Ueber Ergebnisse von Zerreils versuchen. Bekanntlich werden heute die Erzeugnisse der Walzwerksindustrie fast stets mit einer Garantie verkauft, welche dahin lautet, dafs gewisse Proben anstandslos ausgeführt werden. Ein Theil dieser Proben wird auf derZerreifsmaschine vorgenommen und wird meistens verlangt, dafs die Dehnung eine untere Grenze nicht unterschreitet, während die zulässige Festigkeit durch eine obere und untere Grenze festgelegt wird. Mittels dieses Spielraumes soll nicht nur den unvermeid lichen Schwan kungen bei der Herstellung des Materials Rech nung getragen werden, sondern auch den Unter schieden der ein zelnen Zerreifs- maschinen. Zur genaueren Kenntnifs der Gröfse dieses letzteren Unter schiedes möge die folgende Ar beit dienen. Das Blechwalz werk Schulz- Knaudt i.Essen a. d. Ruhr kaufte sich von den 3 Concurrenzwer- ken Thyssen & Go. in Mül heim a. d. Ruhr, dem Hörder Bergwerks und Hütten verein in Hörde und von Fried. Krupp in Essen a. d. Ruhr je ein Flufseisen- Feuerblech 1 mX2 m X 15 mm. Qualitäts bedingung 34- bis 40 kg/qmm Festigkeit und 25 % Minimaldehnung; ein viertes Blech von gleichen Dimensionen und gleicher Qualitäts bedingung walzte Schulz-Knaudt selbst. Aus diesen 4 Blechen wurden je 9 Probe streifen geschnitten und zwar in Abmessungen wie Fig. 1 zeigt. Zuvor hatte der vereidete Abnehmer L. Kruft in Essen dieselben mit seinem Stempel versehen. Die 4 Streifen Nr. 1 wurden nicht be nutzt, sondern für den Fall in Reserve gehalten. Die Gruppe-Streifen 2, 4, 5, 7 und 9 wurden durch Schulz-Knaudt warm gerade gerichtet und nach den bekannten Vorschriften im kalten Zustande gefräst, so dafs die Walzhaut vollkommen unver letzt blieb, während die Gruppen 3, 6 und 8 vor läufig nicht weiter behandelt wurden. Hierauf wurden die Streifen 5 und 9 von dem Herrn Kruft auf der Zerreifsmaschine des Walzwerks in gewohnter Weise zerrissen. Dann wurde die Streifengruppe 4 und 6 dem Meeh, techn. Laboratorium der Königl. techn. Hoch schule zu München über sandt. Streifen gruppe 2 und 3 wurde der Kgl. mech. techn. Versuchsan stalt Berlin- Charlotten burg zugestellt, während die Materialprü fungs-Anstalt am Schweiz. Polytech nikum in Zü rich Gruppe Nr. 7 und 8 er hielt. Diese La boratorien nah men nun Zer- reifsproben vor, nachdem sie die Gruppe roher windschiefer Streifen gefräst hatten und ein Geraderichten vorhergegangen war. Die Walzhaut war auch hier wie gewöhn lich unverletzt geblieben. Charlottenburg und Zürich nahmen dieses Richten im warmen Zustande vor, während München kalt richtete. Die Querschnitte aller Streifen hatten vor dem Einspannen einen Inhalt von etwa 400 qmm; die Körnerentfernung betrug 200 mm. Die Ergebnisse der Zerreifsversuche sind in der Tabelle dargestellt, während Fig. 2 eine graphische Darstellung giebt. Das obere Linienbündel bezieht sich auf die Festigkeit, das mittlere auf die Dehnung, das untere auf die Zeit, wobei bemerkt wird, dafs diese letzteren Zeit angaben bei Kruft sämmtlich fehlen und ebenfalls bei Charlottenburg, bei einer Probe von Schulz Knaudt, nicht vorhanden sind. Die verticalen aus gezogenen Linien beziehen sich auf die Proben, Fig. 1. Die als fertige Probesläbe gezeichneten Streifen sind bei Schulz-Knaudt gerichtet und bearbeitet. Die übrigen Streifen sind in den betreffenden Versuchs anstalten gerichtet und bearbeitet.