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15. März 1897. Referate und kleinere Mittheilungen. Stahl und Eisen. 245 standen unter Feuer: am 1. Februar 1897 . , 1. Januar » . . 1. December 1896 . 1. November » 1. October , mit einer Wochen- I-istung von 165 566 t 162 275 t 144 554 t 126 062 t 114 586 t Hochöfen 154 154 147 133 130 655 205 t am 30. Juni 1896 und 451441 t Ende December 1895; dazu kommen noch die Warrants lager in New York, die sich Ende 1896 auf 138194 t beliefen, so dafs also die Gesammtvorräthe 8612291 oder etwa ein Zehntel der letzten Jahreserzeugung betrugen. Wie die neuesten Ausweise von „fron Age“ er geben , ist die Roheisenerzeugung in den letzten Monaten ziemlich auf gleicher Höhe geblieben; es Flufseisenerzeugung. Die Erzeugung an Bessemerstahlblöcken und Bessemerstahlgufs* betrug im Jahre 1896 39826241 gegen 4987 674 t im Jahre 1895 und 3 628454 t im Jahre 1894, wies also gegen das Vorjahr einen Rück gang von über 20 % auf. An Bessemerstahlschienen wurden im Jahre 1896 1 120538 t gewalzt gegen 1 286 338 t im Jahre 1895 und 918484 t im Jahre 1894; die gröfste bis jetzt erreichte Productionsziffer an Schienen war die des Jahres 1892 mit 1482072 t. Ueber die Erzeugung an Martinflufseisen im Jahre 1896 liegen die Zahlen noch nicht vor, dieselbe wird auf etwa 1600000 t geschätzt, so dafs sich die gesammte Flufseisenerzeugung der Vereinigten Staaten im abgelaufenen Jahre auf rund 5 600 000 t belaufen haben dürfte. Roheisen-Ausfuhr. Da die amerikanische Roheisenausfuhr in Deutsch land jetzt lebhaftere Beachtung findet als früher, so dürften die nachstehenden, nach Zollbezirken zu sammengestellten Ausfuhrzahlen des Jahres 1896** für unsere Leser von Interesse sein : Es ist nun schwierig, aus dieser Zusammen stellung festzustellen, welchen Ursprungs das Roh eisen gewesen ist; es kann indessen angenommen Zollbezirk, aus welchem die Ausfuhr stattfand Ausfuhr in tons Im Werthe von 8 Werth pro ton 8 Baltimore .... 6 193 173 281 27,98 Boston 253 3 061 12,10 Brunswick .... 5 650 56 500 10,— Charleston .... 3 230 23 840 7,38 New York 6 122 196 157 32,04 Philadelphia . . . 400 8 378 20,95 Savannah 1 200 9 600 8,— Mobile 7 669 65 322 8,52 New Orleans . . . 6 489 91 444 14,09 Paso del Norte . . 100 1 814 18,14 Pensacola 6 299 59 051 9,39 Saluria 124 1 891 15,25 Arizona 58 1 280 22,07 Puget Sound . . . 29 348 12,— San Francisco . . . 24 478 19,92 Williamette .... 35 479 13,12 Buffalo Cr 87 1 035 11,90 Chicago 1 266 12 724 10,05 Detroit 8 397 133 275 15,87 Huron 2 481- 33135 33,34 Niagara 5 316 58 214 10,95 Oswegatchie .... 200 5 722 28,60 Superior 146 5 '.193 13,44 Summe . . 62 071 943 022 1895 . . . 26 164 1894 . . . 24 482 * „Iron Age" Vol. L1X, Nr. 7. ** Q n » » » » O. werden, dafs nur durch die Häfen Brunswick, Charles ton, Savannah, Mobile, New Orleans, Pensacola, Paso del Norte und Saluria Roheisen aus den Süd- staaten ausgeführt ist; man kommt dann zu der überraschenden Thatsache, dafs mehr Roheisen aus dem Norden und Westen, als aus dem Süden aus geführt ist, da auf die erstere Gruppe 31310 tons, auf den Süden aber nur 30 761 tons entfallen. Die Ausfuhr nach Canada über Buffalo, Chicago, Detroit, Huron