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r>ie Eisenerzlagerstätten von Mesaba (Mesabi) in Minnesota. phosphorfrei seien, dafs sie zur Darstellung von Roheisen für den sauren Bessemerprocefs ge braucht werden könnten. Dies ist jedoch ein Irrthum. Man pflegte jahrelang in Amerika diejenigen Erze als geeignet für den sauren Bessemerprocefs anzusehen, welche auf je 1 % Eisen nicht mehr als je 1/100 % Phosphor enthalten, so dafs also z. B. Erze mit 60 % Eisen nicht mehr als 0,06 % Phosphor ent halten durften; denn Roheisen mit mehr als 0,1 % Phosphor galt als un brauchbar für den sauren Bes semerprocefs. Indessen ist man allmählich mit dieser Grenze heruntergegan gen und hat sie auf 0,085 % Phosphor im Roheisen festge setzt, so dafs also jetzt nur noch solche Erze als „ saure Besse mererze “, wie man sich kurz ausdrückt, gel ten, welche bei 60 % Eisen nicht über 0,051 % Phosphor ein- schliefsen; ja man verlangt oft bei 60 % Ejsen nicht mehr als 0,045 % Phos phor. Das trifft besonders bei den Mesaba- Erzen zu, wegen deren mulmi ger Beschaffen thut, wo 3/4 der Gicht an mulmigen Erzen verwendet werden sollen. Gegenwärtig scheint indessen mehr der Wunsch, als die erfolgreiche Ausführung vor zuliegen, denn die Besitzer der Mesaba-Eisenerzberg- werke müssen sieh der Vorschrift fügen, dafs bereits Erze mit 0,045 bis 0,055 % Phosphor als saure Bessemererze nicht mehr anerkannt werden. Wie wichtig für die Bergwerksbesitzer der Unterschied zwischen „Bessemererzen", wie die phosphorarmen Erze der Regel nach genannt werden, und „Nichtbessemer- erzen“ ist, er- giebt sich dar aus, dafs an den Häfen des Erie- Sees in diesem Jahre Bessemer erze mit 2,30 bis 2,50 $, Nicht bessemererze mit nur 1,75 bis 1,908 verkauft worden sind. Uebrigens sind deshalb die Nichtbessemer erze nicht etwa werthlos für die Industrie der Vereinigten Staaten, sobald es sich nur für die Bergwerks besitzer lohnt, sie zu fördern; denn man kann sie weit nach Osten verschiffen und fürGiefserei- und Puddelroh- eisen verarbei ten. Zu diesem Zwecke benutzt mansiethatsäch- lieh in Buffalo Fig. i. heil und der infolge davon eintretenden Beschrän kung der Anwendung im Hochofen auf 1/4 bis höchstens 1/a der gesammten Erzgicht. Bei harten (Stück-) Erzen anderer Districte ist man nicht so streng. Marquette-Erz wird nicht selten, trotz 0,08 % Phosphor, noch als saures Erz zugelassen. Das Verhältnifs kann sich zu Gunsten von Mesaba ändern, wenn es gelingt, gröfsere Mengen feinkörnigen (mulmigen oder weichen) Erzes im Hochofen zu verarbeiten, wie es angeblich die Firma H. B. Shields in ihrem Girard-Ofen bereits und in den Werken des Lehigh- und des Schuylkill- Thals bei Philadelphia. Die Erfahrung hat gelehrt, dafs der Phosphor nicht regelmäfsig in den Ablagerungen des Mesaba- Bezirks vertheilt ist. Man kann daher nie im voraus wissen, wieviel Bessemererz bei der För derung fallen wird, und mufs durch sehr sorg fältiges Probiren und Sortiren nachhelfen. Viel leicht wird man noch Regeln der Vertheilung auf- finden und danach den Bergbau einrichten können. Da man beim sauren Bessemerprocefs neben einem nennenswerthen Phosphorgehalt noch einen