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Dafs die Freundschaft der Vereinigten Staaten für Costarica von grofsem Werth ist, welchem der Nutzen, den der amerikanische Export daraus zieht, nicht entspricht, zeigt die Handelsstatistik. Die Ein- und Ausfuhr aus bezw. nach Costarica belief sich nämlich im Jahre 1895 dem Werthe nach auf: Deutschlands (über Hamburg) .... Englands der Ver. Staaten von Amerika Einfuhr aus Costarica A Darunter Eisen und Eisenwaaren A Ausfuhr nach Costarica il 2 824 000 5 780 000 13 182 000 2 608 000 5 310 000 3 936 000 254 000 583 000 4-98 000 Wie bei Nicaragua zeigt sich auch hier ein bemerkenswerthes Zurückstehen der Ausfuhr aus Deutschland, sowohl überhaupt wie namentlich in Eisen und Eisenfabricaten; und auch hier scheinen deutsche Maschinen bisher wenig bekannt geworden zu sein, denn 1895 wurden aus Hamburg für nur 9300 (, aus England dagegen für 122000 JI und aus den Vereinigten Staaten von Amerika für 14-0000 JC Maschinen nach Costarica exportirt. Das ist um so mehr zu bedauern, als im allgemeinen deutsche Fabricate einen guten Namen im Lande haben, wenigstens räth der deutsche Consul in San Jose de Costarica den deutschen Fabricanten, ihre Erzeugnisse mehr als bisher unter Betonung des Ursprungsortes und mit der Marke „alemn" einzufühlen. Gröfsere Beachtung verdient das Land auch insofern, als man für die nächsten Jahre eine Zunahme der Production von Kaffee und damit eine Hebung des wirthschaft- lichen Lebens überhaupt erwartet. Dann werden wahrscheinlich auch die in Angriff genommenen Bahnen zwischen Jimenez und Nicaragua und zwischen Limon und Mantia weitergebaut werden, sowie der Plan, das mittlere Hochland mit einem Hafen am Stillen Meer zu verbinden, schneller zur Durchführung kommen. Die erste Bedingung für eine Steigerung der Ausfuhr nach Costarica ist jedoch, dafs rechtzeitig ein neuer Handelsvertrag geschlossen wird, und dafs in diesem Deutschland die volle Meistbegünstigung, abgesehen etwa von den anderen mittelamerikanischen Republiken, gewahrt bleibt. M. Busemann. Bücherschau. Bericht über den Neubau, die Einrichtung und die BetriebsverhäUnisse der Schweiz. Materialprüfungs- Anstalt. Von ihrem DirectorProf. L. Tetmajer. II. Auflage, in Commission bei J. Speidel, Zürich. Durch den Umstand, dafs den Theilnehmern an dem 1895er internationalen Congrefs des Verbandes für Materialprüfungen der Technik ausgiebige Gelegenheit geboten war, die in unmittelbarer Nähe der Züricher technischen Hochschule sich erhebende schweizerische Materialprüfungsanstalt in Augenschein zu nehmen, ist dieser prächtige Bau bereits in weiten Kreisen bekannt geworden. Eine willkommene Gabe bietet nun Prof. Tetmajer, der bekanntermafsen schon seit einer Reihe von Jahren der bewährte Leiter dieser Anstalt ist, durch den vorliegenden Bericht, welcher in er schöpfender Darstellung ihre geschichtliche Entwick lung, den Neubau, die Einrichtung, die Ziele und Zwecke der Anstalt, deren Reglement, die daselbst in Benutzung stehenden Methoden zur Materialprüfung und eine Uebersicht über ihre umfassenden und viel seitigen Leistungen giebt. Der Rohbau des stattlichen Gebäudes ist mit einem Kostenaufwand von 161 600 K errichtet; sein Aeulseres und die innere Einrichtung wird uns durch 12 schöne Lichtdrucktafeln veranschaulicht. Der schweizerischen Regierung mufs hohe Anerkennung gezollt werden dafür, dafs sie die Mittel zur Schaffung und Unterhaltung einer mustergültigen Anstalt dieser Art in reichlicher Weise zur Verfügung gestellt hat. Den breitesten Raum in dem Bericht nimmt die Beschreibung der in Verwendung stehenden Methoden für die Prüfungen ein, welche sich auf Bausteine, Dachschiefer und Ziegel, Bindemittel, Bauholz, Metalle, Draht und Drahtseile, Treibriemen, Schmier- und Anstrichöle, Anstrichmassen, Papier und chemisch analytische Arbeiten erstrecken. Namentlich verdient hervorgehoben zu werden, dafs hierbei auch die chemischen Methoden genau beschrieben sind. Die schweizerische Anstalt hat in gleicher Weise wie unser Charlottenburger Institut einmal die Auf gabe, als Prüfungsstation, d. h. zur Feststellung der V. l7 Güte- und Festigkeits- u. s. w. Verhältnisse solcher einschlägigen Materialien, welche von Behörden, Pri vaten u. s. w. eingeschickt werden, zu dienen und ferner auch in fachwissenschaftlicher Forschung auf dem ihnen zugetheilten Gebiete thätig zu sein. Durch die zahlreichen Arbeiten von z. Th. bahnbrechender Bedeutung, welche die Anstalt auf letzterem Gebiet geleistet hat, hat sie sich einen wohlbegründeten Ruf erworben; für die deutsche Eisenindustrie sind von besonderer Bedeutung die Untersuchungen über den relativen Werth des basischen Flufseisens als Con- structions- und Schienenmaterial und über Sclilacken- cement gewesen. Das als „Landesausstellungsausgabe 1896“ in II. Auflage erschienene Buch ist für alle Interessenten an den Materialprüfungen der Technik ein höchst schätzenswerther Beitrag. E. Schrödter. Taschenbuch für Bergmänner. Herausgegeben von Prof. HansHöferin Leoben. Bei Ludw. Mittler. Preis gebunden 12,50 6. „Dieses Buch soll, heifst es im Vorwort, ein Nach- „schlagebuch zur raschen Orientirung in berg- „männischen Fragen sein und insbesondere - em „Praktiker die wichtigeren Erfahrungszah eu und „Formeln in übersichtlicher, handlicher Form bieten; „es liegt ihm somit fern, die grofsen Hand- und Lehr- „bücher der bergbaulichen Wissenschaften ersetzen „oder die für den Maschinenbauer, Mathematiker, „Mineralogen u. s. w. bestimmten Taschenbücher ver- „drängen zu wollen. Die erste Abtheilung bringt Angaben über Zu sammensetzung, Härte und Dichte der nutzbaren Minerale, Formationsreihe und Eintheilung der Lager stätten. In der zweiten Abtheilung wird, natürlich lediglich vom technischen Standpunkt aus, das Schürfen, das Erdbohren, die Häuer- und Gewinnungsarbeiten, die Grubenbaue, die Abbaumethoden, der Gruben ausbau, die Verdämmungen, Förderung und Fahrung behandelt (Verfasser Waltl), dann folgt der als Specialist auf seinem Gebiet bekannte Prof. v. Hauer 6