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1. October 1897. Verfahren zur Bestimmung der Reducirbarkeit der Eisenerze. Stahl und Eisen. 805 eine Verbindung durch Sauerstoff gesättigt ist, je leichter giebt sie einen Theil desselben ab, und bei dieser partiellen Reduction tritt auch eine Auflockerung ein. Wenn daher zwei Erze von derselben Dichtheit vorliegen, von denen das eine ein Oxyd und das andere ein Oxyduloxyd ist, so mufs das erstere leichter reducirbar sein als das letztere, was auch durch die Erfahrung bestätigt wird. Was das Eisenoxyd betrifft, so kommt hier überdies ein noch nicht ganz auf geklärter Umstand hinzu, nämlich seine Eigen schaft, unter gewissen Verhältnissen das Kohlen oxyd zu dissocüren und aus demselben den Kohlenstoff abzuscheiden, was wahrscheinlich einen höchst bedeutenden Einflufs auf die Reduction hat. Mit Vorstehendem habe ich blofs darauf hin weisen wollen, dafs zur Beurtheilung des wirk lichen Werthes eines Eisenerzes die chemische Analyse keineswegs vollständig ausreicht, sondern hierzu noch nöthig ist, zu wissen, wie leicht reducir bar die Eisen-Sauerstoffverbindung ist, aus welcher das Erz besteht. Dies war auch der Grund, dafs ich bereits im Jahre 1884 den Entwurf zu einer Methode für die Untersuchung der Reducirbarkeit der Eisen erze ausgearbeitet und dann einige Versuche mit derselben ausgeführt habe.* Aus mehrfachen Gründen haben indessen diese Arbeiten später bis zum Jahre 1895 geruht, um welche Zeit ich wieder eine Reihe von Versuchen mit meiner Methode anstellte. Die Versuche wurden unter meiner Leitung in der Bergschule zu Stockholm vom Bergingenieur ArvidJohansson ausgeführt, welcher dieselben mit grofser Genauigkeit durch geführt hat. Diese Arbeiten hatten in erster Linie nur den Zweck, meine Methode zur Unter suchung der Reducirbarkeit der Erze zu vervoll kommnen. Nachdem jedoch die Versuche ab geschlossen waren, fand ich aus den Ergebnissen, dafs diese von gröfstem Interesse sein könnten, wenn auch die Menge des bei verschiedener Temperatur abgelagerten Kohlenstoffs bestimmt würde, da man hierdurch wahrscheinlich erfahren könnte, welche Rolle die Dissociation des Kohlen oxydes beim Reduciren spielt. Aus diesem Grunde gedachte ich vor der Veröffentlichung der bereits erlangten Ergebnisse die Versuche fortzusetzen. Allein mit dem Studium mehrerer anderen metallur gischen Fragen, welche ich für wichtiger hielt, beschäftigt, bin ich noch nicht dazu gekommen, diesen Gedanken zu verwirklichen. •— * * * Der Reductionsapparat, welcher bei den folgenden Versuchen benutzt wurde, besteht der Hauptsache nach aus einem Generator, in welchem ein eisernes Rohr bis auf erforderliche Tiefe nieder gelassen ist. In dieses Rohr, welches von den Generatorgasen durchströmt wird, wird das zu * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1888 Nr. t Seite 15 und Nr. 9 Seite 586. untersuchende Erz gebracht. Infolge der Wärme ausstrahlung wird die Temperatur der Generator gase verringert, je höher dieselben im Rohr nach oben steigen, während die allmählich niedergehende Erzprobe einem immer wärmer werdenden Strom von Kohlenoxyd ausgesetzt wird, so dafs die Re duction derselben unter ähnlichen Verhältnissen wie in einem Hochofen vor sich geht. Der Generator (Fig. 1) besteht aus einem cylindrischen Blechmantel, der mit 70 mm dicken segmentförmigen Steinen ausgefüttert ist. Seine Höhe beträgt 1,2m; derinnere Durchmesser 0,25 m; der Schacht ist nach oben und unten zu etwas zusammengezogen. Das Brennmaterial ist Holz- Fig. 1. kohle, welche auf einem Planrost mit natürlichem Zuge verbrennt. Ueber der Brennstoffschicht sind zwei kleinere Oeffnungen angebracht, durch welche Luft eingesaugt wird, mit der das überflüssige Gas verbrannt wird. Die Verbrennungsproducte werden durch einen mit Ventil c versehenen Rauchkanal b abgeleitet, welcher mit dem Schorn stein in Verbindung steht. Nach unten zu, und unter dem Rost, besitzt der Ofen eine gut schliefsende Klappe d, welche gleichfalls mit einem Ventile zum Reguliren der Luftmenge ver sehen ist. Das Reductionsrohr ist aus Schmiedeisen und besteht aus 2 Theilen, einem unteren Rohr A mit 50 mm innerem Durchmesser und aus einem oberen Rohr B mit 33 mm Durchmesser. Um dasselbe vor dem Verbrennen zu schützen, ist dessen unterer Theil mit einer Schicht von feuerfestem XIX.17 2