wie nach dem neuen Blaseverfahren die gleichen Phosphorgehalte im Fertigmateriale gefunden wurden, dafs also, wie schon oben er wähnt, bei dem neuen Verfahren keineswegs mit höheren Phosphorgehalten gearbeitet werden mufs. Die gesammte Blasedauer hat sich nach Tabelle 2 durchschnittlich um 2,21 Minuten, nach Tabelle 3 um 1,13 Minuten verkürzt, so dafs, aus dem einfachen Gesichtspunkt der Zeitersparnifs betrachtet, ein Werk, das täglich 50 Chargen bläst, dabei etwa eine Stunde gewinnt, d. h. Zeit genug für zwei weitere Chargen. Tabelle 4 (Seite 55) bietet eine Gegenüber stellung von Converterhaltbarkeiten aus der Zeit des alten und aus der des neuen Blaseverfahrens. , Die Dauerhaftigkeit der Converter ist bei dem letzteren eine erheblich gröfsere und ergiebt nach dem beiderseits halbjährlichen Durchschnitt eine Zunahme in der Haltbarkeit der Böden von 29,7 auf 33,1 Chargen und in der Haltbarkeit der Converterfutter von 150,0 auf 192,1 Chargen. Mit Tabelle 5 beginnt die Reihe derjenigen Erfahrungen, welche bezüglich der Dehnbarkeit des Fertigmaterials mit dem neuen Varfahren gemacht werden. Die Tabelle enthält eine Zusammenstellung von drei Zerreifsversuchs-Reihen, die einer kleinen , Erklärung bedürfen. Die erste Reihe enthält zehn Versuche mit Kesselblechmaterial, welches noch zur Zeit des alten Blaseverfahrens erzeugt wurde. Sämmtliche Einzelresultate sowie der Durch- j schnitt mit 37,2 kg Festigkeit f. d. qmm bei 29 % | Dehnung weisen auf eine gute Feuerblechqualität hin. Die zweite Reihe stammt aus der ersten Zeit nach der Einführung des neuen Verfahrens und ist ein Auszug aus einer grofsen Zahl von Ver suchen mit Kesselblechen, welche gröfstentheils eine aufsergewöhnlich geringe Festigkeit bei zu weilen auffallend hoher Dehnung ergaben. Die | geringste der ermittelten Festigkeiten betrug ! 30,1 kg f. d. qmm, die höchste der Dehnungen 36%, während der Durchschnitt 32,2 kg Festig- | keit und 32 % Dehnung ergab. Die chemische Zusammensetzung der Versuchs- j stücke der zweiten Reihe entsprechen so genau wie möglich den Analysen der jeweils gegenüber- | stehenden Versuchsstücke der ersten Reihe. Die zweite Reihe zeigt unverkennbar, in welch hohem Grade die Weichheit des Materials gefördert I wird, wenn man das Ueberblasen des Bades