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486 Stahl und Eisen. Üuschr. a. d. Redaction. — Restimmung des Schwefels im Eisen. 15. Juni 1897. Zuschriften an die Redaction. Schönwälder-Oefen. Zu der in Heft 10, 17. Jahrgang geäufserten Kritik meiner patentirten Ofenconstruction be merke ich ergebenst: „Ich garantire bei jedem Martin-Ofen meines Systems, welcher durch das technische Bureau von 0. H. Schönwälder in Ekaterinoslaw, Süd- Rufsland (Kasatschja üliza), gebaut wird, wobei uns die Wahl und Verwendung der Steine über lassen bleibt und wo man es ferner gestattet, dafs während der ersten Inbetriebsetzung und Ilüttenreise einer unserer Specialisten der Ofen leitung zur Seite steht, eine Dauerhaftigkeit von 1000 Chargen ohne jode Ofenreparatur.“ Die Prämie, welche ich. sowie ein Ofen die 1000ste Charge ohne Reparatur abgestochen hat, beanspruche, beträgt nicht 6000 oder 7000 JI, sondern 10 000 Dafs es mir als Betriebsleiter der Dillinger Stahlwerke sehr schwer fiel und beinahe unmög lich war, dafür zu sorgen, dafs jeder in irgend einem Lande den örtlichen Verhältnissen gemäfs construirte Ofen sofort nach seiner ersten Zu stellung 800 bis 1000 Chargen zu 14 t ohne Reparatur leisten sollte, ist ganz richtig. Es kann in dem besten Ofen auch recht schlecht gearbeitet worden. Gegenwärtig kann ich mir die Garantie von 1000 Chargen ohne Ofenreparatur indefs gestatten. Einmal ist es mir nach einer Reihe von zum Theil recht kostspieligen Versuchen gelungen, meine Ofenconstruction, mit welcher ja schon im Jahre 1893 1000 Chargen ohne Reparatur erzielt wurden, bedeutend zu verbessern, und dann verfügt das Constructionsbureau von O. H. Schönwälder über eine genügende Anzahl bewährter Kräfte, welche speciell im Bau und Betrieb dieser Oefen Erfah rung haben, und jede gewünschte Qualität tadellos vorarbeiten. Die getroffenen Verbesserungen, welche sich hier in der Praxis glänzend bewähren, anlangend, ziehe ich es jetzt vor, weder Urtheile noch Zeich nungen oder praktische Versuche und deren Resultate mehr zu veröffentlichen. Neu gebaut und in Betrieb gesetzt wurden ein Ofen bei der Brianskischen Gewerkschaft in Ekaterinoslaw und ein Ofen bei der Socit Anonyme des Forges & Acieries d’Ekaterinoslaw. Diese Oefen sind bereits einige Monate im Betrieb und bewähren sich in jeder Hinsicht vorzüglich. Aus diesem Grunde ist der Umbau und Bau anderer Oefen nach meiner Construction bereits bei beiden Gewerkschaften in Angriff genommen worden. Ebenso wird dieses Jahr der Bau mehrerer Oefen meines Systems auf anderen Hüttenwerken stattfinden. Ich werde die Herren Directoren bitten, sowie ein Ofen aufgebraucht ist, bezw. reparirt werden mufs, die Resultate zu veröffentlichen. Hochachtungsvoll Heinrich Schönwälder (Chef der Brianskischen Stahlwerke in Ekaterinoslaw, Süd-Rufsland). Bestimmung (les Schwefels im Eisen. Von L. Campredon, Chefchemiker der Hochöfen, Eisen- und Stahlwerke zu Trignac (Loire-Infrieure). In Nr. 21, Jahrg. 1896 der Zeitschrift „Stahl und Eisen“ hat Hr. Schulte, Bochum, dieser Frage einen sehr interessanten Artikel gewidmet, welcher zahlreiche praktische Rathschläge enthält, die für viele Chemiker von Vortheil sein werden. Hr. Schulte macht indessen keine Einschränkung bezüglich der Vollständigkeit der Einwirkung, welche verdünnte Salzsäure auf das Metall ausübt, auch nicht hinsichtlich der betreffenden Form, in welcher sich der Schwefel durch die Wirkung der Säure entbindet. Man ist also berechtigt zu schliefsen: 1. dafs die Einwirkung der Salzsäure auf die Metalle vollkommen sei, und der ganze Schwefel sich im gasförmigen Zustand entbinde; II. dafs der gesammte Schwefel als Schwefel wasserstoff entweiche, der durch die Cadmium lösung absorbirt oder durch Bromsalzsäure, ammoniakalisches Wasserstoffsuperoxyd u. s. w. oxydirt werde. In betreff des ersten Punktes stimmen die obigen Schlüsse mit denen der meisten Beobachter