musterhafter Gewissenhaftigkeit durchgeführtes I Dienstjahr als Steiger in der fiscalischen Stein- kohlengrube „König“ in Oberschlesien und ferner durch weitergehende Studien an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. unter Professor Ledebur und ausgedehnte Reisen durch die deutschen und englischen Industriebezirke. So vorbereitet begann er am 1. April 1894 ; seine zielbewufste, schaffensfreudige Thätigkeit auf Borsigwerk. Zu seinen hervorragenden Kennt nissen, seinerjugendfrischen Thatkraft und seinem nie rastenden Fleifse gesellte sich eine Güte I und Freundlichkeit, die ihm bald die Herzen ; aller Gutgesinnten gewann; nicht nur bei seinen j Beamten und Arbeitern, sondern bei allen, die ! ihm im Leben näher traten. In kurzer Zeit ! führte er bedeutende Verbesserungen und Neu anlagen zunächst in seinen Grubenbetrieben durch: ; auf dem Eisenhüttenwerk hat er einen gröfseren Neubau vollendet, eine Reihe anderer Neuanlagen ; und Organisationen theils eingeleitet, theils an gebahnt. Seine rastlose und besonnene Thätigkeit war j aber nicht nur den Werken seiner eigenen Firma gewidmet, sondern gleichzeitig dem öffentlichen | Wohle und den gemeinsamen Interessen der deutschen und insbesondere der oberschlesischen | Industrie. Das Vertrauen seiner Fachgenossen berief ihn in die Vorstände der „Eisenhütte Ober schlesien“, der Oestlichen Gruppe des „Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller“, des „Oberschlesischen borg- und hüttenmännischen Vereines“ und anderer Körperschaften, und allen diesen Kreisen ist er ein Mitarbeiter gewesen, der wegen seines klugen Rathes hochgeschätzt, wegen seiner liebenswürdigen und vornehmen Gesinnung von Allen geliebt wurde. Am 1. April 1897 war Arnold Borsig mit 5 Beamten in die durch Brandgase bedrohte Grube „Hedwigswunsch" eingefahren. Er selbst hatte in den Tagen vorher die Abdämmungsarbeiten in der gefährdeten Strecke mit Erfolg geleitet und beabsichtigte unmittelbar nach deren Beendigung zum Zwecke einer chemischen Untersuchung eine Gasprobe aus der abgedämmten Strecke zu ent nehmen. Durch einen unberechenbaren Zufall erfolgte eine Explosion aus dieser Strecke augen scheinlich zu der Zeit, als die sechs Herren so eben ihren Rückweg nach dem Fahrschacht an getreten hatten. Dieses traurige Ereignifs brachte ihm und seinen Mitarbeitern einen unerwarteten plötzlichen Tod. Arnold Borsig ist gefallen wie ein Soldat auf dem Felde der Ehre. G ustav M atzurke . Gustav Matzurke wurde geboren am 1. November 1850 als Sohn des Gutspächters Karl Matzurke zu Ellguth bei Bielitz in Oesterr - | dieser Ehe entstammen ein Sohn und eine Tochter, die mit der Wittwe den unersetzlichen Verlust | betrauern. Im Jahre 1885 liefs er sich naturalisiren. Schlesien. Er absolvirte die Oberrealschule zu Bie litz, studirte dann auf der Wiener technischen Hochschule, diente in Wien sein Jahr beim Re giment von Hefs und wurde Reserveoffizier. Dann arbeitete er zwei Jahre im chemischen La boratorium des Hofraths Fresenius zu Wiesbaden, zuletzt als dessen Assi stent. Von Wiesbaden wandte er sich nach Ober schlesien und war hier vorübergehend thätig als Chemiker der Gräflich Schaffgotschsehen Godul- lazinkhütte, nachher bei der Schlesischen Actien- gesellschaft für Bergbau- und Zinkhüttenbetrieb zu Lipine. Am 15. December 1872 trat er in die Dienste des Borsigwerks. Am 27. October 1874 vermählte er sich mit Fräulein Martha Grund aus Miechowitz, O-S.; Seine Lebensaufgabe erblickte er in genauer, exacter, den Anforderun gen der Praxis gemäfs auch schneller Ausfüh rung der Methoden der metallurgischen Chemie, wodurch er weit über Schlesiens Grenzen hin aus als Autorität auf dem Gebiete der Metallurgie anerkannt und als Sach verständiger zugezogen wurde. Mit Recht war er stolz auf seinen Beruf und fühlte seine Lebens aufgabe in pflichttreuer Ausfüllung desselben voll auf befriedigt. Der Dahingeschiedene war Mitbegründer und langjähriger' Vorsitzender des 1889 ins Leben ge tretenen „Oberschlesischen Bezirksvereins“ (der früheren deutschen Gesellschaft für angewandte Chemie, jetzt des „Vereins deutscher Chemiker“). Der Bezirksverein bedauert diesen Verlust um