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794- Stahl und Eisen. Ifücherschau. 15. September 1897. Erzversand von Lule. Nach einem im Augustheft des „Deutschen Handels- Archiv“ veröffentlichten Handelsbericht haben die Erzverschiffungen von Luleä im Jahre 1896 625 795 t betragen, gegen 384 007 t im Jahre 1895. Den weit aus gröfsten Theil der Ausfuhr, nämlich 448 315 t (darunter 326 010 t über Holland), hat Deutschland aufgenommen, dann folgt Grofsbritannien mit 91 400 t, Belgien mit 62 350 t und Frankreich mit 21 550 t; der Rest vertheilt sich auf die übrigen Länder. Heber das Schmelzen von Aluminium. Nach L. R ü r u p mufs man beim Giefsen von Aluminium einen Unterschied machen, ob man das Metall zu Gufszwecken benutzen, d. h. aus demselben Artikel herstellen will, welche, wenn sie aus der Form kommen, bis auf das Putzen bezw. Poliren fertig sind, oder ob dieselben überschmiedet oder gewalzt werden sollen. Bekanntlich „sackt“ das Aluminium nach dem Giefsen in der Form so bedeutend, dafs man sich gezwungen sieht, ziemlich grofse Gufs- oder Steige trichter zu machen, wenn man nicht Gefahr laufen will, einen unganzen Gufs zu erhalten. Verfasser empfiehlt dem im Graphittiegel ge schmolzenen Metall nach dem Herausnehmen des Tiegels aus dem Ofen Stangenphosphor zuzusetzen und zwar auf etwa 20 kg geschmolzenes Metall etwa 20 g Phosphor. Das Sacken wird hierdurch gänz lich beseitigt. Der Gufs ist an und für sich tadellos und läfst sich sehr gut poliren, dagegen läfst sich das so behandelte Aluminium weder schmieden noch walzen, es bricht vielmehr sowohl in der Kälte wie in der Wärme kurz ab. Anders ist das Aluminium zu behandeln, wenn man ein schmiedbares oder walzbares Product er halten will. Verfasser erhielt ein für diese Zwecke stets brauchbares Product, wenn er das Metall bei nicht zu hoher Temperatur im Eisentiegel einschmolz, den Tiegel einen Augenblick stehen liefs und Rüböl auf die Oberfläche des Bades gols, wodurch letztere spiegelblank wurde. Nachdem das Oel verbrannt war, wurde das Metall langsam in die Form gegossen (stehende vorgewärmte Eisenform), in dünnem Strahl und zwar so, dafs beim Erstarren des Metalls, wenn es anfing zu „sacken“ (denn dieser Uebelstand ist hierbei nicht zu vermeiden), nachgegossen wurde. Die auf diese Weise hergestellten Blöcke liefsen sich stets ausgezeichnet walzen und schmieden, sowie zu Draht ausziehen. In eine derartig hergestellte, auf 30 mm Durchmesser ausgewalzte Stange konnte man mehrere enge Knoten schlagen, ohne dafs das Metall auch nur den geringsten Rifs zeigte. Wenn Aluminium im Graphittiegel umgeschmolzen und die Temperatur noch so niedrig gehalten wurde, liefsen sich doch nie derartig gute Resultate erzielen, wie mit dem im Eisentiegel und unter Oelzusatz ge schmolzenen. Wenn es sich unter dem Dampfhammer oder in der Walze auch bedeutend besser hielt als das, zu welchem Stangenphosphor zugesetzt worden war, so zeigte es doch stets mehr oder weniger Risse, so dafs man es für Blech oder Draht nicht gebrauchen konnte. Je öfter nun ein und dasselbe Metall im Graphittiegel umgeschmolzen wurde, um so mehr Risse zeigte es nach dem Walzen oder Schmieden, und Verfasser glaubt, dafs die Ursache darin zu suchen ist, dafs der Gehalt an Silicium beim jedes maligen Umschmelzen gröser wird. Bücherschau. Magnetische Untersuchungen über Dynamo-Stahl- fayongufs der Gufsstahlfdbrik Fried. Krupp, Essen (Ruhr). Diese als Manuscript gedruckte Sammlung von Tabellen und Curventafeln ist das Ergebnifs der mag netischen Prüfungen von 5 verschiedenen Eisenproben von Fried. Krupp in Essen, theils von Seiten der Reichsanstalt, theils von Seiten des auf dem Gebiete der magnetischen Untersuchung bekannten Professors Erwing. Die Resultate besitzen insofern ein etwas allgemeineres und über den engeren Rahmen der Schrift hinausreichendes Interesse, weil sie eine zu verlässige Vergleichung von 5 bezw. 4 verschiedenen, im Dynamobau wichtigen Eisensorten gestatten und gleichzeitig die beträchtlichen, neuerlichen Fortschritte der auf Grund regelmäfsiger magnetischer Unter suchungen arbeitenden Gufsstahlfabrication erkennen lassen. Dafs neben 2 verschiedenen Gufsstahlsorten auch noch 3 weitere Materialien (Schmiedeisen, Flufs- eisen und schwedisches Holzkohleneisen) mit in den Bereich der Untersuchungen gezogen worden sind, macht die letzteren noch werthvoller, zumal aus ihnen hervorgeht, dafs das schlechthin als Schmied eisen bezeichnete Material, welches vor wenig Jahren noch als das beste Material für Dynamogestelle an gesehen wurde, hinsichtlich Hysteresisverluste verhält- nifsmäfsig sehr minderwerthig sein kann, wie die nach folgenden Zahlen zeigen, welche die Hauptergebnisse darstellen: Bei praktisch maximaler Magnetisirung der 5 Proben, mit einer Feldstärke von etwa 140 C-G-S- Einheiten, wobei die spec. magnetische Induction li in Kraftlinien a. d. qcm angenähert gleiche Werthe er reichte, wurden folgende zusammengehörige Werthe erhalten: I. II. III. IV. V. Dynamostahlfacongufs . Schwed. Holzkohleneisen Schmiedeisen Flufseisen Dynamostahlfaongufs . (andere Marke) II B C 1t 139,5 140 139,6 139,4; 18100 17450 17590 18510 18050 13600/1,7/8640 84001,219120 2070012,99060 14700 2,3/8950 111001,57680 Hiervon ist die Tabelle E, welche den Inhalt einer Hysteresisschleife in C-G-S-Einheiten oder Erg, d. i. die Energievergeudung in jedem ccm des Materials bei jedem magnetischen Kreisprocefs, angiebt, in Verbindung mit den Werthen der Rubrik C, welche die Coercitivkraft (Feldstärke II, für welche beim cyklischen MagnetisirungsprocefsB=Owird)* wieder- giebt, von hauptsächlichem Interesse, da sie die Ueberlegenheit von V über IV und namentlich III deutlich erkennen läfst. Unter li sind noch die Werthe für den remanenten Magnetismus (Werth der Inducl ion B für den Werth H = 0 beim magnetischen Kreis procefs) hinzugefügt. C. H. * Vergl. hierzu „Stahl und Eisen“ 1897 Heft 8 über magnetische Hülfsvorstellungen.