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444 Stahl und Eisen. richtungen für Massenfabrication versehen und bilden jetzt eine gewaltige Concurrenz für die Röhrengiefsereien in Pennsylvania auf dem hei mischen Markte. Sie haben sich aber auch schon im Ausland den Wettbewerbenden europäischen Giefsereien fühlbar gemacht, z. B. in Japan, Süd amerika und anderwärts. — Allem nach haben die europäischen Eisen industriellen in Zukunft mit dem amerikanischen Wettbewerb zu rechnen, und es wird ihnen nicht erspart bleiben, grofse Anstrengungen machen zu müssen, ihre Erzeugungskosten auf ein Minimum zu verringern, sei es auf dem Wege der Erz- und Kohlengewinnung und deren Herbeischaffung zu den Oefen, oder bei der Herstellung, Ver sendung und Verarbeitung des Roheisens selbst, z.B. billige Eisenbahnfrachten und nament lich billige Wasserwege zur Verbindung der vorhandenen Erz - und Kohlenlager stätten, nebst mechanischen Be- und Entlade- Vorrichtungen für die Erze, Koks, Zuschläge und Fabricate, grofse Hochöfen mit grofsem Wind quantum , grofsem Winddruck, hoher Wind 1. Juni 1897. temperatur, mechanische Begichtung, mechanische Schlackenabfuhr, mechanische Giefsvorrichtungen, mechanische Zerkleinerungs- und Verladevor richtungen für die Masseln, möglichst automatisch arbeitende Converter- und Martinofenwerke, letztere mit mechanischen Füllvorrichtungen, Giefsereien und Walzwerke, in denen mittels mechanischer Hülfsmittel grofse Massen mit relativ wenig Arbeits löhnen hergestellt werden können. Das letztere Ziel würde durch eine gründlichere Specialisirung der einzelnen Werke auf bestimmte Erzeugnisse am meisten erleichtert werden, wozu voraus sichtlich ein Uebereinkommen der verschiedenen Werke nothwendig sein würde. Die Frage, ob und inwieweit ein solches Uebereinkommen aus führbar ist, mufs den deutschen Industriellen selbst überlassen bleiben; die vorstehende Arbeit sollte nur die Aufgabe erfüllen, wieder einmal auf den drohenden Wettbewerb der amerikanischen billigen Massenerzeugung hinzuweisen, ähnlich wie solches in der in Nr. 13, 1895, der Zeitschrift „Stahl und Eisen“ veröffentlichten Arbeit in Bezug auf den amerikanischen Maschinenbau geschah. Veber die magnetischen Eigenschaften u. s. w. [Teber die magnetischen Eigenschaften der neueren Eisensorten und den Steinmetzschen Cofficienten der magnetischen Hysteresis. Von Dr. A. Ebeling und Dr. Erich Schmidt. (Mittheilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. Abtheilung II.) Gelegentlich der 4. Jahresversammlung des „Verbandes deutscher Elektrotechniker“ wurden über magnetische Materialien einige kurze Daten mitgetheilt, die bei den Arbeiten in der Reichsanstalt erhalten waren;* über diese soll hier ausführlicher berichtet werden. Im 1. Theil soll hauptsächlich gezeigt werden, dafs die Hüttenwerke bereits Stahlgufs von hoher magnetischer Güte herstellen. Im 2. Theil sind Angaben über den sogenannten „Steinmetzschen Goefficienten m der magnetischen Hysteresis“ gemacht; dieselben sind deshalb hinzu gesetzt, weil in letzter Zeit häufiger die Angabe dieses Goefficienten gewünscht wurde. 1. A. Gegossene Materialien. Für die folgenden Resultate, welche mittels der Jochmethode** gewonnen wurden, sind nur * A. Ebeling, „Elektrotechnische Zeitschrift“ 17, 535, 1896. ** Vergl. den Bericht über die Thätigkeit der Physikalisch - Technischen Reichsanstalt in der Zeit vom l.März 1894 bis 1. April 1895. „Zeitschrift für Instrumentenkunde“ 15, 330, 1895. Hierzu ferner Erläuterung I über magnetische Mefsmethoden. Zum besseren Verstand nifs unserer Leser sind einzelne Erläuterungen der Arbeit angefügt. Red. solche Materialien herangezogen, welche als ge gossene bezeichnet waren. Die Magnetisirbarkeit variirt für diese Eisen sorten, wenn der Zustand sich der magnetischen Sättigung nähert, also etwa für eine Feldstärke H = 100 G. G. S., nur wenig. Für 45 Proben betrug der gröfste Unterschied der Induction etwa 8 % und unter Ausschlufs einer Probe nur 4 %. Aus diesem Grunde kann man sich für eine ver gleichende Beurtheilung der magnetischen Güte auf den Werth der Goercitivkraft und des Energie umsatzes durch Hysteresis beschränken, wenn man zu hinreichend hohen Feldstärken geht. Es fanden sich unter 45 gegossenen Proben 11 Stück oder 24 % mit der Goercitivkraft 1,5 bis 2,0 20 „ „ 44 „ „ „ „ 2,1 „ 2,5 6 „ „ 13 „ „ „ „ 2,6 „ 3,0 8 „ „ 18 „ „ „ „ 3,1 . 5,3 Tabelle I enthält einige weitere Daten für die besten Sorten der gegossenen Materialien; dabei sind zum Vergleich zwei Proben des besten weichen schwedischen Schmiedeisens unter Nr. 1 und 2 mitangegeben; ferner eine Stahlgufsprobe mittlerer Güte unter Nr. 16, und schliefslich eine solche von verhältnifsmäfsig hoher Goercitivkraft