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1. Mai 1897. Industrielle llundschau. Stahl und Eisen. 373 aussichtsvolle Grundlage für unseren Hochofenbetrieb bietet. Infolgedessen ist die Neuzustellung unseres Hochofens in beschleunigter Weise eingeleitet und hoffen wir, in einigen Monaten das in Aussicht ge stellte Wiederanblasen auf Roheisen vornehmen zu können. Die Kokerei ist wie früher in ihrem ganzen Um fange in Betrieb erhalten und mit befriedigenden Resultaten. Für die Giefserei hat sich gegen das Vorjahr eine nur wenig veränderte Geschäftslage geltend gemacht und ist dieser Zweig unseres Geschäfts der durch intensive Concurrenz immer noch leidende; besonders war das Gufsrohrgeschäft gedrückt. Die Flufsstahl- bezw. Flufseisen-Erzeugung hat im ver flossenen Jahr eine weitere Steigerung erfahren; der Betrieb unserer Martinhütte ist als ein befriedigender zu bezeichnen. Die Beschäftigung des Walzwerks war eine aufsergewöhnlich gesteigerte und überschritt die Vorjahre in der Productionshöhe. Auch in Eisenbahn material lag dauernd genügendes Arbeitsquantum vor, wenn auch eine Steigerung der Schienenpreise nicht zu erzielen war. Für den Maschinen- und Brücken bau haben wir, was den ersten Theil dieses Geschäfts zweiges anbetrifft, eine befriedigende Vermehrung der Aufträge bei guten Preisen zu erwähnen, während ür Eisenconstructionsbauten der schon im Vorberichte erwähnte, scharfe auswärtige Wettbewerb andauert. Für die feuerfesten Producte machte sich eine Steige rung unserer Productionsfähigkeit erforderlich und konnten wir glücklicherweise auch das erforderliche Rohmaterial in genügendem Umfange und vorzüglicher Qualität aus eigenen Productionsstätten herstellen. Auch für diese Abtheilung liegt ein ausgiebiges Ar- beitsquantum vor. Für das Jahr 1897 haben wir einen reichlichen Bestand an Aufträgen zu guten Preisen herübergenommen, so dafs die Aussichten als günstige zu bezeichnen sind. An Vermehrungen und Verbesserungen unserer Betriebseinrichtungen sind aufser der Anschaffung verschiedener Vor- und Fertig walzen, Arbeitsmaschinen, Guskästen, Modelle und Coquillen, die Erweiterung der Thonziegelei, die Er werbung von kleinen Grundstücken, verschiedene Erz- aufschlufsarbeiten und Grubenfelderwerbungen anzu führen, sowie die Hochofen-Zustellungsarbeiten.“ Es wird beantragt, den Reingewinn von 397 889,4-9 JI wie folgt zu vertheilen: a) in Gemäfs- heit des § 33 des Statuts zum gesetzlichen Reserve fonds 5 % mit 19894,45 JI, an den Aufsichtsrath als Tantieme 5% = 19 894,45 , an den Vorstand und die Beamten 5% = 19 894,45.4; b) von den verbleibenden 338 206,14.4 an die Actionäre eine Dividende von 5% auf6000000 = 300000., zu einer Specialreserve auf mögliche Werksminderungen der Materialien und Producte 35000 Jt, den Ueberrest von 3206,14 JI zum Vortrag auf neue Rechnung. Poldihütte Tiegelgufsstahlfabrik in Wien. Das Werk war, um der stetigen Zunahme der Bestellungen gerecht werden zu können, schon 1895 gezwungen, das ursprüngliche Bauprogramm auszu dehnen und den Bau von neuen Schmelzöfen, einer neuen W alzwerksanlage mit den nöthigen Kesseln u. s. w., in Angriff zu nehmen. Diese Bauten sind auch aus geführt und in Betrieb gesetzt worden. Trotz dieser Erweiterung der Anlagen war die Gesellschaft im Jahre 1896 nicht imstande, alle Bestellungen mit der gewünschten Raschheit zu effectuiren. Der Reingewinn von 268 700,76 11. soll wie folgt vertheilt werden: 5 % Actienzinsen mit 150000 fl., von den verbleiben den 118 700,76 11. 