Volltext Seite (XML)
176 Stahl und Eisen. Neuerungen im Hochofenbetriebe. 1. März 1897. haft erwiesen haben. Diesen Spielraum können wir somit für unsere Zwecke auf die einfachste Weise ausnutzen, indem wir die Steinstärken um je 21/2 und 5 mm in gewissen Abständen geringer oder gröfser nehmen. Diese Veränderungen in den Steinstärken können natürlich an jedem und beliebigem Gittersteine vorgenommen werden, am bequemsten und besten aber an unserem Backstein gewöhnlichen Formates, den ich in Anbetracht seiner aufserordentlichen Einfachheit, sowie be quemen und genauen Darstellung u. s. w. unter allen Formsteinen für die allein richtige, praktische Form aller in Anwendung gekommenen Besetz oder Gittersteine halte und dem ich vor allen anderen, mehr oder weniger künstlichen Steinen, den Vorzug gebe. Wir besitzen in Burbach für den Betrieb unserer vier alten Hochöfen 14 Cowper-Apparate, je 7 Stück für eine Gruppe von 2 Hochöfen. Die ersten 6 Cowper-Apparate haben Zellenlöcher von 100 X 100 mm, die zuletzt errichteten dagegen solche von 120 X 120 mm. Mit diesen Querschnitten, die vielleicht Manchem etwas klein erscheinen dürften, sind wir bis jetzt gut aus gekommen ; trotzdem wir Apparate von nur 18m Höhe haben, erzielen wir bei dem Betrieb von nur 3 Apparaten (der siebente, gemeinschaftliche, steht beständig in Reserve) noch immer Wind temperaturen von 800 bis 830 0 G., und dieses günstige Resultat haben wir wohl in erster Linie unseren staubfreien Hochofengasen zu verdanken. Aus diesem Grunde bin ich auch kein grofser Freund der neueren Richtung, d. h. der grofsen Zellenöffnungen, ich arbeite vielmehr lieber mit gut gereinigten Hochofengasen und guter Aus nutzung der Heizfläche. Nichtsdestoweniger haben wir uns entschlossen, auch den gröfseren Querschnitten etwas Rechnung zu tragen. Unter Beibehaltung unseres Anfangsquer schnittes der Zellenöffnungen von 120 X 120 mm und einer Steindicke von 70 mm würden wir beispielsweise bei einer Verringerung von 5 mm Steindicke, einer absoluten Höhe des Gitterwerks von 20 m und einer stufenweisen Absetzung von je 4 m nachstehende Zahlen erhalten: 4 m 70 mm Steinstärke 120 X 120 mm = 14-4 qmm 4 »65 » 125 X 125 4 „ 60 , „ 130 X 130 4,55, " 135 X 135 4,50» » 140 X 140 unter den gleichen Verhältnissen ringerung der Steindicke um 21/2 = 156 = 159 = 182 = 196 bei einer Ver- mm und einer stufenweisen Absetzung von je 2 m dagegen: 2 m 2 „ 2 » 2 " 2 " 2 , 2 " 2 " 4 " 70 mm Steinstärke 120 X 120 67 1/2, 65 " 621/2, 60 » 571/2, 55 " 521/2 " 50 , 12272 x 12272 125 X125 12772 X 12772 130 x 130 13272 X 1327'2 135 X135 137 72 X137 72 140 X140 mm = 144 qmm » =150 „ " =156 " „ =163 " " =169 " , =176 „ » =182 » , =189 „ „ =196 , somit eine Querschnittsvermehrung von etwa 36 %, einzig und allein durch richtige, rationelle Ver- theilung der Steinmassen für logische Auf- und Abgabe der Wärme an Heizgase und Wind; ferner eine Erhöhung der Heizfläche von 8,3 % resp. 9,2 % im zweiten Falle. Ein derartiger Apparat wird also gleichbedeutend sein an Gewicht und Oberfläche einer Zellenöffnung von 130 X 130 mm und 60 mm Steindicke. In der Verringerung der Steindicke ist man natürlich unbeschränkt, Jeder kann sich alle möglichen Variationen erlauben, ebenso auch in der Höhe des Gitterwerkes. Eine derartige Anordnung ist unter allen Um ständen rationell, weil sie sich genau den Eigen- thümlichkeiten der Wärme und Temperatur ab gebenden Heizgase und ebenso auch des Wärme und Temperatur aufnehmenden Windstroms zur besseren Ausnutzung der Heizgase anschliefst, gleichmäfsigere Geschwindigkeiten, geringere Pres sungsverluste des Windstroms durch Reibungs widerstände mit sich führt. Sie bietet aber auch weiterhin den Vortheil, dafs die Construction an und für sich solider ist, indem da, wo es noth thut, die direct auf dem feuerfesten Rost liegenden Gittersteine viel kräftiger gehalten und ebenso auch wiederum der feuerfeste Steinrost selbst mit ver- hältnifsmäfsig viel stärkeren, dickeren Rostbalken ausgerüstet werden kann, und es ist jedenfalls ein grofser Vortheil, wenn man bedenkt, dafs man heutzutage schon Cowper-Apparate bis zu 30 m Höhe und mehr baut, sich im Besitze einer soliden Grundlage zu wissen. Die Construction selbst wird absolut nicht theurer, im Gegentheil, sie ist, was Masse, Oberfläche und Steindicke anbelangt, allen anderen Constructionen vorzuziehen. Nun könnte man aber entgegnen, dafs derartig angeordnete Steinquerschnitte sich schlecht reinigen lassen, dafs bei dem Ausbürsten der Staub sich festkeilen mufs u. s. w.; diese Befürchtung theile ich aber keineswegs, denn erstens wird eine Ver stärkung eines Steines um eine Querschnitts erweiterung von 21/2 bezw. 5 mm keinen nennens- werthen Einflufs auf dieses Einkeilen haben, und weiterhin dürfte es sich hier an und für sich nur um die ersten 3 bis 4 m unter der Kuppel eines Cowper- Apparates handeln, da die nächstfolgenden Meter sich nur mit Staub festsetzen und diese unter allen Umständen bequem gereinigt werden können. Freilich würde diese Reinigung einer gröfseren Anzahl Bürsten benölhigen, allein die kostspieligeAnschaffung der letzteren dürfte wohl kaum in Betracht kommen. Weiterhin behaupte ich, dafs 21/2 bezw. 5 mm Steindicke-Verstärkung keine Rolle spielen können, wohl aber machen viel Weniges ein Viel und, wenn wir diese Verstärkung einigemal, in unserem Falle also 9 X 21/2 oder 5X5 mm, durchführen können, so kommen wir schon zu ganz respecta- belen Procentsätzen der Querschnittserweiterung resp. Erhöhung der Heizflächen.