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Stücke eintritt, wurden zunächst zwei Flufseisen- proben mit 0,15 % Kohlenstoff nebst einer Stahl probe mit 0,95 % Kohlenstoff in einem gemein schaftlichen Porzellanrohre, ohne sich gegenseitig zu berühren, 12 Stunden lang auf 900° G. erhitzt. Nach Verlauf dieser Zeit zeigte weder das Gewicht der Proben noch ihr Kohlenstoffgehalt irgend eine Veränderung von Belang. Man legte nun die Stahlprobe so zwischen die Flufseisenproben, dafs sie von beiden berührt wurde, und glühte in der nämlichen Weise wie zuvor. Das Gewicht der Stahlprobe, welches vor dem Glühen 20,2052 g betrug, hatte sich hierbei auf 20,0998 g, also um 0,1054 g verringert, und um ebensoviel hatte sich das Gewicht der Flufseisenproben erhöht. Der Kohlenstoffgehalt der Stahlprobe betrug nach dem Glühen nur noch 0,42 %, derjenige der Flufseisenproben war von 0,15 % auf 0,29 % gestiegen (R, 5 a). Die mitgetheilten Versuche hatten die Ermittlung des Verhaltens des Kohlenstoffs im Eisen beim Glühen ohne oxydirende Einflüsse zum Zwecke. Für die Versuche, welche die Beleuchtung der Vorgänge beim eigentlichen Glühfrischen bezweckten und auf dem Werke von Thomas Francis & Go. zu Sparkbrook bei Birmingham durch Royston ausgeführt wurden, bediente man sich eines ge feinten Hämatitroheisens, welches Graphit Geb. Kohle Silicium Schwefel Phosphor Mangan 0,19 3,69 0,565 0,058 0,045 0,0-13 enthielt. Es wurde im Tiegel geschmolzen, wobei sein Schwefelgehalt auf 0,096 % sich anreicherte, obgleich der Tiegel durch einen Deckel verschlossen gehalten wurde; der Gehalt an den übrigen Be- standtheilen nach dem Schmelzen wurde nicht bestimmt (M, Chemical analyses). Man gofs das geschmolzene Metall in Sandgufsformen, reinigte die Abgüsse in einer umlaufenden Trommel von anhaftendem Formsand und packte sie in die aus einem weifsen manganhaltigen Roheisen* ge gossenen Glühtöpfe ein, welche durch einen Deckel verschlossen wurden. Als Entkohlungsmittel diente ein Gemisch von 1 Theil frischen mit 3 bis 4 Theilen schon gebrauchten Roheisenerzes, welches letzteres einen Theil seines Sauerstoffgehaltes beim Glühen bereits verloren hatte. Die chemische Zusammensetzung des frischen und des schon benutzten Erzes war folgende: Fe,0,1 FeO Al,O,Mn0|Ca0|Si0, S | P H,0 frisches Erz Benutztes ,. 80,14 — 0,14/0,64/0,43 16,62/0,03/0,02/0,32 35,10/46,81 0,19 0,62/0,37 16,64/0,03/0,02 - Die Glühtöpfe waren 660 mm hoch und 380 mm weit. Die Erzstücke besafsen etwa Erbsengröfse. Beim Einpacken trug man Sorge, dafs die einzelnen Gufsstücke sich nicht gegenseitig berührten und * Der Mangangehalt hatte den Zweck, die Ent kohlung der Töpfe zu verhindern. ' Sollte nicht ein mäfsig graues Eisen noch besser dafür sich eignen? Die benutzten Töpfe hielten sechs bis sieben Brände aus. ringsum dicht von dem Erze umgeben waren. Der Glühofen hatte rechteckigen Grundrifs von 4 m Länge und 3 m Breite; seine Höhe betrug 1,5 m, und er vermochte 60 Glühtöpfe aufzunehmen, welche in zwei Reihen übereinander aufgestellt wurden. In jeder Ecke des Ofens befand sich eine Feuerung, ungefähr 23 cm tiefer als die Ofen sohle ; der Rauchkanal war in der Mitte der Ofen decke angebracht, so dafs die Flammen von allen Seiten her ihre Richtung hierhin zu nehmen ge zwungen waren. Man erhielt auf diese Weise eine gleichförmige Temperatur, welche durch Stellung des Essenschiebers so geregelt wurde, dafs sie niemals die Schmelztemperatur des weifsen Roheisens erreichte. Nach dem Einsetzen der Töpfe begann das Feuern, welches 7 Tage währte. Am zweiten Tage betrug die Temperatur 750 " G., am dritten 860 0 G., und die letztere Temperatur wurde während der folgenden 3 Tage aufrecht erhalten, stieg jedoch zeitweilig auch wohl bis auf 900 0 C. Alsdann liefs man mit Feuern nach, wobei die Temperatur auf 800 0 fiel, und am siebenten Tage, als man den Ofen entleerte, stand sie noch auf 680 °. Der Kohlenverbrauch betrug im ganzen 4 t und auf 1 t eingesetzten Metalls 1,8 t. Während des Glühens liefs sich ein Entweichen von Kohlenoxyd aus den Töpfen beobachten, welches mit blauen Flämmchen verbrannte. Die aus den Töpfen nach beendigter Abkühlung genommenen Probestücke waren mit anhaftendem Erze bedeckt und wurden, um davon befreit zu werden, mit Alteisenbrocken und anderem ge eigneten Material in eine umlaufende Trommel gebracht (M, Works procedure). Bei der Betrachtung der nunmehr fertigen Gufsstücke (man verwendete Stäbe von 91/2 mm Dicke, 25 mm Breite und 350 mm Länge) unter dem Mikroskop ergab sich, dafs sie aus vier über einander liegenden Schichten von verschiedenem Aussehen bestanden. Man nahm daher, um zu nächst eine Durchschnittsprobe zu erhalten, Bohr späne aus einem quer durch den ganzen Stab hindurchgebohrten Loche und aufserdem aus jeder Schicht einzeln. Die Untersuchung dieser Proben lieferte die nachstehenden Ergebnisse (M, Part I, Chemical analyses): Tem- per- kohle und Gra phit Ge- bund. Kohle Si S P Mn Aeufsere Schicht . Zweite » Dritte » Innere » Durchschnittsprobe Der in der äufs 0,38 2,38 1,56 eren Spur 0,51 0,90 1,40 0,74 Schicl 0,57 0,57 0,56 0,57 0,57 1t gef 0,057/0,045 0,057/0,045 0,0570,015 0,057 0,045 0,057 0,045 undene Sili 0,043 0,043 0,043 0,043 0,043, cium- gehalt bestand angeblich zum gröfsten Theile aus Kieselsäure. Eine Mittheilung, wie der Nachweis hierfür erbracht worden ist, fehlt jedoch: durch Verflüchtigung des Eisens im Chlorstrome läfst