5 % in den Reservefonds mit 5935,03 fl., bleibt 112 765,73 11., weiter 10% als statutenmäfsige Tantieme des Verwaltungsrathes mit 11276,57 fl., von den restlichen 101489,16 11., zuzüg lich des Gewinnvortrages vom Jahre 1895 von IX.n I 210517,80 fl., zusammen 312,006,96 fl., 11/2% Super dividende von 3 000000 fl. i. e. 45 000 fl. Der Rest von 267 006,96 fl. soll auf neue Rechnung vorgetragen werden, Maschinen- und Armaturenfabrik vorm. H. Breuer & Co., Höchst am Main. Das erste Geschäftsjahr dieser am 8. Juni 1896 begründeten Gesellschaft endete am 31. December 1896. Sowohl die Werkstätten der ehemaligen Firma H. Breuer & Go., als auch diejenigen der ehemaligen Deutschen Wasserwerksgesellschaft, waren das ganze Jahr hin durch vollauf beschäftigt. Auch im abgelaufenen Jahre wurden ebenso wie in allen früheren Jahren unter dem Vorbesitzer eine Anzahl Werkzeugmaschinen zur Vermehrung der Leistungsfähigkeit aufgestellt. Aufserdem wurden in der Eisengiefserei der ehemaligen Deutschen Wasserwerksgesellschaft und in einer des Stammwerkes je ein Cupolofen aufgestellt, so dafs in der ersten 2 und im letzteren 6 Cupolöfen sich im Betriebe befanden. In den vorhandenen 4 Eisen- giefsereien wurden im abgelaufenen Jahre 6,3 Millionen Kilogramm Eisenwaaren hergestellt und weiter ver arbeitet zu Schiebern, Hydranten und Rohrleitungs- Faonstücken aller Art. Der dafür berechnete Betrag beläuft sich auf 3,05 Millionen Mark, wovon die ehe malige Deutsche Wasserwerksgesellschaft für 0,6 Mil lionen Mark herstellte und der Rest von 2,45 Mil lionen Mark auf das Stammwerk entfiel. Es ergiebt sich nach den vorgenommenen Abschreibungen im Be trage von 97 347,39 JI, ein Nettogewinn von 161366,30 JI, dessen Vertheilung wie folgt vorgeschlagen wird: für den gesetzlichen Reservefonds 5 % = 8068,30 JI, für Special-Reservefonds 20000 JI, für contractliche Tantiemen 14000,30 JI, für 71/2 % Dividende an die Actionäre 112 500 Jt, so dafs auf neue Rechnung 6797,70 Jt vorgetragen werden. Nähmaschinen- und Fahrräderfabrik Bernhard Stoewer, Actiengesellschaft. Aus dem Bericht des Vorstandes theilen wir Folgendes mit: „Die Umsätze beider Betriebszweige bezifferten sich im vergangenen Jahre auf 2533907,78 Jt gegen 1 773 196,84 im Jahre 1895, ein Resultat, welches uns gestattet, die Vertheilung einer Dividende von 12 % in Vorschlag zu bringen. Die Abschrei bungen betragen 86 090,24 Jt. Der Reingewinn von 316310,98 soll wie folgt vertheilt werden: Extra- Reservefonds 17 838,95 J!, Delcredere-Conto 20000 Jt, Arbeiterunterstützungs-Conto 5000 Jt, Dividende 12% von 2 000 000 Jt = 240 000 Jt; es verbleiben als Rest 15633,08 Jt, als Gewinn-Saldo auf neue Rechnung.“ Oberschlesische Eisenindustrie, Actiengesellschaft für Bergbau- und Hüttenbetrieb, Gleiwitz O.-S. Aus dem Bericht für 1896 theilen wir Folgendes mit: „Unsere Erwartung auf eine günstigere Ge staltung des Walzeisengeschäftes im Jahre 1896 ist in Erfüllung gegangen. Die Nachfrage war von Beginn des Jahres an eine befriedigende, so dafs -den Walzwerken reichliche und regelmäfsige Be schäftigung während der ganzen Dauer des Berichts jahres vorlag. In erster Reihe war die gegen die Vorjahre erhöhte Nachfrage durch einen starken Inlandsabsatz bedingt, indem grofse Anforderungen für den Maschinenbau und für den Bedarf der Staats eisenbahnverwaltung eine gesteigerte Inanspruchnahme der Walzwerke bewirkten. Aber auch der seit Ab- schlufs des Handelsvertrags bedeutsame Absatz in 6