1. Mai 1897. Die Bedeutung und neuere Entwicklung der Flu/seisenerzeugung. Stahl und Eisen. 349 Herdofens aufgeführt sind. Aus der Tabelle geht hervor, dafs der Bessemerprocefs im Jahre 1863 (7 Jahre nach der Erfindung), der basische Birnenprocefs bereits im Jahre 1879, also wenige Monate nach der Erfindung in Oesterreich Eingang gefunden hat. Der Herdprocefs wurde bereits 1867 versucht, aber erst 1869 fabrikmäfsig eingeführt. Die Einführung der basischen Ausfütterung fällt erst in das Jahr 1886, macht aber dann ganz enorme Fortschritte, namentlich in der nördlichen Gruppe. Die südliche Gruppe zeigt bis heute ständiges Wachsthum in der Production sauren Birnenmetalls, während in der nördlichen Gruppe die Erzeugung von saurem Birnenmetall eingeschränkt ist, dagegen die basische Erzeugung grofse Fortschritte gemacht hat. Ungarn zeichnet sich durch stetigen Fortschritt aus. Von der letzt jährigen Gesammterzeugung entfallen rund 60 % auf den Herd und 40 % auf die Birne; die Erzeugung auf dem basischen Herd beträgt das Fünfundzwanzigfache derjenigen des sauren Herds. 7. Rufsland. Tabelle XIII. Schweifseisen- und Flufseisenerzeugung in den Jahren 1880 bis 1895 in Tonnen zu 1000 kg. Jahr Schweifs- eisen-Fertig- fabricate Flufseisen-Fertigfabricate Jahr Schweifs- eisen-Fertig- fabricate Flufseisen-Fertigfabricate ins- gesammt in Süd nilsland darunter Schienen insgesammt ins- gesammt in Süd- rufsland darunter Schienen insgesammt 1880 292 064 295 568 ? 201 385 1888 364 542 222 289 39 44)0 63 029 1881 292 205 293 323 ? 206 582 1889 427 786 258 745 60 957 88 359 1882 297 326 247 669 24 043 153 264 1890 433 173 378 424 115 373 166 108 1883 322 806 221 883 18 329 128 663 1891 448 022 433 478 146 960 172 015 1884 362 229 206 965 21 207 98 257 1892 497 412 371 199 150 000 185 585 1885 362 282 192 895 32 035 95 523 1893 460 278 389 238 170 000 227 043 1886 363 003 241 791 46 118 114 001 1894 451 662 492 874 198 441 242 506 1887 369 365 225 497 40 766 86 973 1895 421 942 574112 256 842 ? Zur Beurtheilung der Entwicklung der russischen Eisenindustrie mufs die Vertheilung der Erzeugung auf die einzelnen Districte zu Rathe gezogen werden; dieselbe stellte sich für das Jahr 1895 wie folgt: District Schweifseisen- Fertigfabricate t Flufseisen Blöcke t Fertigfabricate t St. Petersburg 41 062 111 700 94 120 Ural 227 613 93 000 47 549 Moskau 46 292 94 600 59 839 Südrufsland 43 451 315 000 256 842 Weichselgebiet 63 524 153 000 107 509 Summa . . 421 942 770 000 565 859* Es ist ersichtlich, dafs der Ural immer noch an der dort alteingesessenen Schweifseisen- fabrication festhält und dafs die dort überall mit Hülfe von Holzkohlen betriebene Schweifseisen erzeugung es zuwege gebracht hat, dafs die gesammte Production von Schweifseisen sich in der Periode von 1880 bis 1895 nur wenig geändert hat und die Schaulinie fast horizontal verläuft. Dagegen hat die Flufseisenlinie in derselben Zeit erhebliche Schwankungen durchgemacht. Bahn brechend für die Flufseisenerzeugung ist das Putiloffwerk bei St. Petersburg gewesen, welches in der Lage war, sowohl Kohle aus England, als auch in- und ausländisches Roheisen zu beziehen. Später entstand die Alexandrowskhütte in Briansk, bekannt durch den Umstand, dafs Anfang der 80er Jahre dort das basische Herdschmelzverfahren zuerst in gröfserem Mafsstabe eingeführt wurde; sie besitzt 2 Bessemerbirnen; im übrigen wird dort nur Herdmaterial erzeugt. Im Weichselgebit wird Flufseisen in der Katharinahütte und auf dem Milowicer Werk, sowie ferner in Huta-Bankowa und auf der OstrowieczerHütte erzeugt, welche Werke alle nur nach dem Herdschmelzverfahren arbeiten. Im Ural wird jetzt neben dem Schweifseisen ein im allgemeinen sich durch gute Beschaffenheit auszeichnendes Herdflufseisen erzeugt. An der Spitze stehen die fürstlichen Hütten von Demidoff und Beloselski-Beloserski; neuerdings kommt auch das neu angelegte, 4 Herdschmelzöfen von * Hierin sind die Betriebsergebnisse der Staatshütten nicht eingeschlossen. IX.17 3