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174 Stahl und Eisen. • Neuerungen im Hochofenbetriebe. 1. März 1897. Gemäfs den Lieferungsbedingungen der Penn sylvania-Bahn ist der Schwefel etwas hoch. Die übrigen Elemente bewegen sich innerhalb annehm barer Grenzen. Wenn ich im Vorhergehenden mich frei und ungezwungen ausgesprochen habe, so that ich es einerseits, um die von mir im Laufe der Zeit er holten Rathschläge und Mittheilungen zu bestätigen, und andererseits, um den Eindruck zu widerlegen, als ob der deutsche Hüttenmann unfähig wäre, gutes, dienst- und lebensfähiges Flufseisen für Kessel- und Feuerkistenbleche herzustellen. Ich sehe keinen Grund, warum er das nicht sollte thun können, und wenn die mir übersandten Probestücke allgemein das Erzeugnifs deutscher Hüttenindustrie repräsentiren, so beweist es, dafs der deutsche Hüttenmann in dieser Beziehung den an ihn gestellten Ansprüchen gerecht werden kann. Freundlichst Ihr P. Kreuzpointner. Soweit die liebenswürdigen Mittheilungen un seres amerikanischen Gewährsmanns. Wir weisen auf den grofsen Unterschied hin, welcher zwischen der deutschen und der amerikanischen Praxis besteht, und auf den Gegensatz in den Erfahrungen, welche man hier und dort gesammelt hat; wir hoffen dabei, dafs die obigen Mittheilungen in den be- theiligten Kreisen die gebührende Beachtung finden werden. Die Redaction: E. Schrödter. Neuerungen im Hochofenbetriebe. Von Hochofendirector C. Th. Jung-Burbacherhütte. (Vorgetragen im Pfalz-Saarbrücker Bezirksverein des Vereins deutscher Ingenieure.) Der Bau unseres Hochofens Nr. 5 hat uns Gelegenheit gegeben, verschiedene zweckmäfsige Neuerungen einzuführen, die von mehr oder weniger grofser Bedeutung immerhin aber wichtig genug sind, eingehender besprochen zu werden. Besonders waren es die Cowper-Apparate, die weitgehende Veränderungen erfahren haben und die zum Theil durch die Patente der HH. Ingenieure Puissant d’Agimont in Burbach und Joseph Gustor in Saarbrücken gesetzlich geschützt sind. Die Frage, ob man heut zutage für den Betrieb der Cowper - Apparate gufs- eiserne oder feuerfeste Roste anwenden soll, dürfte zu Gunsten der letzteren Construction entschieden sein und zwar hauptsäch lich in Anbetracht der fort währenden kostspieligen, nicht zu vermeidenden Reparaturen durch das Brechen des gufseisernen Rostes und das Nachstürzen des Gittermauerwerks. Ein weiterer Fehler der Construction wird infolge der ungleichen Ausdehnung von Gufseisen und feuer festen Steinen hervorgerufen, so dafs die Gittersteine fortwährend (wenigstens die auf dem Rost zunächst liegenden) in Bewegung bleiben und auf dem härteren Gufseisen abschleifen, der Apparat also nicht zur Ruhe kommen kann. Die feuerfesten Steinroste haben, weil sie aus gleichem Material hergestellt sind, diesen Uebelstand nicht, allein es läfst sich nicht leugnen, dafs die vielfach ausgeführten feuer festen Steinroste dem einfachen gufseisernen Rost bedeutend nachstehen, vielfach sehr schwerfällig und massig ausgefallen sind, so dafs sowohl der freibleibende Raum unter dem Roste sehr beengt, ja sogar durch die Con struction ein Theil der freien Durchgangsöffnun gen (Zellen) sich sehr leicht zusetzen und später kaum mehr zu reinigen bezw. offen zu erhalten sind. Das ist und bleibt ein Uebelstand, der dem gufseisernen Rost nicht anhaftet; ebenso sind auch bei dem letzteren vorkom mende Reparaturen leicht auszuführen. Um das fortwährende Abschleifen der Besatz steine auf dem Rost zu verhüten, haben wir uns frühzeitig dadurch ge- dafs wir im Rauhschacht in Entfernungen 1 m, zwei bis drei Aussparungen aus- in welche die Gittersteine einsetzten, diese Weise den Gesammldruck der Gitter steine gewölbeartig auf das Rauhgemäuer zu übertragen; allein wir sind auch hier nicht ganz vollständig zum Ziel gekommen, indem manches Mal Steine aus höheren Lagen nach- Fig 1. holfen, von je hielten, um auf