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494 Stahl und Eisen. t ,Maud ('assel“, Sonderdampfer für Erzverkehr. 15. Juni 1897. „Maud Cassel“, Sonderdampfer für Erzverkehr. Die Einfuhr von spanischen und schwedischen Erzen nach Deutschland hat sich im letzten Jahr zehnt mehr als verdoppelt; während sie 1886 erst 812 676 t betrug, ist sie seither ständig gestiegen und hat im Jahre 1896 nicht weniger als 2 586 705 t erreicht. Der Bewältigung dieser grofsen Massen hat sich der Dampferverkehr ent sprechend angepafst, und es ist eine stattliche Flotte, welche uns heute die Erze bringt. Die Gröfse der Dampfer, welche früher hauptsächlich der neuesten und interessantesten Erscheinungen in der Erzflotte, welche die schwedischen Erzschätze nach dem europäischen Festland bringt, ist der Sonderdampfer „Maud Gassei“, welchen die rührige Rhederei Wm. H. Müller & Go. in Rotterdam seit einiger Zeit zwischen Oxelösund und Rotter dam laufen läfst. Der Typus des Schiffes, das den Lade- und Löschverhältnissen in Oxelösund und Rotterdam angepafst ist, eines sogenannten „Turret“-Dampfers, „Maud Cassel“, Sonderdampfer der Firma Wrn. H. Müller & Go. in Rotterdam für Erzverkehr. Bilbao-Erze brachten, war infolge der mifslichen Verhältnisse dieses Hafens beschränkt; in der Mitte der 80er Jahre konnten nur Schiffe mit höchstens 1800 bis 2000 t Gehalt in den Nervion einfahren, und erst nachdem die Barre vor seiner Mündung beseitigt worden war, gelang es mit gröfseren Schiffen dort einzudringen, was behufs Ermäfsigung der Selbstkosten um so wichtiger war, als die Frachtsätze von Bilbao nach England und den holländischen Häfen seit Aufnahme des Erzverkehrs auf etwa 1/4 des anfänglichen Preises gesunken sind. Der Transport der schwedischen Erze nach Deutschland, welcher seit 1891 in reifsend schneller Weise sich entwickelt hat, fand insofern günstigere Verhältnisse vor, als die in Betracht kommenden Häfen Luleä und Oxelösund das Anlaufen gröfserer Dampfer gestatteten, und man aufserdem die im spanischen Erzverkehr gesammelten Er fahrungen sich zu nutze machen konnte. Eine ist eine aus dem amerikanischen „Whaleback"- Dampfer hervorgegangene Erfindung des Schiff bauers Charles Doxford in Sunderland. Diese Schiffsform ist vermöge ihrer Stärke und sonstiger Eigenschaften als für den vorliegenden Fall am geeignetsten gewählt worden. Das Schiff hat folgende Hauptmafse: Länge 112,8 m, Breite 14,6 m, Raumtiefe 8,4 m und ist mit Triple - Expansionsmaschinen ver sehen. Gylinder 660 X 1066 X 1726 mm, Hub 1066 mm, 2 Kessel von 4,8 X 3,2 m, Pressung 11 Atm. Das nach höchster Klasse Veritas gebaute Schiff hat eine Ladefähigkeit von 6200 t und eine Geschwindigkeit von 10 Knoten i. d. Stunde. Statt der üblichen Dampfwinden ist das Schiff mit Dampfkrähnen versehen worden, welche den Rotterdamer Löschverhältnissen besser entsprechen. Im übrigen sind in diesem Schilf zahlreiche Neu heiten zur Anwendung gekommen.