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l.Juni 1897. Zuschriften an die Hedaction. Stahl und Eisen. 455 Es ist ein Product, welches sich wahrschein lich häufig bilden mag, und es lagen auch schon ähnliche Producte verschiedener Formen vor. Titanhaltige Hochofenproducte sind durchaus keine Seltenheit. Wollaston* erwähnte schon solche, hielt aber das darin enthaltene Cyanstickstofftitan für metal lisches Titan. Viele Untersuchungen über cyan stickstoffhaltige Hochofenproducte liegen vor.** Scheerer*** fand Rutil gebildet in einem Hochofen. Auch ist bekannt, dafs Graphit in den Hoch- ofenproducten in verschiedenen Modificationen auftritt. Krystallisirte SiOg-Verbindungen sind auch schon in Hüttenproducten beobachtet worden, t Bei all diesen früheren Untersuchungen wurde das Mikroskop jedoch nicht genug benutzt. Meine Resultate lassen mich folgern: 1. Das vorliegende Product ist ein Sublimations- product, es ist bei sehr hoher Temperatur entstanden und hat sich unter Druck all mählich abgesondert. 2. Kieselsäure läfst sich im Hochofen in allen [ Modificationen krystallinisch erhalten; blofs sind die Kryställchen mikroskopisch klein. 3. Kohlenstoff ist in allen drei Modificationen | in gewissen Hochofenproducten vorhanden. Man findet darin Graphitarten, welche schwer vom schwarzen Diamanten zu unterscheiden ] sind. Zur Bildung von reinem krystallinischem * Wollaston, Phil. Trans. 1823, 17, 400. ** Siehe unter Anderem : „Oesterr. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen“ 1858, Nr. 4G. *** B. H. Z. 1862, 28. t Vauquelin, A. eh. 73, 102. — L. Gmelin, | A. Rose, P. A. 108, 25. Graphit hängt es sehr viel von der Bildungs temperatur, noch mehr aber von der Ab kühlung ab. 4. Der Graphit meines Productes hat sich zum gröfsten Theil aus Cyanverbindungen gebildet. 5. Kohlenstoff verbindet sich mit Titan in allen möglichen Verhältnissen zu krystallisirten Titancarbiden gleichen Charakters. 6. Gyanstickstofftitan enthält öfters als Verun reinigung unreinen Diamant. Es kann Cyan slickstofftitan wahrscheinlich mit Erfolg zu Flufsmittel des Diamanten benutzt werden. Diamant verdankt öfters seine Färbung Titan oxyden ; 7. Silicium verbindet sich in allen Verhält nissen mit Kohlenstoff. Alle Silicium- Carbide wirken auf den polarisirten Licht strahl ein. 8. Diamanten treten in hellen Exemplaren in manchen Hüttenproducten auf. Sie können sich als Sublimationsproduct gebildet haben. 9. Slickstoffverbindungen, hauptsächlich Gyan verbindungen sind wesentliche Beförderer der Krystallisation des Kohlenstoffs sowie der Carbide. Ich glaube hiermit genügend bewiesen zu haben, dafs unsere Hochöfen uns Manches bieten, was wir anderswo nicht finden. Es heifst nur die Augen zu öffnen und bei der Untersuchung solcher Producte keine Zeit und Mühe zu scheuen. Durch meine Untersuchungen ist zur Lösung des Diamantproblems ein bedeutender Schrift weiter gethan und durch die erhaltenen Resultate sind der chemischen Geologie viele wichtigen Anhalts punkte gegeben. Esch a. d. Alz., den 25. April 1897. Zuschriften an die Redaction. Bertrand -Thiel - Procels. Oesterr. Oderberg, den 20. Mai 1897. An die Redaction der Zeitschrift „Stahl und Eisen“ Düsseldorf. Aus dem stenographischen Protokoll der Haupt versammlung vom 25. April er. auf Seite 417 er sehe ich, dafs durch ungenaues Stenogramm der Sinn dessen, was ich in Bezug auf die Temperatur erhöhung des Eisenbades gesagt habe, vollkommen entstellt ist, und bitte ich Sie, dies wie folgt zu berichtigen: „Ich glaube, die bedeutende Temperatur erhöhung läfst sich doch wohl durch die Ver brennung von Silicium, Phosphor. Kohlenstoff u. s. w. erklären, denn durch die Verbrennung im Eisen selbst wird dem Eisen jedenfalls mehr Wärme zugeführt, als durch die Verbrennung von Gas über der Schlacke. Nach meiner An sicht sind die Wärmeeinheiten, welche im Eisen selbst erzeugt werden, weit wirksamer als die jenigen, welche durch Verbrennung der- Gase im Ofen erzeugt und erst durch die Schlacke auf das Eisenbad einwirken können.“ Imdem ich im voraus bestens danke, zeichne hochachtungsvoll Klostermann.