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sich der Nachweis nicht erhalten, da hierbei Um setzungen sich vollziehen und Körper von ganz anderer Zusammensetzung Zurückbleiben, als im Eisen vorhanden waren.* In dem Erze, dessen Zusammensetzung nach dem Glühen oben mit- getheilt wurde, fanden sich einzelne zu Metall reducirte Kügelchen, welche nur noch etwa 6 Hundertstel Sauerstoff enthielten. Die mit- getheilte Zusammensetzung der Eisenproben läfst erkennen, dafs im Innern der Stäbe die Entkohlung nur unbedeutend war, aber der gröfsere Theil des Kohlenstoffgehaltes sich in Temperkohle um gewandelt hatte. Die äufserste Schicht war fast kohlenstofffrei, und man fand darin bereits eine ansehnliche Menge Sauerstoff. Festigkeitsversuche ergaben eine Zugfestigkeit der geglühten Stäbe von 31,5 bis 32,5 kg; Ver längerung auf 150 mm ursprüngliche Länge 1,6 bis 2,0 % ; Querschnittsverringerung 2,90 bis 4,20%. Biegungsversuche führten bei Biegungen von etwa 90 0 zu Bruche (M, Mechanical tests). Der durchschnittliche Kohlenstoffgehalt der ge glühten Proben ist immerhin, wie man sieht, noch ziemlich hoch. Eine Verbrennung des Kohlen stoffs bis auf geringe Spuren gelang, als man dasselbe Stück dreimal hintereinander in der näm lichen Weise glühte. Das fertig geglühte Stück besafs eine Zugfestigkeit von 26,1 kg bei 10,8 % Verlängerung, 7,96 % Querschnittsverringerung, und liefs sich, ohne Bruch zu erleiden, um 180 0 biegen (M, Part II). Man setzte nunmehr ebensolche Proben wie für die vorstehend beschriebenen Versuche und mit dem gleichen Kohlenstoffgehalt (Gesammt- kohlenstof = 3,88 %, Graphit = 0,19 %) mit verschiedenen anderen Glühmitteln ein, um deren Einflufs kennen zu lernen, und glühte sie in der gleichen Weise wie bei den ersten Versuchen. Da unter den verschiedenen Bestandtheilen des eingesetzten Metalls nur der Kohlenstoffgehalt eine wesentliche Aenderung erfahren konnte, beschränkte man sich darauf, diesen in den geglühten Proben zu bestimmen. Die Ergebnisse waren folgende (M, Part II): Glühmittel Frisches Botheisenerz. . Kalkstein Kalk; Glühtopf unbedeckt Sand; Knochenasche; Glüht. „ Schmiedeisenbohrspäne; Glühtopf mit Deckel . Gufseisenbohrspäne; Glühtopf mit Deckel . Holzkohle; Glüht, m. Deck. * „Stahl und Eisen“ 1895, Seite 377. Bei Biegungsversuchen brachen die ersten fünf Proben unter Biegungswinkeln von 75 bis 90°, die sechste bei 10°, und die beiden letzten Proben ertrugen überhaupt keine Biegung. Die in frischem Rotheisenerz und in Kalkstein geglühten Proben waren nach dem Herausnehmen aus dem Glühtopfe mit einer Kruste oxydirten Metalls von 1 1/2 mm Stärke bedeckt. Die nicht unerhebliche Abnahme des Kohlen- stoffgehalts der in Kalk, Sand und Knochenasche geglühten Proben schreibt Royston dem Umstande zu, dafs die Luft und die Verbrennungsgase in den unbedeckt gehaltenen Glühtopf freien Zutritt hatten. Die Richtigkeit dieser Annahme mufs jedoch bezweifelt werden. Auch bei Forquigons oben erwähnten Versuchen zeigte sich regelmäfsig eine Abnahme des Kohlenstoffgehalts beim Glühen in den genannten Körpern; als ich selbst ein weifses Roheisen mit 2,53 % Gesammtkohlenstolf- gehalt in gut verschlossenem Glühtopfe sieben Tage mit Sand glühen liefs, verringerte sich der Kohlenstoffgehalt auf 0,72 % * Welcher Um stand hier die Entkohlung bewirkt, ist freilich mit Sicherheit noch nicht nachgewiesen, aber auch im grofsen hat man von dem Umstande, dafs sowohl beim Glühen in Sand als in ge branntem Kalk eine mäfsige Entkohlung statt findet, bereits Anwendung gemacht. Royston giebt zwar an, dafs bei einem späteren Versuche, wo man die Probe im gut verschlossenen Topfe in Kalk glühte, das Ergebnifs das gleiche gewesen sei, wie beim Glühen in Holzkohle, aber er ver säumt milzutheilen, ob thatsächlich eine Bestim mung des Kohlenstoffs hierbei stattgefunden hat, oder nur das Bruchaussehen für die Schlufsfolge- rung mafsgebend gewesen ist. Beim Glühen in Schmiedeisenbohrspänen be wirkten diese die theilweise Entkohlung jedenfalls in der Weise, dafs sie selbst ihren Kohlenstoff gehalt auf Kosten des Kohlenstoffgehalts der Probe stäbe anreicherten. Ein auf diesen Vorgang be züglicher Versuch (R, 5 a) ist oben mitgetheilt. Hinsichtlich der in Gufseisenbohrspänen und in Holzkohle geglühten Proben sagt Royston, dafs hier keine Entkohlung stattgefunden habe; die mitgetheilten Ziffern widersprechen jedoch dieser Angabe. Die in Gufseisenspänen geglühte Probe enthielt 3,72 % Gesammtkohlenstof, die in Holzkohle geglühte 3,74 %, die ungeglühte Probe 3,88 % . Der Unterschied ist zu erheblich, um bei einer wissenschaftlichen Untersuchung auf die unvermeidlichen Abweichungen in den Be stimmungsergebnissen zurückgeführt werden zu können, und das Ergebnifs steht vollständig mit der von Forquigon gemachten und später von mir durch mehrfach wiederholte Versuche be stätigten Beobachtung im Einklänge, dafs weifses Roheisen auch beim Glühen in Holzkohle eine * „Stahl und Eisen“ 1886, Seite 381.