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246 Stahl und Eisen. Bücherschau. 15. März 1897. Wettbewerb bereiten können? Lediglich durch Ver billigung der Frachten ist hier die Antwort, und das ist der Punkt, der den deutschen Hüttenmann mit Sorge erfüllt, wenn er sieht, wie der Amerikaner die grofsen Entfernungen spielend überwindet, und damit in Vergleich stellt, was auf diesem Gebiete bei uns erreicht ist, oder richtiger gesagt, trotz dringender Vor stellungen und trotz vieler Kämpfe nicht erreicht ist. Die Ausfuhr 'von Maschinen und landwirth- schaftlichen Geräthen ist von 23 382152 $ im Jahre 1895 auf 30443519 darunter für 3875 702 $ Dampf maschinen einschliefslich Locomotiven, im Jahre 1896 gestiegen. E i s e n z ö 11 e. Während die Vereinigten Staaten von Amerika sich anschicken, ihre Ausfuhr erheblich auszudehnen, sind gleichzeitig mit dem. Antritt des Präsidenten Mac Kinley Bestrebungen im Gange, den Schutzzoll zum Theil noch zu erhöhen; es ist bereits ein neuer Tarif ausgearbeitet, aus welchem wir als wichtigste Punkte das Folgende hervorheben: Für Eisenerz, Roheisen und Draht sind die jetzigen Zollsätze beibehalten; Bandeisen: 30% vom Werth, hierbei ist vorgesehen, dafs für Band eisen für Baumwolle 1,10 $ mehr gezahlt wird, als der Zoll auf das entsprechende Halbfabricat, aus welchem das Bandeisen hergestellt wird, beträgt. Nach dem jetzigen Zollgesetz ist Bandeisen für Baumwollen ballen frei; Weil'sblech: 1,5 Cents pro Pfund (jetziger Zoll 1,2 Cents), Rohblöcke und vorgewalzte Blöcke (Knüppel u. s. w.), deren Werth pro Pfund 1 Cent oder weniger beträgt: 7/20 Cents pro Pfund (jetziger Zoll 0,3 Cents), für höherwerthiges Material wird der Zoll entsprechend höher; Anker und Schmiedestücke: 1,5 Gents pro Pfund (jetziger Zoll 1,2 Cents). Das Carnegie-Rockefeller-Abkommen. Bei der Wichtigkeit, welche das vielbesprochene Carnegie - Rockefellersche Uebereinkommen auf die weitere Entwicklung des gesammten amerikanischen Eisengeschäfts hat, erscheint es angezeigt, die wich tigsten Punkte der Vereinbarung mitzutheilen. Danach überläfst Rockefeller die in dem bekannten Mesabi vorkommen gelegenen Iron Mountain- nnd Rathbun- Erzgruben an die Carnegiesche Gruppe, welcher sich auch Oliver noch angeschlossen hat. Letzterer ist an den Erzgruben des Mesabibezirks durch die Oliver and Lone Jack-Gruben, von welchen Carnegie früher schon einen Antheil besafs, ebenfalls hervorragend betheiligt. Die Carnegie-Oliver-Gruppe zahlt für die er folgte Offenlegung der beiden genannten Erzgruben 600000 s, hat dafür aber den Vortheil, dafs auf weiten Strecken der Abraum abgetragen ist und das Erz zu Tage steht, um sofort mittels Dampfbagger abgeschaufelt zu werden. Die Carnegie-Oliver-Gruppe verpflichtet sich, während der nächsten 50 Jahre jährlich 1 200000 tons Erz abzugraben und dafür eine Licenz von 25 Gents f. d. Tonne zu zahlen, aufserdem für die Fracht nach dem nördlichen Hafen Duluth 80 Cents f. d. Tonne; sollte die Fracht ermäfsigt werden, so wird die Ab gabe für das Erz entsprechend erhöht, so dafs der für Grubenpacht und Fracht zu zahlende Betrag stets 1,05 s beträgt. Diese Gruppe verpflichtet sich ferner, kein Erz aus den Oliver-Gruben auf den Markt zu bringen, so dafs Rockefeller freie Hand in allem von seinen übrigen