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15. Juni 1897. rtängebrüclcen der Neuzeit. Stahl und Eisen. 501 jedes Kabel aus 4 übereinanderliegenden Glieder reihen, die mit Hülfe der Gelenkbolzen an die erwähnten senkrechten Kuppelplatten geschlossen werden. Jede der so gebildeten vierreihigen Kabelkelten der Hängegurte wird endlich auf Abbild. 7. Regen bilden und auch ihrer ganzen Länge von einem 3 mm starken Stahlrohre umschlos sen. Diese, in belie bigen Theilen abnehm bare wasserdichte Hülle wird einen Schutz gegen einer ungleichmäfsigen Erwärmung der Drahtglieder durch die Sonnen hitze entgegenwirken. Die beschriebenen Kabelhängegurte sind auf den Thürmen und in den Verankerungen scharnierartig gelagert (Abbild. 4). Das eigentliche Verankerungsmauerwerk liegt in den erwähnten Verankerungsgebäuden, unter der Linie der unteren werk und Untergrund) einen Schub von 288000 t aufnehmen, während der gröfste rechnungsmäfsige Schub, den die Vollbelastung der Brücke jemals erzeugen könnte, nur 138 000 t erreicht. Ober halb der unteren Fahrbahnen besteht der Ver ankerungskörper aus einem 107 m langen, 61m breiten und etwa 50 m hohen Gebäude, mit vielen Zimmern und Räumen für Bureauzwecke ausgerüstet. Die Hängegurte, wie vorbeschrieben angeordnet, gelagert und verankert, tragen die geraden St reck träger mit demFahrbahnge rippe, wobei jede der beiden Tragwände mit ihren Trag seilen und den 4 Kabeln in eine geneigte Ebene zu liegen kommt (Abild. 6), die 6 Hundertstel von der senkrechten abweicht. Dadurch ergiebt sich die Tragwand-Entfernung auf den Thürmen zu 4-8,8 m, während sie in der Brückenmitte nur 36,6 m mifst. Eine Folge dieser bekannten Anordnung ist eine grofse Seitensteifigkeit der Geleisbahnen. Es besteht aus einem vollen Mauer klotze, der zwei Kammern von je 23 m Höhe, 37 m Länge bei 17 m Breite zur Auf nahme der Ver ankerungen ent hält. In diesen Kammern werden die oberen und unteren Kabel der Hängegurte all mählich gelenk artig zusammen- Hängegurte gegen Wind, sie wirken als Hängeträger für sich, so dafs zwischen ihnen er- fahrungsmäfsig ein Windverband nicht erforderlich wird. Die Streckträger (Abbild. 6) haben neben ihrer Be stimmung , die Fahrbahn zu stützen,wesentlich auch noch die Auf gabe, eine mög- geführt, wobei die Abbild. 8. Drahtlitzen jedes Kabelstranges sich fächerartig ausbreiten, damit sie im Gelenke in einer Breite von 12 m aufzuliegen Thurmgerüst. liehst gleich- mäfsige Verthei- lung der Fahrbahnlasten auf die Hängegurte zu bewirken. Aufserdem tragen sie zur Versteifung der kommen. Im Gelenke schliefsen sich dann die aus Construction in senkrechter Ebene bei. Ihre beiden miteinander verbolzten Platten bestehenden Anker- ketten an, von denen eine jede in einem Viertelkreis bogen in den im Felsen ausgehobenen Verankerungs schacht, 30 m tief hinunterführt. Die platten artigen Ankerketten werden mit einer gemeinsamen Ankerplattform verbunden, auf welcher das Mauer werk ruht. Die eigentliche Verankerung wird mit sorgfältigem Abschlufs gegen Nässe ganz ein gemauert, so dafs sie nach erfolgter Vollendung der Brücke nicht mehr zugänglich sein wird. Das ist amerikanischer Gebrauch, der sich auf die Erfahrung stützt, dafs bei abgetragenen oder umgebauten Hängebrücken solche völlig ver mauerten Verankerungen noch in vollkommenem Zustande, ohne jeden Rostflecken, vor gefunden sind. Das Mauergewicht jeder Ver ankerung wird 480 000 t betragen, kann also (bei einer Reibungsziffer von 0,6 zwischen Mauer Tragwände liegen 35 m voneinander entfernt und sind in jedem Felde (alle 19,8 m) mit den Tragseilen verbolzt. In den Seitenöffnungen erhalten die Trag wände, wie bereits erwähnt, noch je eine Stütze, die nur (entweder auf Druck oder auf Zug) bean sprucht werden soll, wenn entsprechende einseitige Belastungen der Spannweiten eintreten. Von der Eigenlast der Brücke sollen die Stützen nichts tragen, ihre Länge und Lagerung wird deshalb stellbar einzurichten sein, damit bei eintretendem Setzen der Thürme über den Stützen nicht doch (aus dem Eigengewichte herrührende) Momente entstehen können. Zwischen den Tragwänden der Streckträger spannt sich in jedem Felde eine Bogen-Querverbindung, in deren Knoten die beiden unteren Fahrbahnen (mit 8 — 6 = 14 Geleisen) hängen, während die obere Promenade darauf abgestützt ist. XII.17 4