und Superior belief sich auf 17 996 tons. Ein grofser Theil der Ausfuhr über New York, Philadelphia und Baltimore ist bekanntlich Ferromangan und Spiegeleisen, welches von Carnegie nach Europa aus geführt wird. Bemerkenswerth ist noch die Steigerung der Aus fuhr gegen den Schlußs des Jahres; sie betrug im Januar 1896 nur 1819 tons, erreichte dann im September 6804 tons, im October 8063 tons, im November 9755 tons und stieg endlich im December auf 17 335 tons. Amerikanisches Roheisen in Deutschland. Sowohl aus dem niederrheinisch - westfälischen Industriegebiet wie von mehreren mitteldeutschen Plätzen wird die Nachricht bestätigt, dafs dort von Kölner, Bremer, Hamburger und Glasgower Händler firmen Angebote von amerikanischem Giefserei- roheisen vorliegen; es handelt sich um Alabama- Eisen mit etwa 2 % Silicium, 0,8 % Phosphor, 0,45 % Mangan und 0,35 % Schwefel; die Preise sind 48 sh cif Hamburg (ohne Zoll), 631/2 • ab Duisburg verzollt und 62 bis 65frei verzollt für die Tonne an den mitteldeutschen Plätzen. In den uns urkundlich vor liegenden Angeboten wird bezeichnenderweise die Analyse „ohne Garantie“ gegeben,* auch wird zum Theil an das Angebot die Bedingung geknüpft, „dafs ein genügendes Quantum verkauft werde“. Aus Sachsen wird uns ferner gemeldet, dafs dort schon einige Probeladungen angekommen seien. Es ist allge mein bekannt, dafs drüben der Eisenmarkt schon seit längerer Zeit sehr daniederliegt und dafs die Preise dort auf ein Mindestmafs gewichen sind, welches man zuvor nicht gekannt hat; trotzdem ist aber die Ausfuhr nach Europa noch abhängig von billiger Seefracht gelegenheit. Mit diesen beiden mafsgebenden Um ständen haben die deutschen Verbraucher amerika nischen Roheisens zu rechnen; sie können unangenehm enttäuscht werden, wenn sie sich etwa auf dauernden Bezug dieses Rohstoffs verlassen wollen. Ferner dürfen sie auch nicht aufser Acht lassen, dafs drüben das Alabama-Roheisen wegen seiner Beschaffenheit und seiner Ungleichmäfsigkeit stets in Verruf war. Ein Grund zur Beunruhigung für die deutsche Eisen industrie liegt daher in den obigen Thatsachen zu nächst nicht, wohl ist eine Lehre daraus zu ziehen, welche aber nicht die Eisenindustriellen, sondern unsere, das Verkehrswesen in Händen habende Behörde angeht. Wie fangen es die Amerikaner an, ihr Roheisen so billig herzustellen, dafs sie im Herzen von Deutschland dem deutschen Erzeugnißs erfolgreich * In Uebereinstimmung hiermit stehen Klagen, welche im „Engineering and Mining Journal“ vom 27. Februar unter dem Titel „Science and industrial progress“ ertönen; es wird dort angegeben, dafs die Tennessee Goal and Iron Cy, bekanntlich die weitaus bedeutendste Producentin von Roheisen in den Süd staaten, in ihrem Laboratorium die Zahl der Chemiker so wesentlich vermindert habe, dafs sie kaum aus reichend sei, die nöthigsten Analysen vorzunehmen. Es ist bekannt, dafs in den Südstaaten der Eisen hüttenbetrieb stets ohne grofsen Aufwand von Wissen schaft geführt worden ist, und scheint man dort, nachdem erst vor kurzem ein Anlauf zum Besseren ge nommen war, jetzt wiederum mehr oder weniger in den alten unvollkommenen Zustand zurückgekehrt zu sein.