Gruben stammenden Erz hat, während andererseits Rockefeller zusagen mufste, selbst keine Stahlfabrication aufzunehmen. Ferner ist ausgemacht, dafs die sämmt- lichen Erze nach den unteren Häfen der Seen auf Rockefellerschen Booten transportirt werden müssen und zwar zum Durchschnitts-Seefrachtensatz eines jeden Jahres, mit dem Zusatz, dafs die Fracht in keinem Fall höher wie 70 Cts. f. d. Tonne sein darf. In der Verwaltung der Carnegie-Steel-Gompany werden nach einem von H. C. Frick, dem Vor sitzenden des Verwaltungsraths genannter Gesellschaft, unterzeichneten Circular mit dem 1. April insofern Aenderungen eintreten, als John G. A. Leishman, der bisherige Generalleiter, zurücktritt und an seine Stelle Charles M. Schwab tritt; als dessen Stellver treter sind A. R. Peacock und L. C. Phipps gewählt. Bücherschau. Des Ingenieurs Taschenbuch. Herausgegeben vom akademischen Verein „Hütte“. XVI. Auflage, j Mit über 1100 Abbildungen und 2 Tafeln. Berlin 1896 bei Wilh. Ernst & Sohn. Bei der vorliegenden neuen Auflage dieses be liebten Nachschlagebuches hat die „Taschenbuch- Commission der Hütte“ keine Mühe gespart, um, auf den bewährten Grundsätzen bauend, den Inhalt des Buches durch Um- und Neubearbeitung weiter zu vervollkommnen und den nimmer rastenden Fort schritten der Technik gerecht zu werden. Die grofse Zahl der mitwirkenden Fachleute weist klangvolle Namen auf; nach der Aufzählung in dem Vorwort zur neuen Auflage ist kaum ein Capitel ohne wesent liche Verbesserung geblieben. Die Eisenhüttenkunde ist im XIV. Abschnitt durchweg zutreffend, in Anbe tracht ihrer Wichtigkeit aber im Vergleich mit anderen Capiteln vielleicht etwas cursorisch gehalten, denn sie nimmt räumlich nur 21 Seiten gegenüber z. B. 54 Seiten für den Schiffbau und 22 Seiten für die Gasfabrication ein. Im Anfang sind wiederum wie früher die ver gleichenden Münz-, Mafs- und Gewichtstabellen, die Honorarberechnungen, Auszug aus dem Patentgesetz u. s. w. enthalten. Wenn wir hierzu einen Wunsch aussprechen dürfen, so geht derselbe dahin, dafs die Vergleichungstafeln zusammengesetzter Mafseinheiten für englisches Mafs in der nächsten Auflage ausführ licher behandelt werden möchten, damit man bei der grofsen Lectüre jenes Landes in den Stand gesetzt wird, die englischen Mafsangaben sich mühelos in metrisches Mafs umzusetzen. Die Druckanordnung des Buches ist tadellos; in dem an sich berechtigten Streben, die Dicke des Bandes zu mindern, scheint das Papier an der Grenze der Mindestdicke angelangt zu sein, denn es schlägt stellenweise der Druck bereits etwas durch. — Die stets jugendfrische „Taschenbuch-Commission der Hütte“ wird auch für die neueste Auflage überall volle Anerkennung ernten. S. Jolys Technisches Auskunftsbuch für das Jahr 1897. Wittenberg, Verlag des Technischen Auskunfts buchs. Preis 4,50 •6. Das gute Prognostiken, welches in dieser Zeit schrift der vor 4 Jahren zuerst erschienenen Auflage dieses aus der Praxis und für die Praxis geschriebenen Handbuchs gestellt wurde, hat sich in glänzender Weise erfüllt, denn wie uns mitgetheilt wird, ist die Höhe der Auflage von 3000 auf 7000 Exemplare ge stiegen. Wir geben auch der diesjährigen Auflage, in welcher zahlreiche Artikel neu bearbeitet sind und zu welcher wir nur den einen Wunsch aussprechen