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überein. Die neuesten Arbeiten, die von Mignot,* Gharpy,** Campredon,*** Lucast u. s. w. veröffentlicht wurden, haben gezeigt, dafs die bei Einwirkung der verdünnten Salzsäure auf Eisen sorten verbleibenden Rückstände, praktisch ge nommen, frei von Schwefel sind. Nichtsdesto weniger haben wir erkannt, und diese Thatsache ist durch die HH. Mignot und Lucas bestätigt worden, dafs das Eisen sich leichter auflöst, wenn j man eine Mischung von 2 Theilen verdünnter Salzsäure (1 V. Salzsäure : 2 V. Wasser) und 1 Theil verdünnter Schwefelsäure (IV. Schwefel säure : 4 V. Wasser) anwendet. Wir wollen nunmehr die Aufmerksamkeit der Leser von ,Stahl und Eisen“ ganz besonders auf die Kritik des zweiten Punktes der aus Schultes Arbeit gezogenen Schlüsse lenken. „Bei den Verfahren der quantitativen Be- „Stimmung durch Auflösung (Einwirkung der „Säuren) wechselt die Menge des Schwefels, „welche sich in der Form von Schwefelwasser- „Stoff entbindet, mit dem Gehalt der andern „Elemente im Metall, welches der Analyse „unterworfen wird der Schwefel, welcher „sich nicht als Schwefelwasserstoff freimacht, „scheint in Verbindung mit Kohlenstoff und „Wasserstoff zu entweichen Wenn „jetzt die durch die Einwirkung der verdünnten „Salzsäure auf Gufseisen, Eisen oder Stahl ge- „ bildeten Gase durch eine rothglühende Porzellan- „röhre geleitet werden, zerfällt die Verbindung „von Wasserstoff, Kohlenstoff und Schwefel, „und der gesammte Schwefel verläfst die Porzellan- „ röhre in Form von Schwefelwasserstoff, dessen A Kippscher Apparat zur Erzeugung von Wasserstoff, Ji „ „ „ » Kohlensäure, C Durandsche Flasche mit 3 Tuben, enthaltend Silbernitrat, r o •-» » n A » n » D‘ „ . r 2 » n destill. Wasser, E Kochflasche zur Aufnahme von Eisen und Salzsäure, F Behälter mit Hahn, G Kühler nach Allihn, If Glasröhre zum Verbinden des Kühlers mit der Porzellanröhre, J J Porzellanröhre, an beiden Enden verengt, J Gasofen zum Erhitzen der Porzellanröhre, K Flasche nach Durand, enthaltend Zinkacetat, Jj Cylindrisches Probirglas. Bei Einwirkung der mit Wasser verdünnten Salzsäure auf Eisen entbindet sich nur ein Theil des Schwefels in Form von Schwefelwasserstoff, der Rest entweicht im Zustand einer organischen Verbindung, die weder durch Metallsalzlösungen noch durch bromhaltige Salzsäure, Wasserstoff superoxyd oder dergleichen oxydirbar ist. Diese Thatsche hat Rollet, Chemiker der Hüttenwerke zu Creusot, in einer der „Societe de l’Industrie Minerale“ gemachten Mittheilung veröffentlicht. Rollet schrieb damals: * Mignot, „Revue dc Chimie analytique“. Decembre 1895 et Januar 1896. ** Charpy, 2. Congres international de Chimie appliquee. Paris 1896. *** Campredon, „Revue Universelle des Mines et de la Metallurgie“. Lige, Septembre, Octobre et Novembre 1896. t Lucas, „Bulletin de la Societe chimique de Paris“. 20. Janvier 1897. „Schwefel alsdann durch eine Auflösung von „Silbernitrat zurückgehalten werden kann.“ Es ist mehrere Jahre her, dafs wir vor einigen Gollegen den experimentellen Beweis von der Nothwendigkeit der Erhitzung der Gase ge führt haben, welche von der Auflösung des Eisens herrühren. Zu diesem Behufe haben wir uns des Apparates bedient, den wir gewöhnlich für die Bestimmung des Schwefels verwenden (Abbild. 1); derselbe besteht aus einer Kochflasche, durch welche ein Strom von reinem Wasserstoff und Kohlensäure geht, einem Kühler, einer Porzellanröhre, die auf Rothgluth erhitzt werden kann, und mehreren Absorptionsgefäfsen zum Zurückhalten des Schwefel wasserstoffs. Man löst in der Kochflasche ungefähr 5 g von gewöhnlichem Stahl und schaltet zwischen Kühler und Porzellanröhre noch zwei Absorptions- gefäfse, welche Bleiacetat enthalten, ein, um den